Mallorca 2012: Wanderungen

26. September - 10. Oktober 2012

Hartmut Bielefeldt, Claudia Bäumler und Nina Bielefeldt (jetzt 3 1/2 Jahre)

Kurzzusammenfassung - Touren
Tourmax. Höhe (m)Strecke (km)HöhenmeterZeit gesamt
Puig de sa Rateta / l'Ofre111312,26665:50
Puig Maria3253,82750:50
Bec de Ferrutx52816,37595:10
Puig Tomir11048,86044:25
Puig de Massanella136515,010666:55
Talaia d'Alcudia44512,57427:00
Torrent de Pareis6308,41496:10
Puig des Tossals Verds111816,09145:20
Formentor (Rad)22082,87798:15
Sant Martí / Puig de Maria / Cala Figuera32510,16768:10 incl Pausen

Bericht

Mittwoch, 26.09.

Anreise

Von Friedrichshafen aus ist man in knapp 2 Stunden auf Mallorca - die Insel liegt also nicht mal auf halber Strecke zu den Kanaren. Mit Bustransfer zum Hotel und Sortieren ist trotzdem der halbe Tag schon um; den Nachmittag verbringen wir am Strand von Can Picafort, wo es noch angenehm zum Baden ist.

Donnerstag, 27.09.

Ruhetag

Regenwetter. Die Balearen werden von dem Sturmtief zum Glück nicht so stark getroffen wie das spanische Festland, wo Autobahnbrücken unterspült werden und Frachtschiffe bei Valencia auf den Strand getrieben werden. Für größere Unternehmungen im Freien ist aber heute auch auf Mallorca kein guter Tag. Die Höhlen von Campanet hätten vermutlich zum Wetter gepasst, sind uns aber mit einem Eintrittspreis von 12.50 EUR pro Person zu unverschämt.

Freitag, 28.09.

Puig de sa Rateta (1113 m), Puig de na Francesa (1063 m), Puig de l'Ofre (1097 m)

Vom Cúber-Stausee aus wandern wir auf den Puig de sa Rateta, der sich als massiver Felsklotz direkt über den See erhebt. Der Weg führt von der Staumauer in eine kleine Schlucht und dann durch felsiges Gelände links um den steilen Gipfelaufbau herum. Im unteren Teil ist zwischen den groben Felsen von einem eigentlichen Weg kaum etwas zu sehen, aber die Route ist gut mit Steinmännchen markiert. Wenn man nur knapp einen Meter groß ist, sind auch mittelgroße Stufen eine ziemliche Herausforderung. Weiter oben neigt sich das Gelände zurück, über eine Hochebene kommt man zum höchsten Punkt.

Wir folgen dem Grat nach Westen bzw. der südlichen Flanke in den Sattel Coll des Gats, wo uns ein kräftiger Regenschauer erwischt. Gut, dass es gerade hier ein kleine Felsnische gibt, die etwas Schutz bietet. Nach zehn Minuten ist alles vorbei, wir gehen weiter auf den Puig de na Francesa (70 Höhenmeter, eine kurze "Kletter"stelle). Weiter am Grat zum Coll des Cards; bis hier wachsen überall nur einzelne Bäume auf nahezu blanken Felsen. Jenseits des Passes ist plötzlich wieder Vegetation angesagt, der Grat zum Puig de l'Ofre ist komplett bewaldet. Leider sehen wir dort oben nicht allzuviel, weil der Gipfel ein paar Meter in den Wolken steckt.

Der Rückweg durch das Tal von Binimorat zum Stausee zieht sich ein wenig, nach insgesamt sechs Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt.

Wegsuche
Wegsuche

Der Wegverlauf ist wieder klar
Der Wegverlauf ist wieder klar

Zu Francesa und Ofre geht es den Grat entlang
Zu Francesa und Ofre geht es den Grat entlang

Blick zurück vom Ofre, links Puig Major, rechts Francesa und Rateta
Blick zurück vom Ofre, links Puig Major, rechts Francesa und Rateta




Zurück am Cúber-Stausee: Rateta, Ofre.
Zurück am Cúber-Stausee: Rateta, Ofre.

Samstag, 29.09.

Puig de Maria (325 m)

Eigentlich wären wir gerne auf den Tomir gegangen, aber als wir in Lluc ankommen, regnet es noch kräftig. Das im Wetterbericht angekündigte sonnige Wetter setzt sich nur zögernd gegen Mittag durch. Da der Aufstieg zum Tomir südwestseitig verläuft, dürfte er nicht früh genug abtrocknen, um heute noch dorthin zu gehen. Einzige sportliche Aktivität heute ist daher die Besteigung des kleinen Puig Maria bei Pollença, die sich auch als kompakte Joggingstrecke mit ein paar Höhenmeterchen eignen dürfte (275 Höhenmeter auf 1.9 km).

Nachmittags bewölkt es sich wieder mehr, abends sehen wir draußen auf dem Meer im Norden ein länger andauerndes Gewitter - aus dieser Distanz ist das interessant anzuschauen.

Blick vom Puig de Maria nach Alcudia
Blick vom Puig de Maria nach Alcudia

Formentor
Formentor

abendliches Gewitter
abendliches Gewitter

Sonntag, 30.09.

Bec de Ferrutx (528 m)

Für die "höheren" Berge haben wir noch kein so rechtes Vertrauen ins Wetter, also fahren wir heute an die Ostseite in die Serra de Llevant. Das hat auch den Vorteil, dass die Fahrt kürzer ist (22 km bis zum Ausgangspunkt). Von Betlem wandern wir hoch zur Ermita de Betlem und weiter durch die eine oder andere Talsenke zum Bec de Ferrutx. Das ist ein steiler Felszahn, der eine schöne Aussicht auf die Nordküste bieten soll.

Als wir am Gipfel ankommen, schauen wir auf eine kompakte und sehr schwarze Wolkenwand, die sich gerade zum Angriff fertig macht. Im aufkommenden Regen und Wind schnell die Regenjacken angezogen, schauen wir dass wir wieder hier weg kommen. Nach ein paar Minuten durch den strömenden Regen sind die Schuhe und Hosen durchweicht, und der Weg durch die grasigen Mulden wird eine rutschige Aktion. Nina ist enttäuscht, dass das Picknick auf dem Gipfel ausfallen musste, aber ansonsten erträgt sie die Nässe und den Wind in der Kraxe tapfer.

Noch ist das Wetter gut
Noch ist das Wetter gut

Blick zurück Richtung Ermita
Blick zurück Richtung Ermita

Die letzten Meter auf den Bec de Ferrutx
Die letzten Meter auf den Bec de Ferrutx

Nach zwei Stunden im Regen
Nach zwei Stunden im Regen

Montag, 01.10.

Ruhetag

Die Schuhe sind noch nass, wir können heute nicht Wandern gehen. Auch wenn das Wetter jetzt anscheinend wieder anständig ist. Ein Ruhetag im Ort ist auch nicht schlecht, Nina kann sich am Strand austoben. Temperaturen und Wetter sind angenehm genug zum Baden.

Dienstag, 02.10.

Puig Tomir (1105 m)

Heute ist der Tomir an der Reihe. Von Menut bis zum Coll des Pedregaret folgen wir einer Straße, die sich nicht so recht für Hoch oder Runter entscheiden will. Erst nach dem Pass geht es anständig bergauf, der Weg wird schmal und windet sich zwischen einem Geröllfeld und der Felswand entlang, später über zwei kleine Steilstufen auf das Gipfelplateau. Der eigentliche Gipfel befindet sich natürlich am entgegengesetzten Ende dieses Plateaus. So ist die Gipfelregion auch für kleine Kinder ganz gut geeignet, jetzt gibt es endlich das ersehnte Picknick.

´Selber Laufen´ hält nicht lange an
"Selber Laufen" hält nicht lange an

Die Schlüsselstelle geht nur auf Papas Rücken
Die Schlüsselstelle geht nur auf Papas Rücken

Massanella, Puig Major
Massanella, Puig Major

Noch ein ganzes Stück bis zum Gipfel
Noch ein ganzes Stück bis zum Gipfel

Aussicht auf Formentor und Port d´Alcudia
Aussicht auf Formentor und Port d´Alcudia




Mittwoch, 03.10.

Puig de Massanella (1365 m), Puig d'en Galileu (1181 m)

Da der höchste Berg der Insel, der Puig Major (1447 m) militärisches Sperrgebiet ist, bleibt uns Zivilisten als höchst erreichbares Ziel auf Mallorca der Puig de Massanella (1365 m). Wir gehen die Route entlang der Schneehäuser von Norden her an, starten aber nicht in Lluc, sondern an der Ma-10 nahe km 22. Der Wanderweg führt durch einen Steineichenwald und macht anfangs sehr zögernd Höhe. Später geht es in vielen teils gemauerten Serpentinen aufwärts, um die Steilstufe am Puig d'en Galileu zu überwinden. Dort findet man ein restauriertes Schneehaus vor (dort hat man Schnee gesammelt und - da es damals noch keine Kühlschränke gab - ins Tal getragen, um damit Lebensmittel in den Städten zu kühlen). Vom Schneehaus geht es auf den Coll de des Cases de Neu (d.h. Schneehäuser-Pass), weiter mit einigen Gegensteigungen über den Coll des Telegraf zum Coll des Prat, an dem wir dann endlich direkt am Puig de Massanella angekommen sind.

Vom Pass gehen wir erst ein Stückchen abwärts bis zur (in allen Wanderführern klar beschriebenen) Rechtskehre, von wo aus man die Nordwestwand des Puig de Massanella mehr oder weniger leicht ansteigend quert. Über einige felsige Platten geht es um die Kante herum, danach führt die Route dann eine steile Felsflanke aufwärts. Man findet immer wieder Steinmännchen, die die Richtung anzeigen, und man muss nie ernsthaft die Hände zu Hilfe nehmen. Ein Stückchen auf dem Grat nach oben, und wir sind am südlichen Vorgipfel. Von dort durchwandern wir wiederum ein Hochplateau, um zum Hauptgipfel zu gelangen. Die Aussicht ist anständig, wenn auch nicht sensationell - Quellwolken in mittlerer Höhe schieben sich durchs Bild.

Zurück auf demselben Weg; im Abstieg besuchen wir den Puig d'en Galileu (1181 m), was nur 40 Höhenmeter Gegensteigung kostet.

Puig Tomir
Puig Tomir

Der Weg (GR-221) ist gut ausgebaut
Der Weg (GR-221) ist gut ausgebaut

An der Kante muss man manchmal etwas nach der Route suchen
An der Kante muss man manchmal etwas nach der Route suchen

Wieder mal ein endloses Gipfelplateau
Wieder mal ein endloses Gipfelplateau

Karstloch neben dem Gipfel, Tiefe unbekannt
Karstloch neben dem Gipfel, Tiefe unbekannt

Wir machen uns auf den Rückweg
Wir machen uns auf den Rückweg




Im Steilstück
Im Steilstück

Blick zurück auf die Querung und die umgangene Felskante
Blick zurück auf die Querung und die umgangene Felskante
(links oben geht's zum Gipfel)


Aussicht zur Nordküste
Aussicht zur Nordküste

Donnerstag, 04.10.

Talaia d'Alcudia (445 m)

Der höchste "Berg" auf der Halbinsel nördlich von Alcudia ist der Talaia d'Alcudia (445 m). Talaias sind Verteidigungs- und Wachtürme, die die Piratenbuchten in der zerklüfteten Landschaft überwachen sollten. Auf den meisten Bergen mit dem Namen "Talaia" stehen noch Türme oder Ruinen davon.
Zum Talaia d'Alcudia starten wir an der Ermita de la Victoria (135 m). Zuerst geht es auf einem breiten Forstweg in einen Sattel; der Schlussanstieg zum Talaia liegt im Schatten und ist ziemlich rutschig, aber der Weg ist breit. Vom Gipfel haben wir eine schöne Aussicht auf Alcudia.
Wir gehen auf der anderen Seite weiter abwärts zum Coll Baix, denn von dort kann man in einer knappen halben Stunde zu einem sehr schönen, nicht allzu frequentierten Sandstrand absteigen. Die Platja des Coll Baix wird zwar von Schiffen auf Rundfahrten in die Badebuchten angefahren, an Land ist es aber sehr ruhig.
Nach der zweistündigen Badepause geht es zurück zum Ausgangspunkt, Über den Coll de na Benet umrunden wir den Talaia auf der linken Seite. Es ist wolkenlos und ziemlich warm (25° im Schatten, aber oft gibt es keinen Schatten). Sieben Stunden nach dem Start sind wir zurück an der Ermita.

Formentor
Formentor

Alcudia, dahinter Massanella, Major und Tomir
Alcudia, dahinter Massanella, Major und Tomir

Platja des Coll Baix
Platja des Coll Baix

Platja des Coll Baix
Platja des Coll Baix

Freitag, 05.10.

Torrent de Pareis

Der Torrent de Pareis ist eine Berühmtheit ähnlich wie der Barranco de Masca auf Teneriffa, allerdings tatsächlich deutlich anspruchsvoller: Eigentlich sollte so eine Tour im Wanderführer nichts verloren haben, denn man muss öfters einige Meter hinunterspringen, durch tiefes Wasser waten und sollte auch gewisse Kletterfähigkeiten haben. Eher also WS/ZS, trotzdem mühen sich viele Leute durch diese Schlucht hinunter.
Claudia startet alleine beim Restaurant Escorca; ich fahre mit Nina mit dem Auto hinunter fast bis Sa Calobra und gehe ihr von dort aus entgegen. Der Parkplatz von Sa Calobra disqualifiziert sich durch den Aushang "EUR 0.0468 / min", denn das bedeutet immerhin 2.80 EUR pro Stunde! Einen Kilometer oberhalb finden wir eine guten Platz, wo wir niemanden stören und so knapp 15 Euro sparen können. Zum Wandern sind wir sowieso hergekommen, da macht der zusätzliche Kilometer auch nichts mehr aus.
Von Sa Calobra führt ein Fußgängerweg durch zwei Tunnels zum Strand; dort wenden wir uns schluchteinwärts, müssen dabei (d.h. ich mit Nina in der Kraxe) knapp metertiefes Wasser durchwaten. Die erste Engstelle umgehen wir noch (Nina möchte selber klettern), aber die tiefen Wasserbecken dahinter lassen sich nicht ohne Weiteres durchqueren. So machen wir ein Picknick an einer hübschen Stelle mit Wasser und Sand (Eimerchen und Schaufel habe ich mitgenommen) und warten auf Mama.
Die kommt vier Stunden nach ihrem Aufbruch und berichtet von einer interessanten und nicht einfachen Tour. Wir machen zusammen noch eine Pause am winzig kleinen Kiesstrand, bis in dem engen Felsdurchbruch die Sonne verschwindet.

Eine einfache Passage
Eine einfache Passage

Meist ist der Grund der Schlucht nicht gerade eben
Meist ist der Grund der Schlucht nicht gerade eben

unteres Ende der Schlucht
unteres Ende der Schlucht




Zum Strand geht es jetzt nur noch durch 1 m tiefes Wasser...
Zum Strand geht es jetzt nur noch durch 1 m tiefes Wasser...

Samstag, 06.10.

Puig des Tossals Verds (1118 m), Morro d'Allmalutx (1067 m)

Claudia und Nina sind heute am Strand, ich unternehme eine Solo-Wanderung. Wie schon bei der ersten Tour ist der Start am Cúber-Stausee, diesmal geht es aber die ganze Schlucht unterhalb der Staumauer hinunter. Ich wähle den Weg auf der rechten Seite, er folgt der Wasserleitung vom Stausee durch mehrere Tunnels. Vom Ausgang der Schlucht geht es dann hoch zum Refugi des Tossals Verds, wo ich glücklicherweise Getränke kaufen kann. Das Wetter ist warm und wolkenlos, ich habe zwar zwei Liter Getränke dabei, aber es schadet ja nichts wenn die Vorräte etwas länger halten. Von der Hütte aufwärts zieht sich der Weg durch Steineichenwälder bis zum Coll des Coloms, wo ich den Bergstock zu drei Vierteln umrundet habe.
Hier zweigt ein Weg zum Gipfel des Puig des Tossals Verds ab, es geht steil einen Hang hoch und dann über der sich öffnenden Hochebene (das kennt man ja schon...) weniger steil zum höchsten Punkt (1118 m). Die Hochebene ist grüner als die anderen Karstflächen. Ich besuche noch den nördliche Gipfel, den Morro d'Allmalutx. Das sind nur gute 100 Höhenmeter mehr, aber wieder eine ganz andere Umgebung: Anstatt auf einem Pfad durch Gräser und Büsche arbeitet man sich hier über plattige und scharfkantige Kalkfelsen nach oben, dazwischen immer wieder kleiere Löcher, auf die man etwas aufpassen muss. Schöne Aussicht auf den Stausee Gorg Blau und auf Puig Major und Puig de Massanella.
Vom Coll aus ist es noch eine gute halbe Stunde an einer großen offenen Wasserleitung entlang zum Stausee Cúber.

Cúber-Stausee, Puig de sa Rateta
Cúber-Stausee, Puig de sa Rateta

Ein kürzerer  der diversen Tunnels


Refugi dals Tossals Verds
Refugi dals Tossals Verds

Felsburg am Tossals Verds
Felsburg am Tossals Verds

Gipfelaussicht
Gipfelaussicht

Morro d´Allmalutx
Morro d´Allmalutx

Gorg Blau
Gorg Blau

Puig de Massanella
Puig de Massanella

An der Wasserleitung auf den Puig Major zu
An der Wasserleitung auf den Puig Major zu

Sonntag, 07.10.

Formentor (Radtour)

Keine ewig lange Fahrt entlang der Ma-10 in die Berge heute: Es ist Radtour geboten. Das Wetter ist nicht so schön wie die letzten Tage, es ist eher bewölkt. Wir haben zwei Räder gemietet, Nina kommt in einen Kindersitz auf dem Gepäckträger. Von Can Picafort fahren wir nach Alcudia und am Meer entlang weiter nach Port de Pollença. Hier wird es hügeliger: Die Straße durch die Formentor-Halbinsel steigt 200 Höhenmeter an bis zum Aussichtspunkt Colle de la Creueta. Auf der anderen Seite geht es wieder runter - bis auf Meereshöhe. Nochmals steigt die Straße an, durchquert ein großes Felsband in einem kleinen Tunnel und gelangt an den höchsten Punkt (220 m). Von dort geht es wieder hundert Meter abwärts und am Schluss vierzig Meter hoch zum Leuchtturm am Ende der Welt. Für die 41 Kilometer bis hier haben wir einschließlich Pause drei Stunden gebraucht.
Nach einer halben Stunde Pause machen wir uns wieder auf den Rückweg. Die Straße ist zwar recht eng und es sind viele Autos unterwegs, aber auch viele Radfahrer. Die Autofahrer sind allesamt Touristen auf Ausflug, die meist auf Radfahrer ausreichend Rücksicht nehmen. Eine Dreiviertelstunde später sind wir wieder in der Mitte der Halbinsel; das Wetter hat sich nun doch gebessert, so dass wir eine Stunde an den Strand gehen.
Mit einer weiteren Pause bei Port de Pollença sind wir nach insgesamt 8 1/4 Stunden zurück in Can Picafort, reichlich pünktlich zum Abendessen.

Der Leuchtturm Far de Formentor
Der Leuchtturm Far de Formentor

Blick zurück vom Leuchtturm
Blick zurück vom Leuchtturm

Es Fumat, Cala Figuera
Es Fumat, Cala Figuera

Am Colle de la Creuta
Am Colle de la Creuta

Montag, 08.10.

Puig de Sant Martí (266 m), Puig de Maria (325 m)

Am letzten Tag mit Mietwagen fehlt uns ein wenig die Motivation für eine "große" Bergtour mit entsprechend weiter Anfahrt. Wir entscheiden uns, spontan einige Hügel zu besuchen, die uns lohnend erscheinen. Der erste ist der Puig de Sant Martí oberhalb von Alcudia (auf dem niedrigeren der beiden Gipfel steht ein Sendemast). Wir gehen ihn von hinten an, denn dieser Teil liegt noch im Schatten. Das denken sich Millionen von Stechmücken auch und machen uns gehörig Beine. Zum Sattel zwischen den beiden Gipfelchen hin kommt die Sonne heraus, und die Mückenplage lässt nach. Dafür ist die Route zum höheren Gipfel nicht so ganz eindeutig: immer wieder steile Felsplatten, die mit Kind in Kraxe nicht schön zu begehen sind. Die Aussicht vom 266 m hohen Puig de Sant Martí auf die Halbinsel hinter Alcudia ist prächtig an diesem Morgen, wir sehen den Talaia d'Alcudia von hier als richtigen Berg. Der Weg hinunter ist etwas mühsam, wir suchen eine bessere Route auf der Alcudia zugewandten Seite. Im Prinizp kommt man da ganz gut durch, muss sich aber durch viel hohes Gras hindurch arbeiten.

Zweites Ziel für heute ist nochmal der Puig de Maria, weil das eine nette kurze Tour mit guter Aussicht ist. Allerdings wird es um die Mittagszeit ganz schön warm.

Schließlich fahren wir mit dem Auto auf die Halbinsel Formentor, parken beim Parkplatz Cala Murta und steigen zu dem schönen Strand der Cala Figuera ab, den wir gestern von oben gesehen haben. Es ist zwar eher Kies als Sand, dafür ist nicht allzuviel los, und das Wasser ist prächtig.

Puig de Sant Marti: Alcudia
Puig de Sant Marti: Alcudia

Puig de Maria: Pollença
Puig de Maria: Pollença

Puig de Maria
Puig de Maria

Cala de Figuera
Cala de Figuera

Cala de Figuera
Cala de Figuera

Dienstag, 09.10.

Ruhetag

Wir genießen nochmal den Strand von Can Picafort bei angenehmen Sommertemperaturen. Ruhe und Platz wie an den abgelegeneren Stränden kann man hier natürlich nicht erwarten, aber ein paar Stunden kann man auch am "Stadtstrand" gut verbringen.

Mittwoch, 10.10.

Rückreise

Bustransfer um 05:35, also kein Frühstück. Es gibt etwas Verzögerung, weil einige Gäste in Playa de Muro nicht rechtzeitig zur Abfahrt vor dem Hotel waren und der Bus daher eine Ehrenrunde drehen darf. Für unseren Abflug kurz vor neun sind wir trotzdem pünktlich genug. Gegen elf Uhr sind wir zurück in Friedrichshafen.


Hinweise

Veranstalter, Hotel

Diese Reise war pauschal gebucht bei alltours (Flug, Hotel mit Halbpension). Das Hotel Markus Park in Can Picafort (***) war in puncto Ausstattung und Verpflegung der Kategorie angemessen. Die Essensauswahl war übersichtlicher als in den 4-Sterne-Hotels auf Teneriffa, aber man konnte problemlos immer etwas Passendes finden. Vom Hotel zum Strand sind es etwa 500 Meter.

Hinweise zu den Wanderungen

Die meisten Wanderungen in der Tramuntana sind entlang der Straße Ma-10 angesiedelt, die das Gebirge von Nordost nach Südwest durchquert. Je nach Ausgangspunkt kann man von Sóller, Inca oder Polença dorthin gelangen. Von Can Picafort aus war definitiv der beste Weg über Pollença, da die ersten 20 km nicht ganz so scheußlich eng und kurvig sind wie der Rest und man dort noch an allzu langsamen Fahrzeugen vorbeikommen kann. Generell ist auf Mallorca quasi jeder Tag ein Sonntag, weil es eine Urlaubsinsel ist - und entsprechend viele Sonntagsfahrer fahren hier herum. Nicht jeder mag die Landschaft während der Autofahrt so ausführlich studieren, und daher sind Konflikte auf der engen Straße schon vorprogrammiert.
Von Lluc bis zum Gorg Blau ist die Straße sehr kurvig und eng; zwischen Gorg Blau und Cúber wird das Gelände weitläufiger.

Puig de sa Rateta, Puig de l'Ofre

siehe [ADAC]Tour 19. Schwierigkeit EB (T3). Unsere Gesamtzeit 5:50 Stunden (inclusive der wenigen Pausen), 12.2 Kilometer, 666 Höhenmeter.
Die Tour 25 aus [Hikeline] enthält nur den eher langweiligen Teil durchs Tal, den wir für den Rückweg genommen haben.
Der Anstieg aus der Schlucht es Barranc über den Coll des Bosc zum Puig de sa Rateta ist streckenweise schwer zu finden (Markierungen mit Steinmännchen beachten, der Weg ist zwischen den Felsen so zugewuchert, dass man ihn kaum erkennen kann). Vom Puig de sa Rateta (1113 m) geht es problemlos zum Coll des Gats (996 m) und dann links um den Puig de na Francesa herum (eine kurze Kletterstelle I). Über den Puig de na Francesa (1067 m) absteigen zum Coll des Cards (963 m), wobei man sich meist nah am Grat oder etwas links hält. Beim Stromleitungsmasten in Richtung auf den Puig de l'Ofre ist ein kurzer (2 m hoher) nasser, rutschiger Aufschwung; der Rest ist normaler Wanderweg. Am Gipfel flache, aber bei Nässe etwas rutschige Felsplatten.

GPS-Track Nr. 76373 (Aufstieg) und 45920 (Abstieg) bei gps-tour.info

Unser eigener Track im gpx-Format

Puig de Maria

siehe [Rother]Tour 41. Schwierigkeit B (T1). Kurzer Aufstieg auf Straße bzw. Steinplattenweg. 0:50 Stunden, 3.8 km, 275 Höhenmeter.
Dürfte auch als kurze Berglauf-Trainingsstrecke ganz gut geeignet sein.

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Bec de Ferrutx

siehe [Rother]Tour 48+49. Schwierigkeit B (T2). 5:10 Stunden (kaum Pausen), 16.3 km, 759 Höhenmeter.
Der Weg ist ziemlich leicht zu finden. Der Rücken vom Puig zum Bec de Ferrutx ist recht breit, so dass man keine Absturzgefahr riskiert, wenn man nicht absichtlich zu nah an die Kante geht.

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Puig Tomir

siehe [Hikeline]Tour 31, ähnlich auch [Rother]Tour 35 (Ausgangspunkt liegt tiefer, in Lluc). Schwierigkeit EB (T3). 4:25 Stunden, 8.8 km, 604 Höhenmeter.
Zwei kurze Stellen mit Drahtseil und Eisentritten, die ohne diese Sicherungen "richtige" Kletterei wären. So ist es aber kein Problem. Anmerkung: bei Nässe dürfte die Route zu rutschig sein.

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Puig de Massanella

siehe [Rother]Tour 38. Schwierigkeit EB (T3). 6:55 Stunden, 15.0 km, 1066 Höhenmeter.
Wir sind den Weg erst ab der Kreuzung mit der Straße Ma-10 gegangen, bei ca. km 22 kann man an einigen Stellen neben der Straße parken. Das spart etwa 200 Höhenmeter und 4 Euro Parkplatzgebühren in Lluc.
Die Rechtskehre, bei der der Weg den GR221 verlässt und stattdessen geradeaus weiterquert, ist im Führer genau beschrieben, der Weg ist deutlich genug. Die Route hat keine eigentlichen Kletterstellen, aber man braucht die Hände an einigen Steilstellen. War auch mit Kinderkraxe unproblematisch. Die Tour wäre allerdings für nasses Wetter äußerst ungeeignet.

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Talaia d'Alcudia

siehe [Hikeline]Tour 33 oder [Rother]Tour 46. Schwierigkeit B (T2). Ohne Pausen 4:30 Stunden, 12.5 km, 742 Höhenmeter.
Bei der Anfahrt zur Ermita de Victoria an der Abzweigung nach rechts dem Schild zum "Restaurante" folgen, die Ermita ist dort nicht ausgeschildert. Wenn man dort geradeaus weiterfährt, kommt nur noch die Sackgasse zum militärischen Sperrgebiet. Der Rückweg über den Coll de na Benet ist bei warmem Wetter ziemlich schweißtreibend, genügend zu Trinken mitnehmen. Auch dieser Weg ist aber mit normaler Orientierungs-Routine problemlos zu finden.

Unser eigener Track im gpx-Format

Torrent de Pareis

siehe [Rother]Tour 31 oder [Hikeline]Tour 27. Schwierigkeit WS/ZS. 4 Stunden vom Ausgangspunkt bis zum Ende der eigentlichen Schlucht, 600 Höhenmeter Abstieg, ca. 6 km.
Keine Wanderung, sondern eher Klettergelände, und das auch noch über teils recht speckigen Kalk. Oft ist die beste Lösung ein Sprung nach unten (daher mit Kinderkraxe natürlich nicht zu machen). Wegen der Tümpel, die man immer wieder durchwaten muss, empfiehlt es sich, neben den Bergschuhen auch Sandalen mitzunehmen (barfuß sind die groben Kiesel recht unangenehm). Ganz am Ende kurz vor dem Strand mussten wir durch recht tiefes Wasser (ca. 1 m) waten.
In Sa Calobra scheint eine einfache Geschäftsidee grandios aufzugehen: Man baue eine eigentlich völlig unsinnige Straße in ein kleines Nest am Meer, siedle dort einige Restaurants an und erschließe über zwei Fußgängertunnels einen kleinen Strand. Trotz des astronomischen Preises von 4.68 cent pro Minute ist der einzige Parkplatz in Sa Calobra mittags gut gefüllt. Um entlang der Straße einen halbwegs korrekten Parkplatz zu finden, muss man etwa einen Kilometer vor dem Ort parken und den Rest zu Fuß zurücklegen.

Puig des Tossals Verds

siehe [Rother]Tour 26, Variante über Tunnel. Schwierigkeit B (T2). 5:20 Stunden, 16.0 km, 914 Höhenmeter.
Die beiden Varianten treffen sich übrigens - anders als auf der Routenskizze im Rother-Führer - nahe des Pas Lis nicht, außer man steigt weglos über einen steilen, losen Schutthang zum Bach ab und auf der anderen Seite ähnlich wieder hinauf.
Der Anstieg vom Coll des Coloms auf den Puig des Tossals Verds ist ein kleiner, aber mit Wegweiser signalisierter Weg, der sich durch den Wald emporschlängelt (Steinmännchen beachten). Ab dem Pass am Schneehaus (beim Felszacken neben dem Weg) ist der Weg besser zu sehen.
Wenn man vom Schneehaus auch auf den Morro d'Allmalutx gehen möchte, geht man einfach der Nase nach hoch nach Norden über die Felsen, kein eigentlicher Weg. Oben nette Aussicht auf den Gorg Blau.

Unser eigener Track im gpx-Format

Puig de Sant Martí

siehe GPS-Track Nr. 45920 bei gps-tour.info. Ca. 2 Stunden, 250 Höhenmeter, 5 Kilometer.
Nur ein kleiner Buckel direkt oberhalb von Alcudia, bietet aber eine schöne Aussicht auf Alcudia und die Halbinsel mit dem Talaia d'Alcudia. Auf dem nördlichen, niedrigeren Gipfel steht eine Sendeanlage. Der südliche Gipfel (266 m) kann über die Westflanke erreicht werden: Andeutung eines Pfades, der sich in schrägen Platten dann in Wohlgefallen auflöst. Keine eigentliche Kletterei aber bei Nässe sicher unangenehm. Alternativ über die Ostflanke mit etwas weniger Hangneigung, aber mehr Wegsuche durch hohes Gras und Felsstufen, die an der richtigen Stelle problemlos zu umgehen sind.

Unser eigener Track im gpx-Format


Literatur


© 2012 Hartmut Bielefeldt

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Letzte Änderung am Montag, 19. November 2012 durch Hartmut Bielefeldt