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Die Karabinerbremse
Die Fixseile an hohen Bergen, speziell in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, sind oft so stark gespannt, dass der westliche Bergsteiger seinen Abseilachter nicht einhängen kann. Als Alternative zum "klassischen" Abseilen bieten sich drei Alternativen:
Abseilen mit HMS-Knoten
Gerade bei den straff gespannten Seilen merkt man am Ende schnell, dass der HMS sehr stark krangelt. Wenn man das nicht merkt, bleibt man unten in einem straff verspannten Gedrösel stecken, aus dem man nur mit großer Mühe wieder herauskommt.
"Russisches" Abseilen
Das funktioniert so: Man stellt sich mit dem Rücken zum Fixseil, umfaßt das Seil mit beiden Händen quasi in einer nach hinten rudernden Bewegung und hält das Fixseil dann mit den Händen. Wenn man nun seitwärts am Seil entlangläuft, führt die Reibung des Seils an den Armen zu recht effektiver Bremsung. Durch Anwinkeln eines Armes kann man die Bremswirkung erhöhen. Bei der ganzen Aktion sollte man natürlich dicke Kleidung (z.B. Daunenjacke) anhaben, damit sich nichts durchscheuert. Bei vernünftiger Geschwindigkeit geht aber auch nichts kaputt.
Achtung - man ist dabei nicht wirklich gesichert, das ist also nur was für weniger kritische Stellen.
Karabinerbremse
Für die Karabinerbremse benötigt man neben dem eigenen Karabiner, an dem man üblicherweise am Gurt angeseilt ist (das ist immer ein Schraubkarabiner), einen weiteren möglichst Schraubkarabiner. Das Fixseil wird durch beide Karabiner so gelegt, dass eine Bremswirkung entsteht. Achtung: Die Bremswirkung ist nicht so gut wie bei HMS-Knoten oder Abseilachter. Man kann so keine senkrechten oder überhängenden Passagen abseilen!
In den nachfolgenden Skizzen ist der Anseilkarabiner schwarz, der zusätzliche Karabiner blau und das Fixseil rot dargestellt. Der Anseilkarabiner wird bei der ganzen Aktion niemals geöffnet, die Bremse wird durch Öffnen und Aushängen des blauen Karabiners entfernt.
Der Anseilkarabiner wird über das Fixseil gelegt.
Eine Seilschlaufe durch den Karabiner ziehen.
Den zweiten Karabiner in diese Seilschlaufe einhängen.
Nun den zweiten ("blauen") Karabiner oben nochmals im Fixsel einhängen
Etwas idealisiert, sieht das Ergebnis nun so aus. Durch Belastung werden sich die beiden Karabiner verdrehen, daher ist es sinnvoll, Schraubkarabiner zu verwenden.
Wie bei allen alpinen Techniken: Ausprobieren, bis es automatisch geht! Nur Übung macht den Meister, und Bergsteigen ist und bleibt gefährlich genug, so dass ausreichende Routine immer noch die beste Lebensversicherung ist.
Der Autor übernimmt keinerlei Haftung für die hier dargestellten Techniken. Wer alpintechnisch auf dem aktuellen Stand sein will, besucht Ausbildungskurse seines Alpenvereins.
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Letzte Änderung am 02. August 1999 durch Hartmut Bielefeldt
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