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Tipps und Hinweise zu China, Sichuan, Minya KonkaWir haben unsere Expedition 2001 zum Minya Konka selbst organisiert. Auf dieser Seite möchten wir einige der Erfahrungen, die wir dabei gemacht haben, weitergeben, und allgemeine Informationen zum Berg und zur Route geben. Alle Hinweise auf dieser Seite beruhen auf unserer - subjektiven - Erfahrung bzw. geben Details unserer Reiseplanung an. Die Erwähnung von Hotels etc. auf dieser Seite erfolgt nicht aufgrund eines irgendwie gearteten detaillierteren Vergleichs, es kann also auch günstigere Alternativen geben.Allgemeine Tipps zu ChinaVisumDie meisten Nationalitäten benötigen ein Visum zur Einreise in die Volksrepublik China. Bei Gruppenreisen wird das Visum meist vom Veranstalter besorgt. Wenn man nicht "pauschal organisiert" reist, kann es kompliziert werden. Die uns in China betreuende Organisation SMA (s.u., Organisation) stellte uns eine Einladung aus, mit der wir dann das Visum beantragt haben. Das Visum wäre mit 60 DM auch nicht allzu teuer, müsste man es nicht persönlich beantragen. Und zwar bei dem zuständigen Konsulat der VR China. Da wir in Baden-Württemberg wohnen, ist das für uns nicht etwa das 200 km entfernte Konsulat in München, sondern die Aussenstelle der Botschaft in Bonn, 500 km entfernt. Die Konsulate weigern sich, Visa für Antragsteller von ausserhalb ihres Konsulatsbezirks auszustellen. Mit der Beantragung in Bonn wäre natürlich erst mal schon ein Urlaubstag weg. Es gibt aber einen anderen Ausweg: Das Visum muss zwar persönlich beantragt werden, es ist aber egal durch wen. Entsprechend gibt es Visadienste, die einem die Behördengänge abnehmen; das kommt dann allerdings etwa doppelt so teuer. Wir hatten für unser Visum den Visa-Dienst Bonn beauftragt. Weitere Informationen über die Visavorschriften gibt's bei der chinesischen Botschaft in Deutschland. SpracheDie vielen Chinesischen Dialekte, die ich hier pauschal als "Das Chinesische" vereinfache, sind grundsätzlich anders als die Germanisch-Romanischen Sprachen und sogar grundsätzlich anders als fast alle anderen Sprachen aufgebaut. Das Chinesische ist eine Silbensprache, es gibt keine Konjugation oder Deklination. Subjekt und Objekt werden einfach durch die Stellung im Satz definiert, Zeiten der Verben durch angehängte Silben. Eine oder mehrere Silben bilden ein Wort. In der Schrift gibt es für jede Silbe ein Schriftzeichen. Wenn man nicht weiss, wie eine bestimmte Silbe geschrieben wird, kann man es sich nicht erschliessen. Daher müssen Chinesen sehr viel mehr "Buchstaben" lernen als wir. Die Aussprache der Silben trägt ganz wesentlich zur Bedeutung bei. Es gibt fünf verschiedene Betonungsarten - ansteigend, abfallend, hoch, tief und neutral - die einer sonst gleich klingenden Silbe völlig unterschiedliche Bedeutungen geben. Dazu gehören auch unterschiedliche Schriftzeichen. Die Satzmelodie ist dagegen gegenüber den westlichen Sprachen völlig untergeordnet. Entsprechend eigenartig klingt das Chinesische für unsere Ohren. Es gibt eine Umschreibung in lateinischen Buchstaben, aber ausserhalb der großen Städte sieht man nur die Schriftzeichen. Die Zusammenfassung mehrerer Silben zu Sinn-Einheiten (die wir als Wörter interpretieren würden) ist nicht eindeutig. Teilweise werden auch die Zahlen als Schriftzeichen geschrieben. Also sollte man sich als Ausländer nach Möglichkeit ein paar Zeichen einprägen (Eingang, Ausgang etc..) und entsprechende Literatur mitnehmen. So wie wir Schwierigkeiten mit der völlig anderen Struktur des Chinesischen haben, so haben die Chinesen entsprechende Probleme mit anderen Sprachen. Zwar wird mittlerweile überall Englisch gelehrt, aber wir trafen nur wenige Chinesen, mit denen eine Konversation auf Englisch in ganzen Sätzen möglich war. Es gibt im Chinesischen keine Fremdwörter in diesem Sinne, weil ja alles basierend auf einer bereits bestehenden Menge von Grundsilben ausgedrückt werden muss. "Telefon" wird also als "Sprechen Elektrizität" umschrieben, und genauso geht es allen anderen Fremdwörtern. Folglich erkennt der westliche Besucher rein gar nichts, weil es überhaupt keine Ähnlichkeiten in der Aussprache gibt. Praktisch kein Beijinger Taxifahrer scheint das Wort "Airport" zu verstehen. Beijing (Peking)Der Lonely Planet "China", den wir dabeihatten, war für die Städte ganz nützlich. Ich gebe hier daher nur Ergänzungen oder Korrekturen zu diesen allgemeinen Informationen an, denn ich will hier ja keinen Führer über Beijing schreiben. Vom Flughafen in die Stadt gibt es einen Bus für Y 16; Bus Nummer 1 fährt in die Innenstadt über die Dongzhimenwai Dajie, Chaoyangmennan Dajie und dann von Ost nach West über die Jianguomennei Dajie/Fuxingmennei Dajie am Tiananmen vorbei. Also in die Innenstadt eher kein Taxi nehmen, das kostet mindestens Y 70 bis in die Stadt. Hotels: Hotelzimmer sind in Beijing ausgesprochen teuer. Wir hatten einfach ein bisschen im Internet gesucht und waren relativ bald bei Sinohotel fündig. Bei der Anreise waren wir im Airport Garden Hotel, weil es nah am Flughafen liegt und wir morgens weiterfliegen mussten, und die drei Tage am Ende der Reise waren wir im Fangyuan Binguan, das zentral gelegen und trotzdem recht günstig ist. Sehenswürdigkeiten (subjektive Auswahl):
ChengduChengdu ist ähnlich groß wie Beijing, aber etwas unübersichtlicher. Außerdem ist das Wetter hier meist ziemlich dunstig. Der Carrefour-Supermarkt ist nahe der Dongchenggen Jie, wo im Lonely Planet das "No 3 Hospital" (Nr. 28) eingezeichnet ist. Sehenswürdigkeiten (subjektive Auswahl) - genaueres siehe beispielsweise Lonely Planet "China":
Zur Organisation unserer ReiseOrganisationWir haben die Expedition ab Chengdu über die Sichuan Mountaineering Association (SMA) organisiert. Das heißt, ab Chengdu werden wir von einem Übersetzer betreut, wir werden an den Berg gebracht und zu vorher definiertem Termin wieder abgeholt. Eingeschlossen sind das Permit, der Transport, Hotelübernachtungen in Chengdu und auf der Strecke und die Versorgung der chinesischen Begleiter (Übersetzer und Verbindungsoffizier), nicht aber Verpflegung im Basislager für uns. Küche im Basislager wäre deutlich teurer gewesen, aber das würde uns sowieso nichts nützen. Die Chinesen betrachten nämlich das Kloster Gongga Gompa als Basislager, während unser eigentliches Basislager eine Tagesreise näher am Berg liegt. Die Logistik hat wie vereinbart funktioniert, es kamen auch keine weiteren Kosten auf uns zu. Die generelle Haltung unserer beiden Begleiter können wir dagegen nur als ziemlich unflexibel charakterisieren. Im Gegensatz zu Ländern mit längerer touristischer Tradition wie Nepal oder auch Europa ist man in China allgemein Touristen gegenüber höflich, aber es lässt sich kein wirkliches Interesse an nachhaltiger Imagepflege erkennen. Bezahlte Leistungen werden erbracht, besonderes Engagement bei dieser Arbeit ist jedoch wenig entwickelt. Ohne Dolmetscher ist man in China verloren, wenn man kein Chinesisch kann. Unsere Übersetzerin - Englisch-Studentin im 2. Jahr - war bemüht, ihre Arbeit ordentlich zu erledigen. Es stellte sich allerdings heraus, dass sie viele Fragen, die spezielle Dinge betreffen (die vielleicht etwas über die Standard-Situation hinausgehen), nicht oder nicht richtig verstanden hat - aber darüber keine Rückmeldung lieferte. Als Resultat erhielten wir häufig auf verschiedene Fragen zum selben Thema widersprüchliche Antworten, aus denen wir erst erschließen konnten, dass etwas nicht angekommen war. Ein "yes" oder "no" kam offensichtlich also auch bei Fragen, die gar nicht verstanden waren. Auch aus diesem Grund haben wir leider relativ wenig über die geographischen und kulturellen Hintergründe der besuchten Gegend erfahren, obwohl uns das durchaus interessiert hätte. Was kann man vor Ort kaufen?Neben unserem Fluggepäck hatten wir diesmal 50 kg per Fracht nach Chengdu vorausgeschickt, hauptsächlich Bergausrüstung und Hochlagernahrung. Dabei haben wir darauf geachtet, dass wir keine entscheidend wichtigen Dinge so verschicken und die Expedition bei Verlust der Fracht (Fehlleitung in anderen Flughafen etc..) trotzdem durchführen könnten, wenn auch unter Einschränkungen an Komfort. Viele der Dinge, die wir nach China geschickt hatten, hätten wir auch dort kaufen können, andere nicht. Es gibt zwar in Chengdu einen Supermarkt der französischen Carrefour-Kette, das Angebot ist aber stark an chinesische Verhältnisse angepasst.
Generell schwer zu erkennen war beim normalen Essen, wie scharf es ist. Die nur chinesisch beschrifteten Nudelnester waren für unsere Geschmacksnerven verheerend. Was es in Chengdu nicht gab:
Einige Ausrüstungs-Hinweise
Informationen über den Berg - Minya Konka
BesteigungsgeschichteDiese Daten beruhen auf den unten erwähnten Büchern und persönlichen Gesprächen mit einigen der Expeditionsteilnehmer. Bezüglich der erfolgreichen Gipfelbesteigungen dürften sie vollständig sein, die nicht erfolgreichen Expeditionen dürften zahlreicher sein als hier aufgeführt.
Die RouteAlle erfolgreichen Expeditionen haben den Gipfel über den Nordwestgrat erreicht. Der übliche Zustieg zum Grat erfolgt von Südwesten, wo der Grat auf drei markanten Pfeilern ruht. Meist wird der linke Pfeiler benutzt, aber auch der mittlere Pfeiler wurde schon begangen. Bis zum Kloster Gongga Gompa (3741 m) können Lasten mit Pferden oder Yaks transportiert werden. Das eigentliche Basislager am Fuß des Berges ist von dort eine Tagesetappe entfernt, durch ziemlich schuttiges Gelände zu erreichen. Man folgt der nördlichen Moräne des Gletschers in einer kleinen Mulde. Unser Basislager lag auf 4380 m, dort hat es reichlich Platz.Die Lagerplätze auf dem Weg zum Berg sind klar durch die natürlichen Gegebenheiten definiert. Lager 1 liegt auf dem Schneesattel des linken Pfeilers hinter dem großen Felsgebilde ("Pyramide") auf 5310 m. Hier gibt es nicht viel Platz, man muss den Schnee mühsam einebnen. Die Route vom Basislager verläuft erst über Moränenschutt in ein Becken auf 4800-4900 m Höhe, wo ein Zwischenlager errichtet werden kann. Eine Felsstufe (I-II) vermittelt den Zugang zu einem trichterförmigen Schneecouloir, das nach links an den Pfeiler hochzieht. Das Couloir ist besonders im unteren Drittel lawinengefährdet, aber nicht sonderlich steil (35-40°). Man erreicht den Pfeiler ca. 10 Minuten unterhalb des Lagers. Lager 2 liegt auf dem Nordwestgrat, dort wo der Pfeiler auf den Grat stößt, auf ca. 6000 m. Von Lager 1 sind Eispassagen bis 45°, die bei unserem Versuch aus hartem Blankeis bestanden, und viele Gletscherspalten zu überwinden. Von Lager 2 aus folgt man dem Nordwestgrat, der zunächst einfach ist, auf 6300 m aber eine markante Erhebung aufweist - den "Hump" oder "Kamelhöcker". Der sehr schmale Hump muss überstiegen werden, und auf der anderen Seite gelangt man 100 Meter tiefer, sehr ausgesetzt, in einen Pass. Für den Rückweg muss der Hump mit Fixseilen versichert werden. Vom Pass aus besteht der Grat wieder aus Schnee und Eis und steilt sich langsam wieder auf; der letzte Platz für ein Zelt liegt bei ca. 6800 m. Weiter oben wird der Grat steiler und teilweise felsig, nicht extrem schwierig, aber sehr ausgesetzt. Ein ernstzunehmendes Problem ist hier auch der Wind, denn der obere Bereich des Minya Konka steht völlig frei, und so ist er intensiven Höhenstürmen ausgesetzt. Auf der Strecke von Lager 2 zum Gipfel kann man je nach Situation Lager vor dem Hump, im Sattel dahinter und auf 6800 m errichten. Lagerplätze am Minya Konka AnreiseUnsere Anreise von Chengdu aus erfolgte per Auto und zu Fuß, bis zum Kloster Gongga Gompa brauchten wir 4 Tage:
Literatur
AUTHENTIC OUTDOOR GEAR
Hartmut Bielefeldt Sonnhalde 8 D-88699 Frickingen © 2000 Hartmut Bielefeldt
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