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Dent Blanche (4357 m)

Südgrat (Normalweg)

Bericht
20.-21. August 1998

Die Dent Blanche ist sozusagen einer der Viertausender, die eher etwas am Ende der Sammlerliste stehen. Gut dreißig Viertausender sind einfacher und daher schnell mal "erledigt". Für einen IIIer-Normalweg muß man da schon die richtige Gelegenheit abwarten.
Diese Gelegenheit sehen wir im August 98 gekommen. Nachdem unser Tien Shan-Urlaub etwas kürzer als geplant ausgefallen ist, haben wir noch ein paar Tage Zeit, um in den Alpen was zu unternehmen. Am Mittwochabend fahren wir ins Wallis; im ungünstigsten Fall haben wir dann vier Tage zur Verfügung, und das sollte doch genügen.
Das alte Hotel Bricola auf dem Weg zur Hütte
Das alte Hotel Bricola, auf dem Weg zur Hütte
Am Donnerstag steigen wir von Ferpècle (Val d'Hérens, 1828 m) bei recht sonnigem Wetter zur Cabane de la Dent Blanche auf. Die Route verläuft ab 2800 m im Gletschervorfeld bzw. entlang mehrerer sehr schuttiger Geröllrücken und ist ziemlich schlecht markiert. Heute aber kein Problem, denn die Sicht ist gut. Nach gut fünfeinhalb Stunden ist die 3507 m hoch gelegene Hütte, die direkt an den letzten Felsbuckel vor dem Hauptgrat gebaut ist, erreicht. Schon bald zieht es sich zu und nebelt bei teils starkem Wind vor sich hin. Dank guten Timings können wir das gemütlich aus der Gaststube heraus betrachten.
Freitag, vier Uhr - Aufstehen. Um kurz vor fünf geht's unter sternklarem Himmel los, zuerst den (für "leicht" ungewöhnliche Schwierigkeiten bietenden, siehe unten) Felsrücken zum Wandfluejoch hinauf. Der folgende kleine Firngrat zum Wandfluejoch ist schnell erstiegen, und auch der folgende Felsrücken ist einfach und schnell erledigt. Wieder die Steigeisen an, eine Querung an der Wächte P. 3907 vorbei, und der eigentliche Einstieg zum Sügrat ist erreicht. Ab hier ist alles Fels. Die ersten zwei Buckel sind einfach (aber hier sollte man für den Rückweg besonders gut aufpassen), dann kommt der Grosse Gendarm.
Wir umgehen ihn links auf der einfacheren Route, die überdies jetzt auch völlig schnee- und eisfrei ist. Bald sind wir wieder am Grat und dürfen die darauffolgenden Türmchen entweder direkt überklettern oder rechts in ziemlich schuttigem Gelände (wie es nun mal üblich ist an solchen Bergen) umgehen. Der letzte Gendarm ist das größte Hindernis. Nicht nur, daß der Fels hier technisch am schwierigsten ist (III), es kommen auch noch alle Seilschaften zeitlich zusammen. An der Schlüsselstelle heißt es also erst mal warten.
Bei Sonnenaufgang ist noch alles in Ordnung
Bei Sonnenaufgang ist noch alles in Ordnung - das Matterhorn nebenan.
Dent Blanche-Südgrat
Am Dent Blanche-Südgrat. Den Turm kann man überklettern, oder auch nicht.
Danach folgt recht einfaches, meist Gehgelände. Der im Führer angegebene Firngrat apert offensichtlich im Hochsommer mittlerweile vollständig aus, wir haben kaum ein Zipfelchen Schnee gefunden. Nach 5 1/4 Stunden erreichen wir den Gipfel.
Gipfelgrat
Auf dem Gipfelgrat. Mittlerweile hat es sich bewölkt, aber die Wolken sind noch hoch.
Eigentlich kein Grund zur Hetze - zehn Uhr, und das Wetter sieht ja ganz gut aus. Von Westen her drücken langsam dunkle hohe Schichtwolken hinein und haben uns schon seit einiger Zeit erreicht, und es war von Westen her recht stürmisch; der Monte Rosa liegt noch in der Sonne. Trotzdem machen wir uns schnell wieder auf die Socken, denn für morgen ist ein ziemliches Sauwetter angesagt, und wer weiß, wann das tatsächlich kommt...
Zwei Stunden später kennen wir die Antwort. Ohne irgendeine weitere Vorwarnung senkt sich die Wolkendecke plötzlich ab, und es beginnt zu schneien. Wir sind natürlich mitten im Abstieg im teilweise nicht ganz einfachen Gelände. Freundlicherweise ist das, was da auf uns anrennt, erst die Warmfront. Das heißt zwar nicht, daß es besonders gemütlich wäre da oben, aber der Schneefall bleibt vorläufig nicht zu intensiv liegen. So können wir uns noch gut über den obersten Gendarm hinweg nach unten arbeiten und die Schuttquerungen hinter uns bringen. Erst am Grossen Gendarm wird das Wetter eine Stufe härter, der Sturm fegt Eiskristalle unter alle Brillen, so daß man sowieso kaum mehr was sieht. Das erwischt aber jede der Gruppen am Berg gleich übel. Im Interesse des möglichst-schnell-Herunterkommens ergibt sich so schnell eine sehr gut funktionierende Abseilpiste, indem jeder sein Seil für ein Teilstück zur Verfügung stellt. Ohne Frage geht das erheblich schneller, als wenn jeder an jedem Abseilhaken mit seinem eigenen Seil herumwursteln würde. Nichtsdestoweniger ist gute Zusammenarbeit am Berg nicht ganz selbstverständlich, aber heute funktioniert das ganz gut. Vielleicht eine Frage des Wetters.
in der Abseilpiste
In der Abseilpiste, bald ist das Gröbste geschafft.
Das letzte Wegstück am Grat kann man noch an ein paar Stellen was falsch machen, aber irgendwann finden alle hinunter zum Gletscher. Jetzt ist es sozusagen geschafft - wir müssen nur noch all die kleinen Etappen hinunter, mit und ohne Steigeisen. Besonders die letzte Etappe hat's in sich, wenn man versucht, die oberste Gratüberschreitung zu vermeiden (lieber oben lang gehen!!!). Als wir im dichten Nebel endlich das Hüttendach auftauchen sehen, ist endlich eine Odyssee zuende.
Der Abstieg von der Hütte nach Ferpècle verläuft weitgehend im Regen; zum Glück haben wir oben einigermaßen Sicht, denn sonst wäre die Routenfindung im Geröll sicherlich nicht sehr einfach.
Abends um halb acht erreichen wir das Auto, nass, aber erstaunlicherweise (für 2500 Höhenmeter im Abstieg) nicht allzu erschöpft. Nur so ist zu erklären, daß die 4 1/2 stündige Autofahrt bis zum Bodensee keinerlei Probleme gemacht hat - nicht mal die 120 km zwischen Bern und Zürich, die mittlerweile fast zu 100% zur Baustelle ausgebaut worden sind.

Praktische Hinweise

Hüttenzustieg zur Cabane de la Dent Blanche
Telefon Hütte: +41 27 283 1085. Es empfiehlt sich, sich anzumelden, denn die Hütte ist sehr klein.
Von Ferpècle (1828 m) ein Stück die Straße hoch, dann markiert links ab über Bricola (verlassenes Hotel) und weiter bis etwa 2750 m zur (im Sinn des Aufstiegs) linken Randmoräne des Glacier de Manzettes. Über Schutt und Eis die Zunge überqueren und entlang dem Rücken südlich des Gletschers über Gletscherschliff, Geröll und Eis aufwärts über den Roc Noir und das obere Gletscherfeld (Markierungsstangen) zur Hütte (3507 m). Etwa 5-6 Stunden. Im Schutt kaum Markierungen.
Von der Hütte auf die Dent Blanche über den Südgrat
Von der Hütte einige Meter aufwärts und dann rechts an einem sehr großen Steinmann entlang, sich immer rechts des Grates haltend aufwärts. Als wir hochgingen, folgte jeder einer Gruppe links des Grates, was in ziemlich unangenehmes Gelände führt. Nach etwa 100 Höhenmetern geht man ziemlich exponiert auf der Gratschneide und erreicht nach wenigen Minuten den Gletscher. Ca. 1/2 Stunde.
Über einen kleinen Firngrat und das Plateau des Wandfluejochs nach links zum Beginn des nächsten Felsgrates, den man auf ca. 3750 m angeht; 20 Minuten.
Über leichte Felsen, meist Gehgelände, ersteigt man diesen Grat, umgeht P. 3882 rechts und erreicht den nächsten Gletscher (1/2 Stunde). Dem Firngrat folgt man 20 Minuten, bis der Grat felsig wird.
Nach zwei leichten Gratbuckeln erreicht man den Fuß des Großen Gendarmen, der bei guten Verhältnissen links umgangen wird (erst etwa 5 m absteigen, dann queren, später III, mehrere Eisenstifte zur Sicherung; Richtung auf einen markanten Gratturm links halten, ihn aber links lassen); der Grat wird in der Lücke oberhalb des Gendarms wieder erreicht. Ab hier ein Stück noch ein bißchen nett, dann wieder einfacher, den nächsten Gratturm direkt ersteigen, dann durch eine schmale Lücke auf die rechte Seite (ein paar Meter hinab auf der anderen Seite) und über Schutt dort hinauf, wieder dem Grat zu. Am nächsten Gendarm rechtshaltend über ein Band hinaus, hoch und wiederum nach links auf den Grat, den man an einer kleinen wackeligen Platte erreicht (weiß der Geier, ob die nächstes Jahr noch dort ist).
Nun steht man vor dem letzten Gendarm, der das Hauptproblem darstellt. Vom o.e. Punkt klettert man einige Meter nach links abwärts, bis man ein einigermaßen gutes Band erreicht; diesem folgend aufwärts und auf die deutlich sichtbare Engstelle links des Gendarmen zu. Mehrere Haken und mehr oder weniger vergammelte Bandschlingen. Über die Engstelle durch eine Rinne hinauf (III), und nach etwa zehn Metern wird das Gelände wieder leichter.
Ab hier meist Gehgelände. Man hält sich eher links des Grates, muß ihn aber oft direkt benutzen. Nur das eigentümliche Quarz-/Marmor-Gebilde wird rechts umgangen. Als wir dort waren, war der gesamte Grat ausgeapert.
Abstieg
Natürlich wie Aufstieg - ein paar Besonderheiten: Am obersten Turm kann man von der Spitze des Turms abseilen und erreicht gut den ersten Fixpunkt, man muß also nicht an den letzten Fixpunkt des Aufstiegs zurück. Die Querung hinaus bleibt einem allerdings nicht erspart.
Die Fixpunkte am Grossen Gendarm eignen sich für eine Abseilpiste, wenn genügend Leute unterwegs sind und sie entsprechend kooperativ sind.
Allgemein
Die wirklichen Schwierigkeiten im Fels konzentrieren sich auf zwei Punkte:
  • die Umgehung des Grossen Gendarmen
    wenn trocken und schneefrei, nicht allzu schwierig (III), gute Sicherungsmöglichkeiten (oben ggf. Blockstand). Etwa 30 Meter Gelände II-III bis III.
  • die Umgehung des obersten Gendarmen
    die Querung kostet einiges an Zeit, besonders wenn viele Leute unterwegs sind. Gute 2 Seillängen im Bereich II-III und III.
Der ganze Rest ist relativ einfaches Gelände mit öfters einfacher Kletterei, stellenweise II. Wie am Matterhorn auch, verzeiht das Gelände aber an keiner Stelle einen groben Fehler.
Führer/Karte
Führer:
  • SAC, "Hochtouren im Wallis" (CD-ROM, 1998), Routen 303 (Hütte), 350b (Südgrat)
  • SAC, "Walliser Alpen 3" (1993), Routen 3 (Hütte), 274 (Südgrat)
Landkarte:
  • 1:50000 LKS 283S "Arolla"
  • 1:25000 LKS 1347 "Matterhorn", 1327 "Evolène"

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© 1998 Hartmut Bielefeldt

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Letzte Änderung am 09. August 2002 durch Hartmut Bielefeldt