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Expedition auf den Aconcagua (6960 m)
Hartmut Bielefeldt und Claudia Bäumler
selbstorganisierte Privatreise
18. Januar - 13. Februar 1997
Stand: Februar 1997
Kurzzusammenfassung - Berge |
Cerro Aconcagua | 6960 m |
Pico Plata | 5827 m |
Samstag, 18. Januar 1997 / Sonntag, 19. Januar 1997
Flug nach Mendoza
Am Flughafen Frankfurt nimmt man's heute wieder recht genau mit der
Sicherheit. So dürfen wir unter anderem auch wieder die Bergschuhe
ausziehen und durchs Durchleuchtungsgerät schleusen. Der Flug
(Aerolineas Argentinas) macht noch einen Stop in Rom und in Sao Paulo,
wodurch wir erst um 10 Uhr Ortszeit (14 Uhr MEZ)
in Buenos Aires sind - 18 Stunden nach Abflug. Der Transfer zum Inlandsflughafen
ist schnell geschehen, und nach zweistündigem Flug kommen wir in Mendoza an;
hier sind es 31°C.
Gute 35 Grad mehr als noch vor einem Tag.
Die Stadt liegt am Westrand der großen Ebene, wo die ersten
Gebirgsausläufer beginnen, und hat 170 000 Einwohner, der ganze
Bezirk etwa 700 000. Im nächstbesten Hotel in der Nähe des
Stadtzentrums lassen wir uns nieder. Die Preise hier sind deutlich
höher als in Chile: Das Doppelzimmer kostet 35 Pesos, gleich 35 US$.
(Der Kurs ist per Gesetz fixiert, und
man kann nahezu überall in US$ genausogut wie in Pesos zahlen.)
Was hier allerdings 1-Stern-Hotel ist, läuft in Chile unter "Residencial".
Ansonsten ist hier alles noch ein bißchen ordentlicher, besser
geregelt und teurer als in Chile. Für ein billiges
Sonderangebots-Abendessen muß man $6 hinblättern. Übrigens gibt
es hier sogar Bushaltestellen (aber trotzdem nicht vergessen zu
winken, sonst fühlt sich der Busfahrer nicht angesprochen).
Montag, 20. Januar 1997
Mendoza
Am Montag kümmern wir uns erst mal um unser Permit. Dafür gibt es im
Gebäude der Dirección de Recursos Naturales Renovables im Parque San
Martín einen eigenen Schalter, der auch Ausländern ohne jegliche
Spanischkenntnisse offensichtlich sein dürfte. Nach Ausfüllen eines Formulars
(Personalien, Krankenversicherung und eine Adresse für den Fall eines
Unfalls) und Ablöhnen von $ 80 ist man stolzer Besitzer einer
Genehmigung, sich 21 Tage im Nationalpark herumtreiben zu dürfen.
Die nächste Erledigung sind die Busfahrkarten zum Ausgangsort, Puente
del Inca ($9.60 pro Person für 170 km). Wir besorgen uns an der Tankstelle noch ein
paar Liter Benzin (Super, bleifrei ist sowieso alles) für den Kocher
und tätigen danach im Supermarkt den
Lebensmittel-Großeinkauf für die ca. zweieinhalb Wochen, die wir uns
selbst verpflegen müssen. Ein Muli für den Transport ins Basislager
kann man auch schon in Mendoza reservieren (z.B. bei Aymará).
Dienstag, 21. Januar 1997
Mendoza - Puente del Inca - Horcones
Morgens Gewitterregen. Das Wetter ist wohl nicht so verläßlich,
wie wir es von Nordchile her gewöhnt sind. Am Busbahnhof häufen sich
kurz vor zehn die Ruck- und Seesäcke. Gepäck und Passagiere werden
auf nicht sehr übersichtliche Weise auf zwei Busse verteilt.
Das Gepäck kostet $1 pro Stück extra, und die Pünktlichkeit der Abfahrt
kann sich wohl kaum mit der chilenischer Busse messen. Dieser ziemlich touristische Bus
stellt aber eher eine Ausnahme dar.
Die Fahrt geht erst durch die Ebene mit vielen Wein- und Obstplantagen,
dann nach dem rincón suizo (dem Schweizer Winkel, wo wohl viele ehemals Schweizer
ein neues Zuhause und Aufstellörtli fürs Schwyzerfähnli gefunden haben)
durch ein enges Tal nach Potrerillos
(km 57) und weiter nach Uspallata. Man möchte kaum glauben,
daß hier wichtige Wintersportzentren sind, so heiß und
trocken wie es jetzt ist. Puente del Inca (2716 m, km 177)
ist nach viereinhalb Stunden erreicht. Wir geben das Traggepäck zum
Mulitransport ab (es wiegt wider Erwarten nur 52 kg - ich hätte also noch für acht Kilo Bierdösle
dazupacken können), werfen nur
einen kurzen Blick auf die Naturbrücke Puenta del Inca und gehen
heute schon mal ein Stückchen taleinwärts ins Horcones-Tal.
Es ist in dieser Gegend sehr windig, und nur die
Rundum-Gletscherbrille schützt die Augen einigermaßen vor dem Sand.
Die Vegetation ist eher karg, das Gras wächst allenfalls
büschelweise wie in der Puna im Norden.
Am Parkeingang müssen wir uns bei den Rangern (Guardaparques)
mit dem Permit melden. Da es für heute abend bis Confluencia zu
weit ist, bleiben wir hier und schlagen das Zelt auf der letzten
schönen grünen, weichen Wiese auf. Wahrscheinlich die Letzte für
zwei Wochen. Am späten Nachmittag kommen noch einige Gruppen.
Da der Wind auffrischt, sieht man öfters tieffliegende Isomatten
und sonstiges Material vorbeikommen.
Abends zeigt sich der Aconcagua, der am Nachmittag wolkenverhangen
war, endlich. Daß er viertausend Meter höher ist als wir sieht man
ihm aber kaum an, denn er ist auch noch ein ganzes Stück weit weg.
Die Südwand ist aber auch aus der Distanz recht ansehnlich,
selbst wenn man nur die obere Hälfte sieht.
Mittwoch, 22. Januar 1997
Horcones - Confluencia
Puente del Inca
Der Horcones-See, Blick talauswärts
Morgens ist es fast windstill. Nach einer Viertelstunde kommt man
an den kleinen Horcones-See, nach einer weiteren Dreiviertelstunde überquert
der Weg den Bach auf einer kleinen Hängebrücke. Dem Schild nach
darf man dort auch zelten, aber es gibt kein frisches Wasser
(der Bach selbst ist ziemlich braun). Auf dem weiteren Weg
überholen uns einige Mulikarawanen mit mehr oder weniger folgsamen
Mitgliedern. Nach 3 1/2 Stunden eher langweiligen Weges mit vielen
Gegensteigungen ist Confluencia (3368 m) erreicht, der Ort,
an dem die Täler von Plaza de Mulas (Normalweg-Basislager)
und Plaza de Francia (Südwand-Basislager) sich treffen. Hier
gibt es eine kleine Quelle mit ausgezeichnetem Frischwasser
und natürlich ein Guardaparques-Zelt, wo man erst mal freundlich
empfangen wird. Durch die Quellen gibt es auch ein paar Wiesen
hier, ein sehr gemütlicher Ort.
Morgens war es noch völlig wolkenlos und windstill, gegen zwei
Uhr kamen Quellwolken auf, und um sechs hat es ein kurzes
Gewitter mit Hagel gegeben. Ob das hier jeden Tag so ist?
Donnerstag, 23. Januar 1997
Confluencia - Plaza de Mulas
Morgens ist es wieder schön. Wieder brechen wir um halb acht auf;
heute haben wir viel zu tun. Wie viel wirklich, haben wir da
allerdings noch nicht geahnt. Wie auch schon ein großer Teil
der gestrigen Strecke führt der Weg nicht am tief eingeschnittenen
Flußlauf entlang, sondern auf den flacheren Ebenen darüber; da
kommt so mancher Meter Gegensteigung zusammen. Nach einer Dreiviertelstunde
öffnet sich die Landschaft zu endlosen Schotterebenen am
mäandrierenden Bachlauf. Auf der anderen Bachseite kommt
nach einer weiteren Viertelstunde der große Stein
(piedra grande), der auch in der Landkarte eingezeichnet ist.
Nochmals eine Stunde später queren wir den einzigen Seitenbach
auf unserem Weg, in dem ständig (oder meistens) Wasser fließt.
Im Hauptbach fließt übrigens kein Wasser, es ist bis elf Uhr
noch gefroren. Der Blick auf den Aconcagua von dieser Seite ist
gewaltig: Riesenhohe senkrechte Wandfluchten kulminieren im Cerro
Piramidal, von dem aus ein gewagter Fels- und Firngrat
mit drei riesigen Türmen zum Südgipfel führt.

Auf dem Weg nach Plaza de Mulas, es sind noch
etwa 3 Stunden
Weiter geht's, durch drei Schuttebenen, viele Steigungen und weitere
Schuttebenen. Es geht immer langsam bergauf, aber zu genauer
Ortsbestimmung ist die Karte ungeeignet. Wann haben wir die
tausend Höhenmeter denn endlich geschafft? Nachmittags kurz
nach drei ist die Guardaparques-Station am Basislager Plaza de Mulas
erreicht. Es waren natürlich nicht tausend, sondern durchs ewige
Auf und Ab 1350 Meter, und das bei sowieso schon zähen 20 km Strecke.
Bald ist ein Plätzchen gefunden, das auch einigermaßen windstill sein
dürfte. Nun folgt nur noch ein Problem: Das Gepäck wurde im Hotel
abgeladen. Claudia beschäftigt sich mit Zelt einräumen und Wasser
holen etc., und ich hole das Gepäck. Auch das wieder leichter
gesagt als getan; der Weg ist gespickt mit Gegensteigungen.
So dauert ein Weg eine halbe Stunde, und wir bringen zwei Rucksäcke
zum Zelt, aber der Seesack muß bis morgen warten.
Dummerweise war da die Pumpe für den Kocher drin.
Den Kocher selbst hätten wir ja (war im ersten Rucksack),
das Benzin auch (zweiter Rucksack).... Da bleibt die Küche wohl
kalt. Das ist aber nicht schlimm, denn die Würstchenpackung ist unterwegs
aufgegangen. Also gibt es kalte Wienerle mit Brot und Senf.
Das Basislager Plaza de Mulas
Freitag, 24. Januar 1997
Plaza de Mulas (Ruhetag)
Die Sonne erreicht das Lager erst gegen halb zehn. Heute morgen holen
wir den Seesack vom Hotel. Das Hotel gibt dem Basislager schon einen
etwas "degenerierten" Touch: Was man nicht dabei hat, kann man
schließlich dort kaufen. Aber man muß ja nicht, genausowenig wie man
dort übernachten muß. So gesehen ist es wiederum angenehm, einen
Rückhalt zu wissen, falls man sich irgendwo beim Essen verrechnet
hätte. Außerdem ist das Hotel wie auch die Parkranger ein wesentlicher
Sicherheitsfaktor. Gerade als wir zum Hotel kommen, wird ein verletzter
Franzose (wohl ein Beinbruch) mit dem Muli ins Tal gebracht.
Die $ 80 Permitgebühren sind ganz gut in Infrastruktur angelegt,
und dem Hotel kann man auch etwas Umsatz gönnen. Wir decken uns
mit einigen Bier- und Coladosen ein ($ 3 pro Stück , das zahlt man in
den Alpen auch).
Nachmittags geht's noch mal Wasser holen (10 min. vom Zelt
in Richtung Gletscher) und den Staub der letzten Tage abzuwaschen
(am kleinen See etwas unterhalb). Das Wetter ist heute nicht ganz
so schön wie gestern, es bewölkt sich mittags. Nachmittags graupelt es
ein paar Mal.
Eigenartige Farben nach Durchgang
einer Schlechtwetterfront
Samstag, 25. Januar 1997
Plaza de Mulas - Cambio de Pendiente und zurück
In der Nacht gab es auch ein paar Verdauungsprobleme, wohl Spätfolgen
der Überanstrengung vom Donnerstag. Eine Dose Cola bewährt sich als
richtige Medizin gegen Unterzucker-Schüttelfrost.
Als wir um halb neun mit der ersten Materialfuhre fürs erste Hochlager aufbrechen
, hat es sich schon fast völlig zugezogen. Weiter oben beginnt
es zu schneien, und wir dürfen schon mal eines der berüchtigten
Aconcagua-Gewitter live miterleben, d.h. einschließlich elektrischer
Entladungen, die man plötzlich am Kopf spürt, und einem
komischen Surren rund um uns herum. Ab 5000 m schneit es wie
verrückt, wir gehen daher nicht bis zum Lager Nido de Cóndores (Kondornest),
das wir im Übrigen auch gar nicht gefunden hätten. Am
"Cambio de Pendiente" (wörtlich: Änderung der Steilheit) auf 5400 m,
wo der Hang flacher wird,
stellen wir unser Zweit-Zelt auf, packen das Material rein
(Essen und Kleidung für später, wenn wir in den Hochlagern übernachten)
und harren erst mal eine halbe Stunde aus, bis das Gewitter etwas nachläßt.
Für den Abstieg ins Basislager brauchen wir knapp eine Stunde
(der Aufstieg hatte etwas über vier Stunden gedauert). Der Weg ist an sich
recht gut, man folgt immer einer ausgetretenen Spur in einem ziemlich
langen und gleichmäßigen Schotterhang und kann auch einen gleichmäßigen
Gehrhythmus halten. Aber was einem da so begegnet! Erstens soviele Einzelgänger
wie an kaum einem anderen Berg, zweitens Leute, die alles
anscheinend auf einmal hochschleppen (oder sich einfach nicht
einschränken können) und daher natürlich kaum vom Fleck kommen,
und drittens viele Gestalten ganz ohne Skistöcke oder nur mit
Eispickel, was in diesem Schutt nicht die optimale Ausrüstung sein
dürfte. Kein Wunder, daß an dem Berg hier so viel passiert.
Nun haben wir für heute unser sportliches Soll erfüllt (und das
auch noch ohne größere Konditions- oder Höhenprobleme), und das
ist auch gut so: den Rest des Tages schneit es fast ununterbrochen.
Spät am Abend wird der Schneefall durch einen infernalischen Sturm abgelöst,
der die ganze Nacht durch tobt. Wie wird es da wohl unserem Zelt
am Cambio de Pendiente gehen?
Sonntag, 26. Januar 1997
Plaza de Mulas - Cambio de Pendiente
Sturm und Schneefahnen toben morgens noch am Aconcagua
Heute lassen wir uns mit dem Aufstehen Zeit, bis die Sonne kommt.
In Kälte und Wind loszugehen, muß ja nicht unbedingt sein.
Um halb elf sind wir mit der zweiten (und letzten) Fuhre für Lager 1 abmarschbereit.
Das Gepäck ist etwas schwerer als gestern; diesmal ist auch alles drin, was
wir zum Übernachten brauchen.
Der gestern gefallene Schnee schmilzt größtenteils während des Aufstiegs,
und wieder nach viereinhalb Stunden sind wir an unserem vorläufigen Lagerplatz,
wenige Minuten bevor der nachmittägliche Schneefall beginnt. Das Zelt steht friedlich
und unbeschädigt an seinem Platz, im Gegensatz zum Nachbarzelt. Die
Schneewehe hinterm Zelt ist sehr praktisch, weil es hier oben kein fließendes
Wasser gibt und wir alles aus Schnee schmelzen müssen.
Heute sind erheblich mehr Leute unterwegs als gestern, besonders Amerikaner.
Ansonsten gelten die gestrigen Betrachtungen übers Publikum weiterhin:
Wo einige mit Turnschuhen herumspringen, gehen andere mit Pickel und Steigeisen!
Montag, 27. Januar 1997
Cambio de Pendiente - Plaza de Mulas
Von wegen nachmittäglicher Schneefall! Wieder hat es die ganze Nacht geschneit
und gestürmt. Auch am Morgen scheint keine Besserung in Sicht:
Schneefahnen fegen von oben her über die Hänge, weiter hochzugehen
zum Nido de Cóndores macht keinen Sinn, weil wir in dem Sturm kaum das
Zelt aufstellen könnten. Also wird das Zelt zusammengepackt und zusammen mit dem Essen an einem Stein deponiert. Wer weiß schließlich,
wieviele Sturmnächte noch kommen, bis wir wieder aufsteigen und es dann endlich
weiter oben aufstellen können.
Wir gehen also wieder runter ins Basislager; die eine Übernachtung im Hochlager war
sicher kein Schaden für die Akklimatisation, und das allergrößte
Sauwetter weiter unten abzuwarten ist sicher die bessere Idee.
Aconcagua-Westflanke, von Plaza de Mulas aus gesehen. Der Gipfel ist übrigens der Felsbuckel ganz links.
Dienstag, 28. Januar 1997
Plaza de Mulas - Cambio de Pendiente - Nido de Cóndores
Pünktlich zum Sonnenuntergang hat es gestern aufgehört zu schneien,
dafür ist es aber die Nacht um so stürmischer geworden. Nachdem wir am Morgen
erst mal das Basislagerzelt neu vertäut haben, steigen wir wieder den inzwischen sattsam
bekannten Weg zum Cambio de Pendiente hoch, in der gleichen Zeit wie vorher auch. Heute
ist das Programm aber ausführlicher: Das Zelt und der große Sack mit Essen und
Kleidung, die wir dort deponiert hatten, werden zusätzlich geschultert, und wir gehen
zum Nido de Cóndores hoch.
Es stellt sich heraus, daß auch dies hier nicht das in der Karte eingezeichnete Lager um die
verfallene Hütte "Antartida Argentina" ist, aber der Name Nido de Cóndores
paßt auf das hier erheblich besser, denn es liegt auf einem kleinen Felsabsatz. Das
andere Lager ist nur 50 Höhenmeter entfernt. Ein viertelstündiger Spaziergang
zeigt, daß in der Karte so ziemlich alles hier falsch eingetragen ist, wenn man mal davon ausgeht,
daß die Gratverläufe stimmen. Oder der Höhenmesser macht Unsinn,
aber warum sollte er dann Plaza de Mulas richtig anzeigen?
Das Wetter heute: ganz passabel (man wird ja bescheiden), es hat nicht geschneit, und der
Sturm hat für drei Stunden auch nachgelassen.
Mittwoch, 29. Januar 1997
Nido de Cóndores - Berlin
Im "unteren" Nido de Cóndores waren außer uns nur acht
Franzosen, die zur besseren Akklimatisation noch einen Tag dort verbringen. Aber auch
im "oberen" Lager hat um halb elf noch keiner recht Lust, loszugehen.
Wir sind endlich mal die ersten. Ausgerechnet heute ist diese ehrenvolle Position eher
lästig: Die Spur ist vom Schnee zugeweht, wir dürfen alles - manchmal hüfttief -
bis zum nächsten Lager spuren. Durch den tiefen Schnee und den Wind wird es recht kalt an
Füßen und Händen.
Am "oberen" Nido de Cóndores
Wir sind recht froh, als wir schon nach zweidreiviertel Stunden die drei Hütten des obersten
Lagers "Refugio Berlin" (6000 m) auf dem Nordgrat des Aconcagua erreichen.
Hütten ist allerdings etwas zuviel gesagt: winzige Hüttchen, halb in den Untergrund
eingelassen, für jeweils bestenfalls drei bis vier Personen zum Übernachten geeignet.
Wenn sie nicht halb voll mir Schnee wären bzw. das Dach nicht fehlen würde...
Der Platz bietet eine schöne Nahsicht auf die morgen zu bewältigenden 1000 m Grat
und einen weiten Blick nach Chile und nach Norden zum nächsten Bergkoloß:
dem Cerro Mercedario (6770 m) in 80 km Entfernung.
Donnerstag, 30. Januar 1997
Berlin - Gipfel und zurück
Die Nacht war noch unangenehmer als die vorige: Der Schneefall im Zelt ist ja nichts Neues,
bleibt aber sehr lästig. (Das Kondenswasser gefriert am Innenzelt und rieselt bei jeder
Windböe herunter.) Dazu kommt die Höhe mit den üblichen Begleiterscheinungen
Kopfweh, Atemnot oder auch Verdauungsproblemen.
Morgens am Refugio Berlin. Der dreieckige Schatten des Aconcagua reicht weit nach Chile hinein.
Trotzdem raffen wir uns um halb acht wenigstens zu einem Versuch auf. Morgens ist es noch kalt
(-15°) und windig. Der Weg verläuft erst rechts des Grates im Schatten, bis sich
endlich auf dem Rücken die Sonne zeigt und eine Gelegenheit zum Auftauen der
Füße gefunden ist. Der Weiterweg führt über Schutt und einzelne
Schneefelder. Echte Gletscher gibt es auf der Nordseite des Aconcagua höchstens im
Mikro-Format.
Nach der Hütte "Independencia" auf 6430 m (in der Karte steht 6500 m) quert
man ganz oben das riesige vom Gipfel zum Nido de Cóndores herunterführende
Schuttfeld "Gran Acarreo". Erst danach kommt die berüchtigte "Canaleta" - eine 240 m
hohe Schuttrinne, an deren Ende der Gipfel steht. Die Größe der Steinchen reicht
dabei von fast Sand bis zu einem Meter, und alles ist herrlich lose. Bei einer Neigung von
etwa 35° muß man schon ein wenig aufpassen, daß alles an seinem Platz bleibt.
Durch die falsche Höhe der Independencia hätten wir den Gipfel erheblich
früher erwartet; so verlassen einen immer mehr Kraft und Zuversicht bei diesem
Hamster-im-Laufrad-Spielchen. Mit der vorletzten Kraft erreichen wir den Guanaco-Rücken,
der den höheren Nord- und den Südgipfel verbindet.
Blick vom Hauptgipfel auf den Südgipfel und den Guanaco-Rücken.
Links die Südwand, rechts geht's die Canaleta herunter.
Von dort hat man einen großartigen Tiefblick in die 3000 Meter hohe Südwand (das ist eine Eiswand, wir
sind auf der Südhalbkugel. Ein Argentinier läßt sich von uns das
"Beweisfoto" machen und ist völlig außer sich, endlich angekommen zu sein.
Nun sind es noch 90 Höhenmeter bis zum Hauptgipfel (6960 m), die wir in vierzig
Minuten bewältigen (mit der allerletzten Kraft). Acht Stunden scheinen eine relativ normale
Zeit zu sein, und viel schneller als wir kraucht hier auch kaum jemand herum. Immerhin haben wir ein
Bilderbuchwetter, das wir nach den Erfahrungen der letzten Tage hier ins Reich des
"alle zehn Jahre mal" verbannt hätten: Wolkenloser Himmel, fast Windstille und Temperaturen,
bei denen man ohne Handschuhe herumsitzen kann - auf fast 7000 Metern!
Leider kennen wir von den Bergen ringsum gerade mal ein knappes Dutzend. Neben den
wuchtigen Sechstausendern im Norden und Süden ist hauptsächlich beeindruckend,
wie schmal die Anden sind.
Auf dem Gipfel
Der Rückweg zum Zelt dauert nur zweieinhalb Stunden, obwohl wir der Müdigkeit und
damit verbundenen Schusseligkeit wegen sehr langsam und vorsichtig absteigen. Noch um halb
fünf kommen uns Leute entgegen, die sicher noch zwei Stunden zum Gipfel haben. Wie die
dann wieder runterkommen? Oder, was sich viele überhaupt dabei denken, abends
alleine auf fast 7000 m herumzuspringen?<
Nach einem langen Tag zurück am Refugio Berlin
Freitag, 31. Januar 1997
Berlin - Nido de Cóndores - Cambio de Pendiente - Plaza de Mulas
Natürlich haben wir gestern nicht im entferntesten soviel getrunken wie wir hätten
sollen. So wurde die Nacht ziemlich durstig, denn zum Hantieren mit dem Kocher hat man mitten
in der Nacht auch keine Lust.
Um zehn Uhr ist alles verpackt, eine Dreiviertelstunde später sind wir am Nido de
Cóndores, wo wir überzähliges Essen deponiert hatten. Unter anderem auch
einige Coladosen, die in der Kälte irgendwo explodiert sind. Mit Hilfe des Dosenöffners
gibt es aber wenigstens ein bißchen Cola-Eis.
Gut bepackt sind wir nach 1 1/4 Stunden zurück im Basislager, wo uns nicht eingefrorene
Cola- und Bierdosen erwarten. Den Rest des Nachmittags gibt es "Urlaub" - gemütliches
Herumsitzen, Fertiglesen der mitgebrachten Bücher und Genießen der Sonne
(und das zynische Amüsieren über die Tatsache, daß der Gipfel heute den
ganzen Mittag in Wolken steckt, wir es also verdientermaßen gestern am Besten hatten.
Samstag, 1. Februar 1997
Plaza de Mulas (Ruhetag)
Da kann man sich drauf verlassen: Pünktlich um 20 nach 9 erreicht die Sonne das Zelt,
und man kann ans Aufstehen denken. Nachts ist es hier im Basislager sehr frisch, heute war
sogar eine Wasserflasche im Zelt gefroren. Von Südwesten sieht man dichte Wolken
herankommen, das vorausgesagte Schlechtwetter kommt nun doch. Der Aconcagua trägt
den charakteristischen riesigen Föhnfisch, der starke Höhenstürme anzeigt.
Am Sonntag sind keine Muli-Transporte frei. Da es wahrscheinlich die nächsten Tage hier
nicht allzu gemütlich wird, packen wir schnell alles zusammen, was wir nicht unmittelbar
brauchen (das gibt ca. 40 kg) und lassen es auf einem Muli nach Puente del Inca herausbringen.
Dann müssen wir nicht bis Montagabend warten, um unten an die Sachen zu kommen.
Heute lassen wir es dann weiter gemütlich angehen, und morgen gehen wir runter bis
Confluencia oder weiter, wenn es gut geht.
In Anbetracht des nachmittäglichen Wetters ist tatsächlich ein Tag im Zelt
angesagt: Innerhalb einer Stunde schlägt das Wetter um von Sonne zu waagerechtem
Schneesturm; die starken Böen klingen vorher wie D-Züge und werfen
Sand und Steinchen auf unser armes verängstigtes Zelt.
Abends klart es wieder etwas auf, um den Gipfel fegen Wolken mit sicherlich 150 Sachen.
Da ist's gemütlicher im Basislager.
Sonntag, 2. Februar 1997
Plaza de Mulas - Confluencia - Horcones
Der Tag des Abschieds vom Basislager beginnt mit wolkenlosem Wetter. Schnell ist alles
gepackt, schnell stellen wir auch fest, daß die Rucksack-Außentaschen mit den
großen Rucksäcken aufs Muli gegangen sind. Entsprechend haarsträubend und
unkomfortabel die Konstruktion für unsere kleinen Rucksäcke nun.
Auf dem langen Weg durchs Horconestal kann man wieder die wunderbaren Braun- und
Rottöne der Gesteine betrachten (ehrlich: es gibt wirklich eine Unmenge verschiedener
Gesteine, jeder Berg sieht anders aus) und sich nach zwei Stunden sogar wieder an Vegetation
erfreuen. Zu essen gibt es heute Keks mit Mayonnaise, das sind die fast letzten Reste.
Ansonsten ist der Weg sehr, sehr weit, wenn man ihn in einem Stück zurücklegt.
Nach knapp 8 Stunden und 29 km kommen wir an der Rangerstation Horcones an, erledigen
die Formalitäten, stellen dort unser Zelt auf und versorgen die Blasen an den
Füßen.
Montag, 3. Februar 1997
Horcones - Puente del Inca - Mendoza
Mehr oder weniger gut eiert man die restlichen 4 km nach Puente del Inca herunter.
Das Muliunternehmen, dem wir unser Gepäck anvertraut haben, residiert leider 2 km
talauswärts, was wiederum einen kleinen Spaziergang kostet .Zurück ins "Dorf" wurden
die Sachen allerdings mit dem Auto gebracht. Es bleibt uns gerade mal Zeit, die Naturbrücke
Puente del Inca und die verrottete Badeanstalt darunter zu besichtigen, da kommt der Bus nach
Mendoza auch schon um halb zwölf.
Wo die Tourist-Information den Campingplatz im Park in Mendoza sieht, wissen wir bis heute nicht.
Nach langen Irrwegen landen wir wieder in einem Hotel für $ 36 zu zweit.
Nachdem wir uns noch verschiedene Informationen und Adressen besorgen, um für
die nächsten Tage dies und das in der Gegend zu unternehmen, besuchen wir das
Restaurant, das der Taxifahrer empfohlen hatte. Die Milanesa entspricht ziemlich genau einem
Wienerschnitzel, nur in der Größe nicht: Nach zwanzig Minuten habe ich immerhin
soviel gegessen, daß das Ding auf den Teller paßt.
Unnötig zu sagen, daß ich am Ende weit abgeschlagen aufgeben mußte.
Was die Essenszeit betrifft, ist es ein komisches Gefühl, abends um neun die ersten
Gäste im Restaurant zu sein. Dabei sind die Argentinier morgens durchaus zu zivilisierten
Zeiten auf den Beinen, machen aber eine längere Siesta. Entsprechend sind die Geschäftszeiten meist
9-12 und 17-21 Uhr.
Dienstag, 4. Februar 1997
Mendoza
Heute sind wir ewig weit mit dem Bus in irgendeinen Vorort rausgefahren, nur um festzustellen,
daß das Freibad ausgerechnet heute wegen Reinigung und Wasserwechsel geschlossen ist.
Dann picknicken wir halt nur ausführlich auf der Liegewiese.
In Mendoza ist es meist sonnig mit 28-30 Grad. Auf dem Rückweg schauen wir beim
Club Andinista de Mendoza vorbei, um uns Inspirationen zu holen, was man hier noch
andinistisch unternehmen könnte. Wie in Santiago (1994), ist auch das hier ein nettes und
auskunftsfreudiges "Veteranentreffen". Da wir nur ein paar Tage ins Gebirge wollen, rät
man uns zum Cordón del Plata, das ist die nächstgelegene höhere
Bergkette (bis 6300 m).
Mittwoch, 5. Februar 1997
Mendoza
Morgens haben wir die Fahrkarten für den Bus nach Valle del Sol bei Potrerillos gekauft;
der Rest des Tages war "Urlaub" auf der Plaza. Zum Abendessen Parilla (Grillplatte); ganz nett,
aber wie üblich ein bißchen viel.
Mit den Stadtbussen fährt es sich recht gut, wenn man mal die richtige Liniennummer erfragt
hat (das weiß aber i.a. die Tourist-Information). Mit 55 Centavos kann man recht weit
kommen, und mittlerweile finden wir auch bei Dunkelheit auf ein, zwei Blöcke genau wieder
zurück. Daß alle Hausnummern systematisch sind wie in fast allen
südamerikanischen Städten, hilft da natürlich sehr.
Donnerstag, 6. Februar 1997
Mendoza - Valle del Sol (Potrerillos) - Vallecitos
Gut, daß wir immer etwas Reserve einplanen: Der Bus fährt sechs Minuten vor
Fahrplan ab. Ist ja auch schon voll. Der Bus fährt erst als Colectivo (ursprünglich sind das Sammeltaxis, hier aber Stadtbusse)
durch die Dörfer über Luján de Cuyo nach Potrerillos und biegt dort von
der internationalen Hauptstraße ab. Nach 2 Stunden steigen wir am Wendepunkt Valle del Sol
aus und gehen zu Fuß weiter. Bis zur Straße, die im Tal zum Skigebiet Vallecitos führt,
sind es schon 3 km, und am Schild dort stehen noch mal 12. Leider gibt es keinen Bus dorthin; selbst
der nach Valle del Sol fährt nur viermal die Woche.
Langsam kommen wir durch die hauptsächlich von Büschen bewachsene und
von Kühen und Pferden begraste Gegend auf der Schotterstraße vorwärts.
Das Wetter ist heute nicht so toll, bewölkt und recht frisch. Gerade als wir nach vier Stunden
überlegen, ob wir erst mal zelten sollten und das morgige Wetter abwarten, nimmt uns ein
Auto bis zum Skigebiet (3150 m) mit. Das war wohl ein Wink des Schicksals - jetzt
müssen wir auch rauf. Eine halbe Stunde weiter oben stellen wir das Zelt endlich mal im
Grünen auf, und wir haben reichlich Wasser vom Bach.
Freitag, 7. Februar 1997
Vallecitos - Salto
Bei sonnigem Wetter (wir sehen jetzt sogar, wo wir sind) steigen wir durch die Pampa, die
voller Vögel, Schmetterlinge und einiger Pferde ist. Später folgen die
etwas öderen Gefilde weiter oben, die meist aus Moränenschutt bestehen.
Hier gibt es am Weg auch kein Wasser. Nach 6 Stunden sind wir am
Gletscherrand auf 4600 m nahe eines Wasserfalls (das Lager heißt "Salto"), wo
wir uns häuslich niederlassen. Im Lauf des Tages hat es sich immer weiter
bewölkt. Mal sehen, wie das morgen wird für die Gipfeletappe zum Cerro Plata.
Samstag, 8. Februar 1997
Salto - Pico Plata und zurück
Nachts war es teils sehr windig, und das hält auch am Morgen
(und wie wir sehen werden, den ganzen Tag) an. Der Himmel ist
dagegen wolkenlos. Aufstehen um sieben, denn um sechs ist's noch
sooo dunkel. Um acht gehen wir los und haben gleich den Wind gegen
uns.
Der Weg führt das Hochtal hinter, das zur einen Seite vom Gletscher
eingenommen ist. Riesige Trümmerfelder und eine charakteristische
Aussparung am Cerro Muela zeugen von einem Bergsturz vor nicht
allzulanger Zeit. Viele der Gletscher sind unter Schutt begraben,
so daß man sie kaum als solche erkennt. Nach einer Stunde
verläßt der Weg den Talboden und führt links auf einen kleinen
Paß hoch, um dann dem Grat weiter zu folgen und erst ganz am
Talschluß wieder einen großen Bogen nach rechts im etwas flacheren
Gelände oberhalb der steilen Schutthänge zu machen.
Daraufhin öffnet sich eine Hochfläche (5500 m), und man sieht,
daß der vom Tal aus abweisende Pico Vallecitos bequem über einen Weg
durch die Schutthänge der anderen Seite erreicht werden kann. Im
Fels klettert hier sowieso niemand freiwillig.
Unser Weg folgt jetzt der rechten Flanke von Pico Plata und
Cerro Plata. Mittlerweile sind wir über 1000 Höhenmeter gegangen,
und mit dem Gegenwind wird es immer langsamer und mühsamer.
Es ist auch schon halb vier, der Hauptgipfel immer noch Ewigkeiten entfernt.
Also biegen wir links ab und gehen geradewegs den Hang hoch.
Eine Stunde später sind wir immerhin auf dem Pico Plata (6100 5827 m).
Bis zum Cerro Plata mit seinen 6300 5966 m wären es 1 1/2 Stunden mehr
gewesen, sagt man uns später unten im Lager. Das wäre wohl doch ein
bißchen spät geworden. So haben wir auch einen Sechstausender
bestiegen (so glauben wir zumindest 1997) und können nach Betrachtung der Aussicht die ganze Strecke
zum Lager Salto bei Tageslicht absteigen. Und genug war es
allemal, 1500 Höhenmeter auf dieser Höhe. So können wir im letzten Licht
kochen und finden für die überzähligen Vorräte dankbare Abnehmer
bei unseren Nachbarn.
Cordón del Plata
Nach Osten sieht man vom Cordón del Plata nur Wolken über der Pampa
Blick vom Pico Plata hinüber zum Aconcagua
Sonntag, 9. Februar 1997
Salto - Vallecitos - Potrerillos - Mendoza
Nach der gestrigen Aktion können wir heute wenigstens ein bißchen
ausschlafen, der Plata ist heute für die anderen im Lager dran.
Zwei Stunden Abstieg bis Vallecito, und hier beginnt das Problem des Tages:
Wie kommt man von hier nach Mendoza? Glücklicherweise nimmt uns
von hier eine Familie im Auto mit, sonst müßten wir all die Kehren
runterwatscheln. Sie wollen nur bis zum Bach, aber heute
ist Sonntag, und daher sind alle gemütlichen Plätzchen von Ausflüglern
belegt. Erst ab der Abzweigung zum Valle del Sol müssen wir wieder laufen,
es sind aber "nur" 4 Kilometer bis zur Hauptstraße, wo uns nach
einstündigem Warten wieder jemand bis Potrerillos mitnimmt.
Von dort gibt es einen Bus, der um zehn vor vier auch tatsächlich fährt.
Er ist allerdings ziemlich voll und wird es in Potrerillos noch ziemlicher.
Nach dem nächsten Halt ist der einzig ungenutzte Platz der Schoß
des Busfahrers. Aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen,
es sind schließlich 50 km bis Mendoza.
Zum Abendessen gibt's bife chorizo - eine Riesenportion Fleisch,
das aber ohne irgendwelche Probleme schnell vertilgt ist.
Montag, 10. Februar 1997
Mendoza
Zurück in der Stadt, sind wir wieder mal zu faul,
irgendwelche weitergehenden Besichtigungen zu unternehmen. Außer
Bodegas (Weinkellereien) gibt es auch nicht allzuviel. So
findet der Tag hauptsächlich im Park statt.
Dienstag, 11. Februar 1997
Mendoza
Heute haben wir ein Schwimmbad mit wassergefülltem Becken gefunden.
Endlich mal im Februar im Freibad gewesen, wenn auch das Wasser
(wohl morgens frisch eingelassen, ungeheizt) etwas frisch war.
Den Sonnenbrand von der Liegewiese können wir dagegen sicher noch
einige Zeit genießen.
Zum Abendessen haben wir uns diesmal eine Pizza geteilt,
was trotzdem nicht zu wenig war. Man kann auch für $13
inclusive Getränke gut satt werden.
Abendliche Betrachtung des Straßenverkehrs: Im Vergleich zu
anderswo zwar recht diszipliniert, aber gewisse technische
Details wie Blinker oder Abblendlicht genießen nur verschwindend
geringe Beachtung. Die Fahrzeugbeherrschung erweckt oft den
Eindruck, daß hierzulande nur der feste Wille und nicht etwa eine
Fahrprüfung zum Führen eines Autos befähigt.
Mittwoch, 12. Februar 1997
Rückflug
Den Flughafen in Mendoza erreichen wir problemlos und reichlich
pünktlich mit Taxi und Bus. Viel ist hier nicht los, das Gebäude
scheint vor zwei Jahren für größere Aufgaben dimensioniert worden zu
sein.
Nach planmäßigem Flug nach Buenos Aires folgt ein mehr oder weniger
gut organisierter Bustransfer zum Flughafen Ezeiza. Das
Flugzeug von dort aus ist voll (zum Glück nur bis Sao Paulo) und
startet erst mit halbstündiger Verspätung, die er bis Rom aber wieder
aufgeholt hat. Besonders eindrucksvoll ist der Flug über
die gewaltige Leere der Sahara.
Anmerkungen zu den Höhen der Berge im Cordón del Plata
Die Höhenangaben für die Berge im Cordón del Plata, so wie sie uns in der rudimentären Landkarte zur Verfügung standen, müssen deutlich nach unten
korrigiert werden. Unter anderem ergeben sich die folgenden Korrekturen:
- Plata (6300 m) ist nur 5966 m hoch
- Pico Plata (6100 m) nur 5827 m hoch
Somit dürften die Höhen für die Lager und Ausgangspunkte auch etwa 200-300 m zu hoch angesetzt gewesen sein. Da 1997 noch keine vernünftige GPS-Technik vorhanden war, sind
uns die Abweichungen nicht aufgefallen; barometrische Höhenmesser sind meist auf den Alpenraum optimiert und zeigen in anderen klimatischen Bedingungen Abweichungen, die man ohne bekannte Referenzpunkte nicht ausgleichen kann.
Quellen für die korrigierten Höhen: Summitpost, Google Maps.
© Hartmut Bielefeldt 1997 - 2017
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Letzte inhaltliche Änderung: 10. Juli 1997 durch Hartmut Bielefeldt
Ergänzung am 10. Oktober 2017
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