Mallorca 2012: Wanderungen26. September - 10. Oktober 2012Hartmut Bielefeldt, Claudia Bäumler und Nina Bielefeldt (jetzt 3 1/2 Jahre)
BerichtMittwoch, 26.09.AnreiseVon Friedrichshafen aus ist man in knapp 2 Stunden auf Mallorca - die Insel liegt also nicht mal auf halber Strecke zu den Kanaren. Mit Bustransfer zum Hotel und Sortieren ist trotzdem der halbe Tag schon um; den Nachmittag verbringen wir am Strand von Can Picafort, wo es noch angenehm zum Baden ist. Donnerstag, 27.09.RuhetagRegenwetter. Die Balearen werden von dem Sturmtief zum Glück nicht so stark getroffen wie das spanische Festland, wo Autobahnbrücken unterspült werden und Frachtschiffe bei Valencia auf den Strand getrieben werden. Für größere Unternehmungen im Freien ist aber heute auch auf Mallorca kein guter Tag. Die Höhlen von Campanet hätten vermutlich zum Wetter gepasst, sind uns aber mit einem Eintrittspreis von 12.50 EUR pro Person zu unverschämt. Freitag, 28.09.Puig de sa Rateta (1113 m), Puig de na Francesa (1063 m), Puig de l'Ofre (1097 m)Vom Cúber-Stausee aus wandern wir auf den Puig de sa Rateta, der sich als massiver Felsklotz direkt über den See erhebt. Der Weg führt von der Staumauer in eine kleine Schlucht und dann durch felsiges Gelände links um den steilen Gipfelaufbau herum. Im unteren Teil ist zwischen den groben Felsen von einem eigentlichen Weg kaum etwas zu sehen, aber die Route ist gut mit Steinmännchen markiert. Wenn man nur knapp einen Meter groß ist, sind auch mittelgroße Stufen eine ziemliche Herausforderung. Weiter oben neigt sich das Gelände zurück, über eine Hochebene kommt man zum höchsten Punkt. Wir folgen dem Grat nach Westen bzw. der südlichen Flanke in den Sattel Coll des Gats, wo uns ein kräftiger Regenschauer erwischt. Gut, dass es gerade hier ein kleine Felsnische gibt, die etwas Schutz bietet. Nach zehn Minuten ist alles vorbei, wir gehen weiter auf den Puig de na Francesa (70 Höhenmeter, eine kurze "Kletter"stelle). Weiter am Grat zum Coll des Cards; bis hier wachsen überall nur einzelne Bäume auf nahezu blanken Felsen. Jenseits des Passes ist plötzlich wieder Vegetation angesagt, der Grat zum Puig de l'Ofre ist komplett bewaldet. Leider sehen wir dort oben nicht allzuviel, weil der Gipfel ein paar Meter in den Wolken steckt. Der Rückweg durch das Tal von Binimorat zum Stausee zieht sich ein wenig, nach insgesamt sechs Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt.
Samstag, 29.09.Puig de Maria (325 m)Eigentlich wären wir gerne auf den Tomir gegangen, aber als wir in Lluc ankommen, regnet es noch kräftig. Das im Wetterbericht angekündigte sonnige Wetter setzt sich nur zögernd gegen Mittag durch. Da der Aufstieg zum Tomir südwestseitig verläuft, dürfte er nicht früh genug abtrocknen, um heute noch dorthin zu gehen. Einzige sportliche Aktivität heute ist daher die Besteigung des kleinen Puig Maria bei Pollença, die sich auch als kompakte Joggingstrecke mit ein paar Höhenmeterchen eignen dürfte (275 Höhenmeter auf 1.9 km). Nachmittags bewölkt es sich wieder mehr, abends sehen wir draußen auf dem Meer im Norden ein länger andauerndes Gewitter - aus dieser Distanz ist das interessant anzuschauen.
Sonntag, 30.09.Bec de Ferrutx (528 m)Für die "höheren" Berge haben wir noch kein so rechtes Vertrauen ins Wetter, also fahren wir heute an die Ostseite in die Serra de Llevant. Das hat auch den Vorteil, dass die Fahrt kürzer ist (22 km bis zum Ausgangspunkt). Von Betlem wandern wir hoch zur Ermita de Betlem und weiter durch die eine oder andere Talsenke zum Bec de Ferrutx. Das ist ein steiler Felszahn, der eine schöne Aussicht auf die Nordküste bieten soll. Als wir am Gipfel ankommen, schauen wir auf eine kompakte und sehr schwarze Wolkenwand, die sich gerade zum Angriff fertig macht. Im aufkommenden Regen und Wind schnell die Regenjacken angezogen, schauen wir dass wir wieder hier weg kommen. Nach ein paar Minuten durch den strömenden Regen sind die Schuhe und Hosen durchweicht, und der Weg durch die grasigen Mulden wird eine rutschige Aktion. Nina ist enttäuscht, dass das Picknick auf dem Gipfel ausfallen musste, aber ansonsten erträgt sie die Nässe und den Wind in der Kraxe tapfer.
Montag, 01.10.RuhetagDie Schuhe sind noch nass, wir können heute nicht Wandern gehen. Auch wenn das Wetter jetzt anscheinend wieder anständig ist. Ein Ruhetag im Ort ist auch nicht schlecht, Nina kann sich am Strand austoben. Temperaturen und Wetter sind angenehm genug zum Baden. Dienstag, 02.10.Puig Tomir (1105 m)Heute ist der Tomir an der Reihe. Von Menut bis zum Coll des Pedregaret folgen wir einer Straße, die sich nicht so recht für Hoch oder Runter entscheiden will. Erst nach dem Pass geht es anständig bergauf, der Weg wird schmal und windet sich zwischen einem Geröllfeld und der Felswand entlang, später über zwei kleine Steilstufen auf das Gipfelplateau. Der eigentliche Gipfel befindet sich natürlich am entgegengesetzten Ende dieses Plateaus. So ist die Gipfelregion auch für kleine Kinder ganz gut geeignet, jetzt gibt es endlich das ersehnte Picknick.
Mittwoch, 03.10.Puig de Massanella (1365 m), Puig d'en Galileu (1181 m)Da der höchste Berg der Insel, der Puig Major (1447 m) militärisches Sperrgebiet ist, bleibt uns Zivilisten als höchst erreichbares Ziel auf Mallorca der Puig de Massanella (1365 m). Wir gehen die Route entlang der Schneehäuser von Norden her an, starten aber nicht in Lluc, sondern an der Ma-10 nahe km 22. Der Wanderweg führt durch einen Steineichenwald und macht anfangs sehr zögernd Höhe. Später geht es in vielen teils gemauerten Serpentinen aufwärts, um die Steilstufe am Puig d'en Galileu zu überwinden. Dort findet man ein restauriertes Schneehaus vor (dort hat man Schnee gesammelt und - da es damals noch keine Kühlschränke gab - ins Tal getragen, um damit Lebensmittel in den Städten zu kühlen). Vom Schneehaus geht es auf den Coll de des Cases de Neu (d.h. Schneehäuser-Pass), weiter mit einigen Gegensteigungen über den Coll des Telegraf zum Coll des Prat, an dem wir dann endlich direkt am Puig de Massanella angekommen sind. Vom Pass gehen wir erst ein Stückchen abwärts bis zur (in allen Wanderführern klar beschriebenen) Rechtskehre, von wo aus man die Nordwestwand des Puig de Massanella mehr oder weniger leicht ansteigend quert. Über einige felsige Platten geht es um die Kante herum, danach führt die Route dann eine steile Felsflanke aufwärts. Man findet immer wieder Steinmännchen, die die Richtung anzeigen, und man muss nie ernsthaft die Hände zu Hilfe nehmen. Ein Stückchen auf dem Grat nach oben, und wir sind am südlichen Vorgipfel. Von dort durchwandern wir wiederum ein Hochplateau, um zum Hauptgipfel zu gelangen. Die Aussicht ist anständig, wenn auch nicht sensationell - Quellwolken in mittlerer Höhe schieben sich durchs Bild. Zurück auf demselben Weg; im Abstieg besuchen wir den Puig d'en Galileu (1181 m), was nur 40 Höhenmeter Gegensteigung kostet. Donnerstag, 04.10.Talaia d'Alcudia (445 m)
Der höchste "Berg" auf der Halbinsel nördlich von Alcudia ist der Talaia d'Alcudia (445 m). Talaias sind Verteidigungs- und Wachtürme, die die Piratenbuchten in der zerklüfteten Landschaft überwachen sollten.
Auf den meisten Bergen mit dem Namen "Talaia" stehen noch Türme oder Ruinen davon.
Freitag, 05.10.Torrent de Pareis
Der Torrent de Pareis ist eine Berühmtheit ähnlich wie der Barranco de Masca auf Teneriffa, allerdings tatsächlich deutlich anspruchsvoller:
Eigentlich sollte so eine Tour im Wanderführer nichts verloren haben, denn man muss öfters einige Meter hinunterspringen, durch tiefes Wasser waten und sollte auch gewisse Kletterfähigkeiten haben.
Eher also WS/ZS, trotzdem mühen sich viele Leute durch diese Schlucht hinunter.
Samstag, 06.10.Puig des Tossals Verds (1118 m), Morro d'Allmalutx (1067 m)
Claudia und Nina sind heute am Strand, ich unternehme eine Solo-Wanderung. Wie schon bei der ersten Tour ist der Start am Cúber-Stausee, diesmal geht es aber die ganze Schlucht unterhalb der Staumauer hinunter.
Ich wähle den Weg auf der rechten Seite, er folgt der Wasserleitung vom Stausee durch mehrere Tunnels. Vom Ausgang der Schlucht geht es dann hoch zum Refugi des Tossals Verds, wo ich glücklicherweise Getränke kaufen kann. Das Wetter ist warm und wolkenlos, ich habe zwar zwei Liter Getränke dabei, aber es schadet ja nichts wenn die Vorräte etwas länger halten.
Von der Hütte aufwärts zieht sich der Weg durch Steineichenwälder bis zum Coll des Coloms, wo ich den Bergstock zu drei Vierteln umrundet habe.
Sonntag, 07.10.Formentor (Radtour)
Keine ewig lange Fahrt entlang der Ma-10 in die Berge heute: Es ist Radtour geboten. Das Wetter ist nicht so schön wie die letzten Tage, es ist eher bewölkt.
Wir haben zwei Räder gemietet, Nina kommt in einen Kindersitz auf dem Gepäckträger. Von Can Picafort fahren wir nach Alcudia und am Meer entlang weiter nach Port de Pollença.
Hier wird es hügeliger: Die Straße durch die Formentor-Halbinsel steigt 200 Höhenmeter an bis zum Aussichtspunkt Colle de la Creueta. Auf der anderen Seite geht es wieder runter - bis auf Meereshöhe.
Nochmals steigt die Straße an, durchquert ein großes Felsband in einem kleinen Tunnel und gelangt an den höchsten Punkt (220 m). Von dort geht es wieder hundert Meter abwärts und am Schluss vierzig Meter hoch zum Leuchtturm am Ende der Welt. Für die 41 Kilometer bis hier haben wir einschließlich Pause drei Stunden gebraucht.
Montag, 08.10.Puig de Sant Martí (266 m), Puig de Maria (325 m)Am letzten Tag mit Mietwagen fehlt uns ein wenig die Motivation für eine "große" Bergtour mit entsprechend weiter Anfahrt. Wir entscheiden uns, spontan einige Hügel zu besuchen, die uns lohnend erscheinen. Der erste ist der Puig de Sant Martí oberhalb von Alcudia (auf dem niedrigeren der beiden Gipfel steht ein Sendemast). Wir gehen ihn von hinten an, denn dieser Teil liegt noch im Schatten. Das denken sich Millionen von Stechmücken auch und machen uns gehörig Beine. Zum Sattel zwischen den beiden Gipfelchen hin kommt die Sonne heraus, und die Mückenplage lässt nach. Dafür ist die Route zum höheren Gipfel nicht so ganz eindeutig: immer wieder steile Felsplatten, die mit Kind in Kraxe nicht schön zu begehen sind. Die Aussicht vom 266 m hohen Puig de Sant Martí auf die Halbinsel hinter Alcudia ist prächtig an diesem Morgen, wir sehen den Talaia d'Alcudia von hier als richtigen Berg. Der Weg hinunter ist etwas mühsam, wir suchen eine bessere Route auf der Alcudia zugewandten Seite. Im Prinizp kommt man da ganz gut durch, muss sich aber durch viel hohes Gras hindurch arbeiten. Zweites Ziel für heute ist nochmal der Puig de Maria, weil das eine nette kurze Tour mit guter Aussicht ist. Allerdings wird es um die Mittagszeit ganz schön warm. Schließlich fahren wir mit dem Auto auf die Halbinsel Formentor, parken beim Parkplatz Cala Murta und steigen zu dem schönen Strand der Cala Figuera ab, den wir gestern von oben gesehen haben. Es ist zwar eher Kies als Sand, dafür ist nicht allzuviel los, und das Wasser ist prächtig.
Dienstag, 09.10.RuhetagWir genießen nochmal den Strand von Can Picafort bei angenehmen Sommertemperaturen. Ruhe und Platz wie an den abgelegeneren Stränden kann man hier natürlich nicht erwarten, aber ein paar Stunden kann man auch am "Stadtstrand" gut verbringen. Mittwoch, 10.10.RückreiseBustransfer um 05:35, also kein Frühstück. Es gibt etwas Verzögerung, weil einige Gäste in Playa de Muro nicht rechtzeitig zur Abfahrt vor dem Hotel waren und der Bus daher eine Ehrenrunde drehen darf. Für unseren Abflug kurz vor neun sind wir trotzdem pünktlich genug. Gegen elf Uhr sind wir zurück in Friedrichshafen. HinweiseVeranstalter, HotelDiese Reise war pauschal gebucht bei alltours (Flug, Hotel mit Halbpension). Das Hotel Markus Park in Can Picafort (***) war in puncto Ausstattung und Verpflegung der Kategorie angemessen. Die Essensauswahl war übersichtlicher als in den 4-Sterne-Hotels auf Teneriffa, aber man konnte problemlos immer etwas Passendes finden. Vom Hotel zum Strand sind es etwa 500 Meter. Hinweise zu den WanderungenDie meisten Wanderungen in der Tramuntana sind entlang der Straße Ma-10 angesiedelt, die das Gebirge von Nordost nach Südwest durchquert. Je nach Ausgangspunkt kann man von Sóller, Inca oder Polença dorthin gelangen. Von Can Picafort aus war definitiv der beste Weg über Pollença, da die ersten 20 km nicht ganz so scheußlich eng und kurvig sind wie der Rest und man dort noch an allzu langsamen Fahrzeugen vorbeikommen kann. Generell ist auf Mallorca quasi jeder Tag ein Sonntag, weil es eine Urlaubsinsel ist - und entsprechend viele Sonntagsfahrer fahren hier herum. Nicht jeder mag die Landschaft während der Autofahrt so ausführlich studieren, und daher sind Konflikte auf der engen Straße schon vorprogrammiert.Von Lluc bis zum Gorg Blau ist die Straße sehr kurvig und eng; zwischen Gorg Blau und Cúber wird das Gelände weitläufiger. Puig de sa Rateta, Puig de l'Ofre
siehe [ADAC]Tour 19. Schwierigkeit EB (T3). Unsere Gesamtzeit 5:50 Stunden (inclusive der wenigen Pausen), 12.2 Kilometer, 666 Höhenmeter. GPS-Track Nr. 76373 (Aufstieg) und 45920 (Abstieg) bei gps-tour.info Unser eigener Track im gpx-Format Puig de Maria
siehe [Rother]Tour 41. Schwierigkeit B (T1). Kurzer Aufstieg auf Straße bzw. Steinplattenweg. 0:50 Stunden, 3.8 km, 275 Höhenmeter. Unser eigener Track im gpx-Format Bec de Ferrutx
siehe [Rother]Tour 48+49. Schwierigkeit B (T2). 5:10 Stunden (kaum Pausen), 16.3 km, 759 Höhenmeter.
Unser eigener Track im gpx-Format Puig Tomir
siehe [Hikeline]Tour 31, ähnlich auch [Rother]Tour 35 (Ausgangspunkt liegt tiefer, in Lluc). Schwierigkeit EB (T3). 4:25 Stunden, 8.8 km, 604 Höhenmeter. Unser eigener Track im gpx-Format Puig de Massanella
siehe [Rother]Tour 38. Schwierigkeit EB (T3). 6:55 Stunden, 15.0 km, 1066 Höhenmeter. Unser eigener Track im gpx-Format Talaia d'Alcudia
siehe [Hikeline]Tour 33 oder [Rother]Tour 46. Schwierigkeit B (T2). Ohne Pausen 4:30 Stunden, 12.5 km, 742 Höhenmeter. Unser eigener Track im gpx-Format Torrent de Pareis
siehe [Rother]Tour 31 oder [Hikeline]Tour 27. Schwierigkeit WS/ZS. 4 Stunden vom Ausgangspunkt bis zum Ende der eigentlichen Schlucht, 600 Höhenmeter Abstieg, ca. 6 km. Puig des Tossals Verds
siehe [Rother]Tour 26, Variante über Tunnel. Schwierigkeit B (T2). 5:20 Stunden, 16.0 km, 914 Höhenmeter. Unser eigener Track im gpx-Format Puig de Sant Martí
siehe GPS-Track Nr. 45920 bei gps-tour.info. Ca. 2 Stunden, 250 Höhenmeter, 5 Kilometer. Unser eigener Track im gpx-Format Literatur
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