|
Dieses Dokument im Internet: www.bielefeldt.de/ladakh24hd.htm |
Ladakh 2024: praktische Hinweise
Auf dieser Seite geben wir praktische Informationen zu unserer Trekkingtour in Ladakh 2024. Allgemeine Themen über Ladakh, die bereits in den Informationen zu Ladakh 2014, 2015 oder 2018 beschrieben sind, werden nicht nochmal wiederholt.
Unionsterritorium Ladakh
Bis 2019 war Ladakh ein Teil des indische Bundesstaats Jammu and Kashmir, der im Vergleich zu anderen Bundesstaaten eine große Eigenständigkeit besaß. Dieser Staat wurde in zwei Unionsterritorien aufgeteilt, UT Jammu and Kashmir und UT Ladakh.
Vorher hatte Ladakh knapp die Hälfte der Fläche des bisherigen Bundesstaats (aber nur 2% der Einwohner) ausgemacht. Das UT untersteht direkt der Zentralregierung in New Delhi. Ladakh hat zwei Verwaltungsdistrikte: das mehrheitlich moslemische Kargil (LA01) und das buddhistisch dominierte Leh (LA02, früher JK10). Wie sich diese Organisationsänderung auf die Reisebedingungen auswirkt, dürfte sich erst langfristig zeigen. Einerseits könnte die Abspaltung vom unruhigen JK der internationalen touristischen Reputation hilfreich sein, andererseits könnte der direkte Zugriff der Zentralregierung sich auf die kulturelle Eigenständigkeit auswirken. Für die tibetische Kultur, die sich nach 1959 nur hier noch mehr oder weniger ungestört erhalten konnte, ist letzteres sehr entscheidend.
Schreibweisen (Ergänzung)
Auch in den 2024 besuchten Gegenden fanden wir teils sehr unterschiedliche Umschreibungen für die Ortsbezeichnungen vor.
- Serjing heißt auch Cheshing oder Serzing
- Bodhkarbu = Budhkarbu
- Yogmal = Yugmal = Yuqmal (oder Gogmal?)
- Shilakong = Shillakong = Shillagong
- Shinguche La = Sniutse La = Nigutse La
- Sirsir La = Shirshir La
Die einzelnen Akklimatisationswanderungen, Trekkingrouten und Berge, chronologisch geordnet
Anreiseroute, Akklimatisationswanderungen
Srinagar
| Hausboot auf dem Nageen Lake |
Srinagar (1700 m, ca. 1.2 Millionen Einwohner) ist die Sommerhauptstadt des Unionsterritoriums Jammu-Kashmir. Die Bevölkerung ist fast ausschließlich moslemisch.
Es gibt diverse Moscheen zu besichtigen, sehenswert sind auch die Gärten (Mughal gardens) in der Umgebung der Stadt.
Einen Überblick über die Stadt bekommt man vom Hügel Hari Parbat aus. Auf den Sattel vor dem Fort führt eine Straße, danach geht es einen Fußweg hoch zum Fort, das eine Restaurierung gut brauchen könnte. Unten am Beginn der Straße muss man eine Eintrittskarte lösen (Rs. 100); am Beginn des Fußwegs ist eine Militärkontrolle, wo ein Ausweisdokument vorzuzeigen ist.
Die übliche Unterkunft für Touristen sind Hausboote, die es am Dal Lake oder auch am kleineren Nageen Lake gibt. Viele Hausboote sind zwar direkt vom Ufer aus erreichbar, der "normale" Zugang ist aber, dass die Gäste in einer Shikara dorthin gerudert werden. Die Hausboote sind klimatisiert und recht luxuriös eingerichtet mit mehreren Schlafzimmern (jeweils mit WC/Dusche), Esszimmer und Salon.
|
Srinagar-Leh Highway (NH1)
| NH1 am Zoji La |
Unsere Anreise nach Ladakh war eher ungewöhnlich, die meisten Touristen fliegen direkt nach Leh. Die Straße (NH1) von Srinagar nach Leh gilt als gefährlich einerseits der Unfallgefahr wegen, andererseits weil es in Jammu-Kashmir immer wieder Unruhen gibt (siehe Hinweise des Auswärtigen Amts). Andere ausländische Touristen haben wir daher erst im buddhistisch geprägten Teil Ladakhs angetroffen, der etwa bei Mulbekh beginnt.
Insgesamt ergab die mehrtägige Anreise mit zunehmenden Übernachtungshöhen und halbtägigen Wanderungen ein sehr gutes Akklimatisationsprogramm. Wenn man direkt nach Leh fliegt, muss man sich das anderweitig erarbeiten.
|
Urgyen Dzong
| Urgyen Dzong |
Das Felsenkloster Urgyen Dzong liegt oberhalb des Weilers Serjing, der zur Ortschaft Shergol (Shorgole) zählt.
Der Legende nach soll hier Padmasambhava im 8. Jahrhundert meditiert und so böse Geister aus der Gegend vertrieben haben. (Später ist er nach Tibet weitergezogen.)
Von Serjing (3250 m) führt ein sehr guter Pilgerweg durch eine enge Schlucht auf eine kleine Hochebene auf 3700 m; in einem Felshang im Norden befindet sich das Eremitenkloster, in der Hochebene steht ein neueres kleines Kloster. Bis 3400 m ist der Weg fahrbar, am Beginn ist aber ein üblicherweise abgeschlossenes Tor. Der Guide wird schon wissen, wo er den Schlüsselbesitzer auftreibt und was das Aufsperren kostet. Auch das Felsenkloster und das kleine Kloster auf dem Bergrücken sind nur zugänglich, wenn ein Mönch hochkommt und sie aufschließt.
Es gibt jedes Jahr im August ein großes Klosterfest, bei dem hier offenbar viele Pilger anreisen.
|
Sapi Lake
| Sapi Lake |
Der (obere) Sapi Lake oberhalb des Ortes Sapi ist ein hochalpiner Gletschersee unterhalb des Chhobark. Der Kontrast zu den grünen Wiesen unterhalb ist bemerkenswert. Von unserem Homestay auf knapp 4000 m waren wir mehr oder weniger weglos durch leichtes Gelände drei Stunden bis zur Moräne oberhalb des Sees (4678 m) unterwegs. Nördlich des Sees liegt ein kleiner Gratrücken (4785 m), den man mit wenig Zusatzaufwand besuchen kann; er bietet einen schönen Rundumblick, und hier sieht man auch den "unteren" Sapi Lake in dem größeren Tal, das vom Chhobark nach Nordosten hin abfließt.
|
Yogmal (Bodhkarbu)
| Wanderung Richtung Barqphoche |
Hier gab es verschiedene Wandervorschläge seitens der Agentur, die sich zwischen den Tälern Yogmal (Yuqmal) und Lungba (Byakpan Lungpa) abspielen. Wir haben uns aber spontan dafür entschlossen, eher die Gipfel im Norden von Yogmal (Gogmai) anzugehen. Der Vorgipfel des Barqphoche (4049 m) war noch mit wandertechnischer Schwierigkeit erreichbar; die Hauptgipfel Barqphoche (4060 m) und Singekhabar Dans (4150 m) erschienen uns von dort aber zu kompliziert für eine Akklimatisationswanderung, es wäre vermutlich einiges an Kletterei notwendig geworden.
|
Trekkingtour über den Shinguche La (Nigutse La / Sniutse La)
Im Gegensatz zu den populären Trekkingrouten, denen wir bei den vorangegangenen Ladakh-Reisen gefolgt waren, ist der zweitägige Trek von Kanji nach Hanupatta in kaum einem Trekkingführer zu finden. Wenn überhaupt, wird die Route am Beginn eines längeren Treks begangen, um dann nach Zanskar weiterzugehen. Nach Norbus Angaben ist während der Saison wöchentlich nur eine Gruppe auf der Route unterwegs. Entsprechend haben wir dort keine anderen Touristen getroffen, und Infrastruktur wie Tea-Tents am Markha-Trek ist dort nicht zu finden.
Tag 1: Yogma La (4730 m), 1000 HM / 14 km / 6 Stunden
Die Tour beginnt in Kanji (3840 m). Man überquert den Fluss auf einer neuen Stahlbrücke (von 2022) und folgt einer kleinen Fahrstraße südostwärts durchs Tal des Dumbur Lungpa. Die Straße endet bald, man überquert den Fluss Chomo Nadi an geeigneter Stelle (keine Brücken) und ist bald an der Alpe Dumbur. Bald wird das Tal enger, der Weg steigt einen kleinen Rücken auf der rechten Seite hoch und führt einer schuttigen Nordflanke folgend auf den Yogma La (4730 m). Auf der anderen Seite geht es nur wenig bergab, der Weg folgt weiterhin einer gleichmäßig steilen Flanke. Der Weg wendet sich, meist leicht absteigend, nach Süden in den Talgrund, der vom Pass aus nicht sichtbar war. Man überquert den Fluss Shillakong Tokpo, der vom Chomotang herkommt und spät am Tag oder bei Regen Schwierigkeiten bieten kann. Auf der anderen Seite 100 Höhenmeter Aufstieg zur Alpe Shillakong (4500 m).
Tag 2: Shinguche La (5146 m), 800 HM / 10 km / 6 Stunden
Am nächsten Tag folgt der Weg eben einer weitläufigen grasigen Terrasse auf einen markanten querliegenden Felsrücken zu. Im Hintergrund des Felsrückens sieht man eine imposante Nadel. Der Felsrücken wird 100 m links absteigend umgangen. Danach geht es im Tal direkt auf den Pass zu, zuerst mit mäßiger Steigung, am Ende einen steilen Schotterhang mit einigen Serpentinen hoch zum Shinguche La (5146 m). Auf der anderen Seite geht es im Talgrund weiter, der von imposanten Felstürmen flankiert wird. Bald wird die Landschaft etwas sanfter, und wir haben auf 4710 m beim Zusammenfluss von Spangthang Thokpo und Lungpa Nakpo ein Lager aufgeschlagen. Wenn man nur die zwei Pässe überschreiten will, kann man auch dem Tal weiter folgen und weiter unten lagern, oder sogar bis zur Straße weitergehen.
Tag 3: zum Spang Nala (4850 m), 400 HM / 7 km / 3 Stunden
Der dritte Tag führt uns näher zu unserem Bergziel: Gleich hinter dem Lager geht es (problemlos) über den Lungpa Nakpo, dann marschieren wir südwärts durch Hochebenen und kleine Mulden, die von einzelnen Felszacken eingerahmt werden. Die Zacken lassen wir links liegen. So queren wir in das Tal den Spang Nala hinein und ändern die Richtung auf Südwest. Auf etwa 4850 m wird ein kleines, tief eingeschnittenes Tal überquert; danach halten wir uns auf einen isolierten Felsbuckel im Talgrund zu. In dessen Umgebung wird der Fluss überquert, was bis dahin die anspruchsvollste Flussquerung war (reißendes kaltes Wasser, etwa hüfttief). Kurz dahinter Lagerplatz (4840 m).
Von diesem Lagerplatz ist "unser" Berg einfach zu erreichen (siehe unten Hemar Ri). Vom Lager aus marschiert man am letzten Tag eine Stunde bis zur Straße am Sirsir La.
Shinguche Kangri (Nigutse South)
| Shinguche Kangri (Nigutse South) |
Direkt südlich des Passes Shinguche La erhebt sich ein markanter, vergletscherter Berg. Im AAJ-Bericht AAJ 2016: Chomotang NW Face, and Nigutse South ist er als Nigutse South (5678 m) benannt. Auf der amtlichen indischen Karte heißt der Gletscher zwischen Berg und Pass "Shinguche Kangri Glacier", woraus sich für den Berg als offizieller Name Shinguche Kangri erschließt.
Bei der Planung hatten wir ihn als mögliches Gipfelziel identifiziert. Im August 2024 präsentiert sich die Gegend aber mit sehr viel weniger Schnee als auf den Juni-Bildern im Bericht. Der Grat vom Shinguche La zum Gipfel sieht recht länglich und oben felsig aus, daher ist das nicht einfach ein kurzer Ausflug vom Pass aus. Vom Lagerplatz weiter unten kann man wohl das Tal hochsteigen, das am Ende einen Zugang von Süden erschließt, aber dort gibt es keine Möglichkeiten für Lagerplätze, und 1000 Höhenmeter in dieser Höhenlage wären für unsere Akklimatisation noch etwas viel. Unsere Agentur hatte uns kurz vor der Abreise informiert, dass sie bei einer Erkundung die Verhältnisse ungünstig vorgefunden haben und daher ein Alternativziel vorschlagen (das war dann der Hemar Ri). Daher haben wir uns bis auf eine kurze Erkundung des möglichen Zugangs nicht weiter mit dem Shinguche Kangri beschäftigt.
|
Chomotang
| Chomotang I |
Der Chomotang (Chomothang, Tsomothang) ist der höchste Gipfel über dem Tal des Spang Tokpo. Auf der Olizane-Karte "Centre" sind als Gipfel angegeben Chomotang I (5865 m), Chomotang II (5890 m), Chomotang III (5740 m) sowie direkt westlich davon die zwei Thorchuk-Gipfel I (5840 m) und II (5590 m). Auf der Opentopomap ist der Chomotang II mit knapp über 6000 m angegeben; der AAJ-Artikel AAJ 2016: Chomotang NW Face, and Nigutse South gibt 6065 m an. Die Chomotang-Gipfel sind eher anspruchsvolle Eisklettereien, die auch unseren Zeitplan gesprengt hätten; daher haben wir uns nicht damit beschäftigt.
|
Hemar Ri (Ninas Peak) (5699 m)
| Hemar Ri |
Südlich unseres Lagers am Spang Nala (4850 m) war ein relativ einfacher Berg zu sehen. In seiner Nordflanke sind Gletscherreste zu finden, die auf der offiziellen indischen Karte als "Hemar Glacier" bezeichnet sind. Die Vergletscherung ist so gering, dass man den Gipfel über den Nordwestrücken schneefrei erreichen kann. Ab der Vereinigung mit dem Nordostgrat folgt man einem Grat aus etwas gröberen Blöcken, die gelegentlich einen kleinen Handgriff, aber nie wirkliche Kletterei erfordern.
Auf dem Gipfel haben wir erstaunlicherweise keinerlei Anzeichen vorangegangener Besuche gefunden: Kein Steinmann, keine Gebetsfähnchen und auch keine irgendwo deponierten Behältnisse (für Notizen). Daher nehmen wir an, dass wir tatsächlich die ersten Besucher auf diesem Berg waren. Unser Arbeitsname "Ninas Peak" wird allerdings keinen Bestand haben, weil dieser Berg wegen des nahegelegenen Hemar Glacier sinnvollerweise Hemar Ri heißen muss.
Auf dem Gipfel messen wir 5699 bis 5700 m (GPS etrex 30). Wir haben einen Steinmann gebaut und unsere Adresse auf einem Zettel in einer Plastiktüte am Fuß des Steinmanns hinterlassen. Der Anstieg dauerte für uns 4 Stunden für 850 Höhenmeter; Schwierigkeit T3.
Die Gegend südlich des Hemar Ri am Talschluss des Spang Nala wurde 2019 von einer Expedition besucht (AAJ 2020: Spang Nala Kangri, Spang Nala Dome u.a.); der dort am Ende erwähnte Amloca Kangri dürfte der südliche Nachbar des Hemar Ri sein.
|
Pologongka-Gruppe
Diese Berggruppe liegt im Osten Ladakhs, etwa 170 km südöstlich von Leh. Sie ist ein Teil der Zanskar Range.
Im Gegensatz zur Mentok-/Gyama-Kette oder auch dem Spangnak Ri weiter im Süden wird der Pologongka nur sehr selten besucht. Es gibt keine Trekkingroute durch diese Berggruppe, und die meisten Gipfel sind eher eintönige Schotterhalden, die sich nur durch die großen Höhen von über 6000 m hervorheben. Im Vorfeld unserer Tour fanden wir kaum Informationen über die Berge, insbesondere keine Bilder. Der Pass Pologongka La verbindet den Salzsee Tsokar mit dem oberen Industal und dem See Tsomoriri. Die Straße wurde dieses Jahr (2024) geteert, bis dahin war sie nur eine Schotterpiste. Die Strecke ist bei Motorradfahrern offenbar sehr beliebt, aber in den diversen Youtube-Videos finden sich keine brauchbaren Bilder von den Bergen nördlich des Passes.
Die einzige Informationsquelle, die einen Eindruck vom Pologongka-Gebiet gibt, ist ein Youtube-Video Chomo Chonkar Lake (5650 m) - one of the highest alpine lakes in Ladakh. Das dort beschriebene Hochtal ist der kürzeste Zugang zu diversen Gipfeln östlich des Pologongka.
Chomo Chonkar Ri (6200 m)
Chomo Chonkar Kangri (ca. 6220 m)
| Chomo Chonkar Kangri |
Im Gegensatz zu den vier Chomo Chonkar Ri ist der Chomo Chonkar Kangri westlich des Sees deutlich selbstständiger und etwas schwieriger zu erreichen. Wir haben den Zugang von Norden versucht, sind aber bald in sehr steiles und loses Geröllgelände gelangt; die Schneefelder waren nur eine dünne Schneeschicht auf blankem Eis, was uns bei 45° Steilheit nicht zum Weitergehen überzeugte. Daher konnten wir auch nicht herausfinden, ob dieser Berg bereits bestiegen ist.
|
Pologongka (6385 m)
| Pologongka |
Der flache Gipfel des Pologongka liegt am nördlichen Ende eines 1 km langen, fast horizontalen Grats, der in Süd-Nord-Richtung verläuft. Nach Norden und Osten ist der Berg vergletschert. Nord- und Ostgrat dürften die einfachsten Zugänge bieten. Der Berg wurde 1997 erstmals bestiegen (AAJ 1999: Ladakh, Pologongka, first ascent), vermutlich über die Nordflanke.
Wir sind von unserem Lager 5650 m nordwärts zum Pass am vereisten See, der den Chomo Chonkar Ri vom Pologonka trennt, aufgestiegen. Nach einer Querung des spaltenfreien Gletscherbeckens erreicht man den Ostgrat bei 6140 m und folgt ihm ohne Schwierigkeiten zum Gipfel. Am Grat gibt es einzelne Spalten, die bei unserer Besteigung gut zu erkennen waren, wir haben das mitgenommene Seil nicht benutzt.
Man kann vermutlich auch gleich nach links aufsteigen, ohne das Gletscherbecken zu überqueren. Dann erreicht man den Südgrat wohl etwa 500 m südöstlich des Gipfels; dieser Grat ist länger schneefrei (loses Geröll), scheint oben aber steiler zu werden und möglicherweise einige hinderliche Spalten zu haben. Daher haben wir den etwas weiteren Anstieg auf dem nördlicheren Grat gewählt.
Schwierigkeit L, Schnee bis 35°. Vom Lager auf 5650 m waren wir 5 Stunden unterwegs.
Ausrüstung: Steigeisen und Pickel dürften immer sinnvoll sein; bei viel mehr oder viel weniger Schnee könnte wegen der Spalten ein Seil nötig sein.
|
Guide Ri (6364 m)
| Guide Ri vom Pologongka aus |
Der zweithöchste Gipfel der Gruppe wurde erst 2018 durch die Ladakh Mountain Guides Association bestiegen und Guide Ri benannt: AAJ 2021: Guide Ri, Notheast Face. Er steht etwa 3 km nordwestlich des Pologongka und ist von diesem durch einen 6080 m hohen Pass getrennt. Für den Guide Ri dürfte der Zugang von Norden aus dem Industal einfacher sein; vom Pologongka La aus müsste man das Tal westlich "unseres" Tals aufsteigen und auf die Nordseite wechseln.
|
Thugje (6148 m)
Der Thugje direkt oberhalb des Ortes Thugje im Westen der Gruppe wurde bereits 1999 bestiegen, siehe AAJ 1999: Ladakh-Ruphsu, Thugje, first ascent.
Wetter
Das Wetter war im August 2024 ähnlich wie 2018: An den meisten Tagen gab es mindestens einen Regenschauer oder ein Gewitter, diesmal gab es aber keine vollständig verregneten Tage. Stabiles Sommerwetter, von dem man hier immer berichtete, gab es dieses Jahr anscheinend überhaupt nicht.
Bei den Akklimatisationswanderungen (die relativ spät am Tag starteten) lag die Temperatur bei 15 bis 20°C (Höhenlage 3500 - 4700 m).
Während des ersten Treks waren es morgens meist 8° (am Gipfeltag 4°, da war es noch dunkel), und tagsüber 20-25°.
In der Pologongka-Region waren es morgens anfangs 4°, weiter oben gab es nachts leichten Frost. Tagsüber je nach Bewölkung 10 bis 20°.
Häufig waren die Bedingungen bei Sonne sehr angenehm, aber mit Bewölkung und besonders Wind wurde es schnell ungemütlich.
Höhenangaben
Für alle von uns besuchten Orte verwende ich meine eigenen GPS-Messdaten (Garmin etrex 30). Die angezeigte Positionsgenauigkeit betrug normalerweise 3 Meter; ich gehe von einer Höhengenauigkeit von besser als 10 Meter aus.
Agentur in Ladakh
Diese Reise haben wir - wie auch die Ladakh-Touren 2014, 2015 und 2018 - bei Gesar Travel gebucht, und zwar als individuell zusammengestelltes Komplettpaket für uns drei, ab Flughafen Srinagar und bis Flughafen Leh.
Die Begleitmannschaft hat sehr engagiert für uns gearbeitet. Unser Guide Norbu ging sehr flexibel auf unsere Wünsche ein, auch kurzfristige Planänderungen bei Besichtigungen oder Wanderungen waren kein Problem. Insgesamt waren wir sehr zufrieden und empfehlen Gesar uneingeschränkt weiter.
Literatur / Landkarten
- Für die Pologongka-Gruppe: "Editions Olizane Ladakh & Zanskar 1:150 000 Sud", ISBN 978-2-88086-414-9 (mit 100 m-Höhenlinien)
- Für Kanji / Shinguche La / Spang Nala: "Editions Olizane Ladakh & Zanskar 1:150 000 Centre", ISBN 978-2-88086-413-2 (mit 100 m-Höhenlinien)
- Für die Gebiete während der Anreise: "Editions Olizane Ladakh & Zanskar 1:300 000", ISBN 978-2-88086-388-3 (nur eine sehr grobe Karte ohne Höhenlinien)
- Die beste Kartenqualität erreicht man heutzutage wohl mit einem Smartphone mit Landkarten-App (z.B. Locus Map) und einer entsprechenden Karte, z.B. Openandromap India.
- Es gibt eine kostenlos verfügbare 1:50 000 Karte des Survey of India, die von der Darstellung her sehr rudimentär ist (keine Höhenlinien; Verkehrswege Stand ca. 2011), aber bezüglich der Ortsnamen eine interessante weitere Quelle darstellt. Sie kann als PDF in Einzelblättern heruntergeladen werden. Für den Account muss man sich aber mit einer indischen Handynummer registrieren. Das geht auch mit einer ladakhischen Prepaid-Nummer, aber nach ca. 2 Wochen erhält man ein neues Einmalpasswort per SMS. Wenn die SIM-Karte dann nicht mehr nutzbar ist, weil man schon wieder zu Hause ist, geht dann nichts mehr.
Man kann etwa 7-8 Karten pro Tag herunterladen.
Sonstiges
Telefonieren
In Ladakh kann man mit ausländischen SIM-Karten / Verträgen nichts anfangen. Auch eine Prepaid-SIM-Karte aus einem anderem indischen Staat funktioniert nicht. Man muss eine Prepaid-Karte in Ladakh kaufen; sie kostet etwa 500-700 Rs und gilt bis zum Ablaufdatum des Visums (zumindest bei unserem 4-Wochen-Touristenvisum). In Leh gibt es am Markt (Fußgängerzone nahe der Moschee, Main Bazaar Road) einen Airtel-Laden, wo man als Ausländer so eine Karte bekommt. Man benötigt Reisepass (Original) und die ETA (Ausdruck des elektronischen Visaantrags); die Angestellten müssen viele Angaben in eine App (von der Regierung vorgegeben) eingeben und den Kunden fotografieren. Dann gleicht die App das Bild mit dem Passbild ab (das gelingt in 50% der Fälle, sonst müssen alle Daten neu eingegeben werden), und die Karte kann vergeben werden. Sie muss dann noch freigeschaltet werden, was gleich dort geschieht.
Die Angestellten waren sehr freundlich und geduldig und können nichts für die instabile App. Wenn es länger dauert, würde man dort die Falschen beschimpfen. Ich war über 3 Stunden dort, bis die Kunden vor mir abgearbeitet waren und meine eigene Karte im dritten Versuch freigeschaltet wurde.
Internet funktioniert sofort, Telefonieren und SMS nach einer Wartezeit von 24 Stunden. Die Karte funktioniert außerhalb Ladakhs nirgendwo.
Visum
Das Visum gibt es mittlerweile nur in elektronischer Form ("e-Visa"). Das Antragsformular ist im Wesentlichen dasselbe geblieben, es muss ohnline ausgefüllt werden. Wenn man das Formular fertig hat (einschließlich Passbilder im ungewöhnlichen 1:1 Format), drückt man auf "Absenden" und bekommt eine Eingangsbestätigung - das ist aber noch kein Visum. Erst eine Mail mit "Status regarding e-VISA application no.", in der man im Text "Granted" vorfindet, bestätigt die Erteilung.
Vor dieser Erteilung gab es bei uns Erwachsenen beispielsweise die Rückfrage nach Adresse, e-mail, Telefonnummer des jeweiligen Arbeitgebers, die wir brav nachgereicht haben. (Bei einem Arbeitgeber mit 8000 Beschäftigten ist das natürlich nur die allgemeine Telefonnummer und die info@....-Mailadresse.) Was auch immer man dort damit anfangen will...
Dann muss man unter der angegebenen application no. die ETA (Electronic Travel Authorization) herunterladen und mitnehmen. Man muss sie bei der Einreise als Nachweis vorzeigen, am besten als Ausdruck. (Für eine Prepaid-Telefonkarte braucht man ohnehin den Ausdruck.)
Wir hatten ein Visum für maximal vier Wochen beantragt, das ist mit 10 US$ deutlich günstiger als die Visa bei den vorangegangenen Besuchen.
Hartmut Bielefeldt
Galleyenstrasse 19/2
D-88048 Friedrichshafen
© 2024 Hartmut Bielefeldt
Diese Seite entspricht dem HTML 4.0 Standard.
Letzte Änderung am 15. November 2024 durch Hartmut Bielefeldt
|