Mont Blanc (4810 m) über Grands MuletsAlpenvereinstour der DAV-Sektion ÜberlingenBericht
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Grands Mulets ist der Felssporn in Bildmitte |
La Jonction |
Tiefe Löcher müssen übersprungen werden |
Der kurze Steig zur Hütte |
Gestern abend ging es zwar schon kurz nach acht ins Bett, aber richtig geschlafen hat eigentlich keiner. Warum, weiß eigentlich auch keiner, denn es war ruhig, und die Hütte war ja fast leer. Egal, um eins wird sowieso geweckt. Wir essen, was man sich um diese Zeit halt so einwerfen kann. Kurz nach halb zwei verlassen wir die Hütte.
Zum Glück ist die Spur gut zu sehen, denn es ist stockdunkel. Zwischen schwarzen Löchern hindurch geht es aufwärts mit vielen Querungen; dann ein kleiner Firngrat, eine etwas eisige Querung, und endlich wird das Gelände bequemer. Am Beginn des Petit Plateau gibt es nach zwei Stunden eine Pause. Die Spalten sind nun zugeschneit, und die Spur verläuft jetzt gerade durchs kleine Tal zum Grand Plateau. Hinter der Aiguille du Midi, die jetzt schon deutlich unter uns liegt, erkennt man bald einen hellen Streifen. Aber erst um sechs Uhr bekommen wir das erste Sonnenlicht zu sehen. Am Refuge Vallot kommen wir um sieben Uhr an. Auf der Normalroute von der Goûter-Hütte her ist die halbe Welt unterwegs, sicher über hundert Leute. Von Grands Mulets kommen außer uns sieben nur noch vier weitere Bergsteiger hoch.
Über vier Stunden sind wir schon unterwegs |
Die Aiguille de Bionnassay (4052) liegt unter uns |
Bosses-Grat, 4400 m |
Zwei Stunden bis zum Ziel |
Mont Blanc, 4810 m |
Aussicht auf Berner und Walliser Alpen |
Claudia geht mit vier Teilnehmern den Bosses-Grat zum Gipfel, während ich nach einem kurzen Stück lieber zum Refuge Vallot zurückgehe: Meine Verdauung rebelliert. Die fünf brauchen noch zweieinhalb Stunden bis zum Gipfel, werden aber von einer großartigen Rundsicht belohnt.
Der Rückweg ist weit. Langsam werden alle mehr oder weniger müde, und der Schnee wird matschig. Trotzdem muss man in dem Spaltengewirr weiter unten ordentlich mit Steigeisen gehen. Das kostet seine Zeit. Die großen Spalten unterhalb der Hütte müssen mit gewagter Hopserei überwunden werden, das ist sehr gewöhnungsbedüftig. Für den Abstieg vom Gipfel bis zur Seilbahnstation - das sind 2500 Höhenmeter - brauchen wir 6 1/2 Stunden.
Nun noch fünf Stunden bis nach Hause... Die Autobahn ist ein einziger Stau: Oensingen, Rothrist, Baregg, Gubrist. Um halb elf fallen wir müde zuhause ins Bett, über zwanzig Stunden nach dem Frühstück. Der Mont Blanc ist anstrengend, aber bei dem schönen Wetter haben sich die Mühen gelohnt.
Die Hütte liegt auf 3051 m Höhe auf einem Felssporn inmitten des Glacier des Bossons. 68 Plätze, Telefon ++33 450 53 1698. Der Hüttenwart spricht gut deutsch. Übernachtung EUR 8.50 (für AV-Mitglieder), Halbpension EUR 32.50.
Von der Mittelstation der Seilbahn Plan de l'Aiguille braucht man 3-4 Stunden je nach Verhältnissen auf dem Gletscher. Der Bossons-Gletscher ist sehr zerrissen: Im Bereich La Jonction auf 2700 m gibt es einen kleinräumigen, sehr instabilen Bruch, und weiter oben waren die Spalten dieses Jahr schon so weit offen, dass man nur durch Überspringen der gröbsten Löcher weitergekommen ist.
P.S. (Stand August 2003): Seit Mitte Juli ist für diese Saison die Hütte nicht mehr erreichbar. Der Mont Blanc kann nur noch über die Goûter-Route bestiegen werden; auch die Überschreitung vom Refuge des Cosmiques ist problematisch.
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Letzte Änderung am Montag, 18. August 2003 durch Hartmut Bielefeldt