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Chile 2016
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Chile 2016 - Praktische Hinweise

Allgemeine Informationen zu Chile

Chile erstreckt sich auf der Westseite der Anden über etwa 4300 Kilometer Nord-Süd-Differenz; die Ost-West-Ausdehnung ist dagegen selten größer als 200 Kilometer. Dadurch umfasst das Land praktisch alle Klimazonen der Erde außer des Tropischen Regenwalds. Von den 18 Millionen Einwohnern wohnen etwa 6 Millionen in der Region Metropolitania (Santiago und Umgebung). Der Großteil der restlichen Bevölkerung konzentriert sich auf den "kleinen Süden" zwischen Santiago und Puerto Montt, der dem Mittelmeerraum vergleichbares Klima hat und sehr fruchtbar ist. Sowohl der "große Norden" wie auch der "große Süden" sind dagegen sehr dünn besiedelt: Im Süden gibt es kaum Infrastruktur und nahezu permanent schlechtes Wetter, während der Norden eine der trockenste Region der Welt ist. In einigen Gebieten der Atacama-Wüste soll seit über 400 Jahren kein Niederschlag gefallen sein.
Im Gegensatz zu manch anderen südamerikanischen Ländern ist Chile im Allgemeinen gut organisiert. Verkehrsverbindungen sind pünktlich, die Polizei sorgt für Ordnung (und nicht für ihre eigenen Taschen), und die Kriminalitätsgefahr dürfte kaum anders sein als in Frankreich oder Italien.
Grundlegende Spanischkenntnisse sind von Vorteil, nur wenige Chilenen sprechen ein auch nur ansatzweise verständliches Englisch. (Um völlig unverständliches Englisch zu hören, genügt aber auch schon ein Iberia-Flug von Madrid nach München.)
Die Zeitzone Chiles liegt 5 Stunden vor der MESZ. Bei der Ankunft Anfang August lag sie 6 Stunden vor MESZ, Mitte August wurde offenbar auf Sommerzeit umgestellt.

Geld

Chiles Währung ist der Peso (CLP, $). Im August 2016 bekommt man $ 730 für einen Euro. In Calama war es etwas schwierig, Geld zu wechseln (das geht nur bei der Banco Estado, und die Schlange vor dem Schalter war recht länglich). Später haben wir eine Wechselstube im Stadtzentrum gefunden (Sotomayor 2125). In San Pedro de Atacama gibt es viele private Wechselstuben, in denen man aber einen um 10% schlechteren Kurs bekommt. Alternative: Am Geldautomaten der Banco Estado in San Pedro kann man bis zu $200 000 per Kreditkarte abheben (Kurs damals: 750), wozu dann aber $4000 Gebühren und die Gebühren seitens unseres Kreditkartenunternehmens kommen (2% für Barabhebung + 1% für Auslandseinsatz).

Telefonieren

Beim Telefon gab es noch eine Besonderheit: Niemand von uns Prepaid-Kunden der Deutschen Telekom konnte in Chile mit dem Handy telefonieren. Es gab nur eine Durchsage, dass diese Dienstleistung aus Sicherheitsgründen temporär abgeschaltet sei; die angegebene Telefonnummer für weitere Informationen konnten wir aber genausowenig anrufen wie jede andere Nummer. SMS Senden und Empfangen funktionierte dagegen. Da wir in den meisten Gegenden außerhalb der Städte ohnehin nicht mit Handyempfang rechnen konnten, haben wir uns keine chilenische Prepaid-Karte gekauft.

Region Calama/San Pedro de Atacama

Wir haben uns dieses Mal ausschließlich in der II. Region in der Gegend von Calama und San Pedro de Atacama aufgehalten.
Calama ist eine Wüstenstadt auf etwa 2200 m Höhe. In der Stadt leben etwa 145000 Einwohner, die mehr oder weniger alle mit dem Bergbau zu tun haben. Touristische Sehenswürdigkeiten finden sich in Calama nicht. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge beträgt 27 mm (davon 16 mm im Januar). Das macht Calama einen der trockensten Orte der Welt.
Die Kupfermine Chuquicamata etwa 15 km nördlich der Stadt ist das größte Tagebau-Bergwerk der Welt (1 km tief, 4 km lang, 3 km breit). Das Erz wird mit riesigen Lastwagen vom Boden des Lochs hochgebracht, zerkleinert und verarbeitet. Wesentliche Arbeitsschritte sind Flotation (Aufschwimmen) und Elektrolyse, wofür große Mengen Wasser und Strom benötigt werden. Chuqui trägt aktuell etwa 10 % der weltweiten Kupferförderung bei. Da der Tagebau mittlerweile kaum mehr vernünftig erweitert werden kann (das Loch wird sonst unrentabel groß), ist eine Umstellung auf eine hochtechnisierte Untertage-Förderung in der Konzeptphase. Das neue Bergwerk soll mit über 1000 Stollen-Kilometern das größte und modernste Untertage-Bergwerk der Welt werden, es soll praktisch vollständig automatisiert funktionieren. Es gibt eine kostenlose Besichtigungstour von Calama aus, die man vorher per e-mail unter visitas@codelco.cl reservieren muss - am besten mindestens eine Woche im Voraus.
San Pedro de Atacama liegt 100 km südöstlich von Calama am Rand des Salar (Salzsees) de Atacama. Vor 20 Jahren noch ein verschlafenes Nest, hat es sich zu dem Touristenziel in Nordchile gewandelt, mit Hotels, Pensionen, Restaurants und Touranbietern. Sozusagen das Zermatt von Nordchile, und das sieht man auch an den Preisen. Einfache Unterkünfte liegen bei $15000 pro Person und Nacht, im Restaurant zahlt man annähernd deutsche Preise.
Während man 1996 die Sehenswürdigkeiten noch für einen kleinen freiwilligen Beitrag besuchen konnte, ist besonders in der nahen Umgebung alles kommerzialisiert, was machbar ist. Dabei wird auch viel Klientel angezogen, das in dieser Naturkulisse mit unsinnigen Funsportarten wie Sandboarding angezogen wird und (in meiner Einschätzung) die Preise nach oben treibt.
  • Die Termas de Puritama kosten nun $15000 Eintritt pro Person(!). Wir haben entsprechend auf das Bad verzichtet.
  • Die Geysire von Tatio kosten $5000 pro Person, Kinder gratis. Lohnt sich trotz des relativ hohen Preises.
  • In der Laguna Cejar südlich von San Pedro kann man wohl auch baden, sie kostet aber auch $15000 pro Person (keine Ermäßigung für Kinder). Fanden wir zu teuer.
  • Die Flamingokolonie im Süden des Salar, südlich von Toconao ("Salar de Atacama") besucht man für $2500 (Kinder $800). War günstig und sehr sehenswert.
  • Das Valle de la Luna kostet $3000, Kinder und Senioren $2500. Sollte man sicher auch mal gesehen haben.
  • Die Führung am Radioteleskop ALMA kostet gar nichts, Reservierung über Webseite notwendig.
In den Jahren 2000 bis 2015 hat man die Hochebenen östlich von San Pedro de Atacama für die Radioastronomie entdeckt. In dem trockenen Klima zusammen mit der großen Höhe von etwa 5000 m ist die Absorption der Radiostrahlung durch irdischen Wasserdampf mininal. Daher haben diverse Radioteleskope hier ihren Standort:
  • external linkALMA (Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array) ist das größte bisherige Projekt mit 66 Radioteleskopen, die auf der Chajnantor-Hochebene auf 5000 m in variablen Positionen über eine Ausdehnung von bis zu 16 Kilometern zusammengeschaltet werden können. Die Kommandozentrale kann im Rahmen einer Führung besucht werden, sehr empfehlenswert.
  • Auf dem Cerro Chajnantor auf 5640 m steht das external linkUniversity of Tokyo Atacama Observatory (TOA), ein optisches Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 1 m. Im Bau ist die Erweiterung auf einen Spiegeldurchmesser von 6.5 m.
  • Am Cerro Toco steht auf 5200 m das external linkJames Ax Observatory und das Atacama Cosmology Telescope
  • Am Fuß des Gipfelaufbaus des Sairecabur steht auf 5530 m das Radioteleskop external linkReceiver Lab Telescope, das aber anscheinend nicht permanent in Betrieb ist.
Offenbar wird die Straße zum Sairecabur und zum Toco auch wegen der Forschungstätigkeiten in einigermaßen ordentlichem Zustand erhalten. So profitieren auch die Bergsteiger von der Erschließung.

Informationen zu den einzelnen Bergen

Besteigungsgenehmigung

Für viele chilenische Berge in Grenznähe benötigt man immer noch eine Genehmigung, die man von der Dirección de Fronteras y Límites (DIFROL) bekommt. Heutzutage geht das auch per Internet (external linkwww.difrol.cl -> Autorizaciones -> Expediciones de Andinismo). Dort trägt man in einem Formular mindestens 20 Tage vor der Reise die geplanten Ziele mit Datum ein und listet alle Teilnehmer (mit Nationalität und Passnummer) auf. Nach einigen Tagen bekommt man das Permit per Mail. Mit dem Permit muss man sich dann bei den zuständigen Carabineros registrieren (das sind für die Berge um San Pedro herum die Carabineros in San Pedro, für die Vulkane San Pedro/San Pablo die in Incaliri). Nach Rückkunft meldet man sich wieder zurück. Das Ganze hat offenbar einen Sicherheitsaspekt. dass möglichst niemand draußen an den Bergen verloren gehen soll. Die Carabineros waren nicht besonders begeistert über unsere Änderungspläne, wir konnten sie aber überzeugen, dass eine so langfristige Terminfestlegung beim Bergsteigen keinen Sinn macht. Das Streichen einiger geplanter Ziele war kein Problem; schwierig wäre es vermutlich geworden, neue hinzuzufügen.
Eine ziemlich unverständliche Besonderheit dieses Genehmigungsverfahrens ist, dass nur Personen ohne Wohnsitz in Chile eine Genehmigung benötigen. Wir als ausländische Touristen, aber auch ein Chilene, der im Ausland lebt, braucht eins. Alle "normalen" Chilenen brauchen keins.

Von uns besuchte Berge, von Nord nach Süd:

Volcán San Pedro (6145 m): nicht bestiegen

Wir hatten ein Permit für das Vulkanpaar San Pedro / San Pablo beantragt und auch erhalten. Die beiden sind aber noch etwas abgelegener und aufwändiger zu besteigen als der Acamarachi; außerdem liegt der kürzeste Anstieg auf der Südseite, die länger im Schatten liegt und für lange Tagesetappen daher nicht sonderlich geeignet ist. Wir haben San Pedro und San Pablo aus unserem Programm gestrichen, weil nach dem Acamarachi und Toco niemand mehr so recht Lust auf vier Tage Zelten am Berg hatte.
Das Bild zeigt die beiden Vulkane von Lasana aus gesehen, Entfernung etwa 50 km.

Tatio Sur (5200 m)

Die Tatio-Vulkane reihen sich östlich der Tatio-Geysire auf. Es lässt sich der Karte nicht genau entnehmen, welcher nun Tatio, Tatio Norte oder Tatio Sur heißt. Wir gehen davon aus, dass der von uns angegangene südlichste Berg der Gruppe der Tatio Sur ist. Er zeichnet sich durch sich aufsteilende, heikle Schutthalden aus. Wir sind vom Pass an der Straße südlich der Tatio-Geysire (4400 m) einen kleinen Fahrweg in ein Hochtal hineingequert und von dort aus geradewegs hoch, im steilen Gelände nach links ausweichend aufgestiegen. Auf der rechten Seite sah es nach einer Steilstufe aus, die sich möglicherweise gar nicht übersteigen lässt. Oben liegt ein ausgedehntes Plateau (ca 500 m lang); der höchste der drei Gipfel ist der südliche mit 5200 m. Die letzten 150 Höhenmeter auf dem Nordgrat verliefen durch etwa 45° steiles, praktisch völlig lockeres Gestein. Sehr heikel und unangenehm. Für den Abstieg konnte ich ein Stück weit eine Schuttrinne einige Meter weiter östlich finden. Aufstiegszeit ca. 4-5 Stunden. Runter geht es deutlich schneller.
Unser Aufstieg befindet sich links an der Rückseite des Berges, ist im Bild also kaum zu sehen.

Cerro Colorado (5748 m)

Claudia hat den Cerro Colorado von einer Höhe von 4550 m von Nordnordwesten aus begangen. Der untere Teil besteht aus nicht allzu grobem Schotter, in dem man mehr oder weniger gut gehen kann. Ab etwa 5000-5100 m wird das Gelände steiler und geht in den Nordgrat über; dieser ist mit sehr großen, losen Felstrümmern übersät. Im Abstieg geht man besser weiter rechts, wo man feinkörnigere Schutthalden findet.
Aufstiegszeit ca. 5 Stunden. Auch hier: Runter deutlich schneller, etwa 2 Stunden.

Cerro Jorquencal (4971 m)

Man kann im Norden bis etwa 4550 m mit dem Auto fahren. Von dort ist der Berg eine leichte Wanderung durchs Punagras; man arbeitet sich durch etwas gestuftes, allmählich steiler werdendes Gelände ziemlich direkt zum Gipfel hoch. Zeiten hängen sehr stark vom Akklimatisationszustand ab; da man diesen Berg vorzugsweise zum Eingewöhnen macht, kann man für den Aufstieg alles zwischen einer und drei Stunden erleben.

Cerro Sairecabur (5971 m)

Am Sairecabur sind wir gescheitert, weil die Straße zu stark verschneit war. Wir mussten auf 5120 m das Auto stehen lassen; wenn es schneefrei ist, kann man bis auf 5700 m hoch fahren. Die Straße führt im oberen Bereich ohne allzu große Steigung durch mehrere Hochebenen, deren Durchquerung zu Fuß sehr zäh vonstatten geht. Wenn man aber bis zum Endpunkt fahren kann (könnte), ist es vermutlich nur ein Katzensprung auf den Gipfel. Am Gipfelaufbau gibt es etwas Kletterei durch sehr große Felsblöcke - das ist zumindest meine Erinnerung von unserer Besteigung 1996, als es diese Straße noch nicht gab und wir von Norden her gekommen waren.
Von Norden her gibt es eine Straße, die aber schon 1996 in ziemlich schlechtem Zustand war. Gemäß Openstreetmap führt sie bis auf 5250 m, auf dem Satellitenbild ist sie bis in die Gegend zwischen Saciel und Sairecabur zu sehen. Ob das besser ist als die neuere Straße auf der Süd-/Westseite, kann ich nicht sagen.

Cerro Toco (5604 m)

Der Toco ist der meistbegangene 5000er in der Gegend, viele Agenturen haben ihn als Halbtagestour im Programm. Von der Paso de Jama-Straße zweigt auf 4250 m eine Schotterstraße ab, die bis auf 5250 m am Fuß des Toco führt, und sie ist in wesentlich besserem Zustand als beispielsweise die Piste am Sairecabur. Somit muss man nur 350 Höhenmeter zurücklegen, und das auch noch auf einem gut ausgetretenen Weg - einzigartig in dieser Gegend, wo sonst jede Bergbesteigung ein mehr oder weniger delikates Balancieren über irgendwelche Schotterhalden beinhaltet.
Der Hauptgipfel ist daran zu erkennen, dass die am tiefsten ausgetretene Spur dorthin führt. Der - stärker verschneite - Westgipfel ist etwa 10 m niedriger. Vom Hauptgipfel hat man eine ausgezeichnete Aussicht, und das ist auch einer der wenigen Punkte, von denen aus man die ALMA-Teleskope gut sehen kann. Ein Fotoapparat mit gutem Zoom empfiehlt sich.

Cerro Negro de Pujsa (5135 m)

Das ist ein kleinerer Satellit des Pili, der bei vertretbarem Aufwand eine schöne Aussicht bietet. Vom Pili-Basislager (4575 m) ersteigt man den Südwesthang, Zuerst etwas nach SE über eine Rinne; wo das Gelände das Abbiegen nach NE erlaubt, folgt man der Flanke immer weiter aufwärts. Dabei sieht man ständig nur Flanke, was die Orientierung etwas erschwert. Der Gipfel kommt erst 100 Höhenmeter vorher in Sicht. Keine technischen Schwierigkeiten, Gehgelände mit manchmal etwas losem Geröll (aber besser als am Tatio oder Colorado). 2-3 Stunden für den Aufstieg; Abstieg 1 Stunde.

Volcán Acamarachi (Pili) (6046 m)

Der Acamarachi ist der höchste Berg im Cordón de Puntas Negras und der einzige Sechstausender im Umkreis von etwa 100 Kilometern. In seiner zentralen Lage hat er aber diverse fast gleich hohe Nachbarn, so dass man ihn von weiter weg kaum sehen kann. Wie die meisten Berge hier ist er ein Vulkan; er ist allerdings offenbar schon einige tausend Jahre nicht mehr aktiv gewesen. Er hat einen winzigen Kratersee von etwa 10 Metern Durchmesser, der bei unserem Besuch allerdings mit einer eingebrochenen Eisdecke bedeckt war.
Seit der Eröffnung der neuen Straße zum Paso de Jama ist der einfachste Zugang der Salar de Pujsa im Norden. Man kann mit einem leidlich geländetauglichen Fahrzeug den Fahrspuren von der Ch-27 nach Süden folgen, Der Bach nördlich des Cerro Negro de Pujsa kann an einer geeigneten Furt überquert werden, die man allerdings suchen und erkunden sollte (meist ist der Bach zugefroren). Das Basislager befindet sich (ca. 20 km von der Teerstraße) auf 4575 m am Bach westlich des Cerro Negra de Pujsa, wo das Tal von einer Nord-Süd in eine Nordost-Südwest-Richtung abknickt. Von hier sieht man sehr steile Fahrspuren weiter hinauf nach Südosten, die man aber nur mit einem sehr guten Geländefahrzeug benutzen kann. Ich habe Hinweise gelesen, dass man das Wasser in den Bächen um den Acamarachi wegen Arsenbelastung nicht trinken sollte.
Vom Basislager folgt man den Fahrspuren auf den Sattel im Südosten und geht von dort mit einem Höhenverlust von 35 Metern ins Tal südwärts auf den Acamarachi zu. Wo die Fahrspuren enden, gibt es einige geeignete Plätze für Lager 1 (4880 m). Die Sonne verschwindet bald hinter dem Berg, aber morgens wird es früh sonnig.
Von Lager 1 folgt man dem Tal zwischen dem Acamarachi und seinem unscheinbaren direkten nördlichen Vorbuckel, um die Hochebene, "Schulter" genannt, zu erreichen. Hier ist noch kein vernünftiger Weg ausgetreten, auch wenn es immer wieder für ein paar Meter eine Spur gibt. Mühsamer Aufstieg über loses Geröll bis zur "Schulter", 5470 m. Bis hier waren wir 3 Stunden unterwegs. Ab der Schulter folgten wir dem linken (nicht allzu ausgeprägten) Grat. Hier fand sich immer wieder ein Stückchen ausgetretener Pfad, dann ging es wieder über lose Felsen. Das Gelände ist steil (35°), aber man kommt ganz ordentlich voran. Manchmal nutzt die Zuhilfenahme der Hände durchaus. Dieser Anstieg enspricht nicht der Beschreibung aus dem external linkandeshandbook, ich glaube aber er verläuft tendenziell in besserem Gelände als die lose Schotterroute zwischen den beiden Graten. Weiter oben legt sich der Hang etwas zurück, man kann den Gipfel direkt oder rechtsherum erreichen. Keine eigentliche Kletterei, aber auch kein reines Gehgelände. Von der Schulter bis zum Gipfel 3-4 Stunden.
Beim Abstieg lohnt es sich, sich den kleinen See westlich des Gipfels anzusehen, er gilt als einer der höchstgelegenen Seen der Welt. Auf dem Satellitenbild ist er leider kaum zu erkennen.
Im Abstieg zur Schulter sind wir auf eine gut ausgetretene Spur rechts unseres Grates hereingefallen, die aber in steile Abbrüche führt. Wir sind durch sehr heikles Geröllgelände mit Abbrüchen zurück zu unserer Spur gekommen; besser aber gar nicht erst dort hinuntergehen! Zurück zum Lager 1 ca. 1-2 Stunden. Der Track zeigt auch unseren Irrweg im Abstieg mit an.

Cerro Corona (5291 m)

Der Cerro Corona heißt vermutlich wegen der vielen kleinen Gipfelchen an seinem früheren Kraterrand so, von weitem sehen sie aus wie eine kleine Krone. Der Berg wird (zu Recht) offenbar nicht allzu oft begangen; Startpunkt ist der Pass auf 4350 m auf dem Weg von Talabre zur Laguna Lejía. Von hier geht man erst ostwärts auf das rechte Ende einer Rippe zu, die vom Gipfel herunterkommt. Dann folgt man dieser Rippe aufwärts in nordöstlicher Richtung; meist sind die Felsen halbwegs verfestigt. Auf 5050 m kommt man zur Basis der eigentlichen "Krone", die aus losem Geröll besteht. Hat man sich durch den Schotter aufs Gipfel"plateau" hochgekämpft, muss man unter den diversen Felstürmchen nur noch denjenigen finden, der die Kiste mit dem Gipfelbuch enthält.4 Stunden vom Pass aus, Abstieg 1-2 Stunden. Oben sehr loses Geröll, im Gipfelbereich sehr steil.

Anmerkung zu den Berghöhen

Auf den Gipfeln, die auch auf der Landkarte einen eingezeichneten Vermessungspunkt hatten, zeigte unser GPS (Garmin etrex 30) überall etwa 9 Meter zu viel Höhe an. Die GPS-Genauigkeit betrug meist etwa 3 Meter. Auch wenn diese sich eigentlich auf die laterale Genauigkeit bezieht, kann man spekulieren, dass die Höhengenauigkeit ähnlich ist. Da die Berghöhen relativ zueinander sehr gut der Karte entsprechen, dürfte auch die eingezeichnete Höhe des Sairecabur mit 5971 m korrekt sein, er ist also ziemlich sicher kein 6000er.

Ausrüstung für Berge und Camping

An den Bergen hatten wir gute Allround-Bergschuhe bzw. alte Plastik-Bergschuhe an. Die Plastikschuhe sind eigentlich nicht nötig, aber da wir wissen, dass der Sand und das scharfkantige Geröll den Schuhen auf Dauer nicht gut tut, haben wir ein paar alte Schuhe aus unserem Expeditions-"Fundus" mitgenommen, um die es nicht schade ist.
Gegen den Wind ist eine Regenhose ganz praktisch; als Jacke bietet sich eine Daunenjacke an. Nur Faserpelz und/oder Goretex hat sich als unzureichend herausgestellt. Es ist zwar nicht besonders kalt, aber der Wind pfeift überall durch.
Beim Schlafsack hätten wir besser zu etwas dickeren Exemplaren gegriffen. Eine Komforttemperatur von -15°C sollten sie wohl schon haben. Auch hier ist Daune für das Klima richtig, denn das Risiko, dass der Schlafsack nass wird, ist recht gering. Das bisschen Kondenswasser kann man tagsüber gut trocknen.
Fürs Kochen bei den Zeltübernachtungen hatten wir einen Gaskocher; Schraubgaskartuschen mit höhentauglichem Butan/Propan-Gemisch gab es in Calama im Supermarkt in der Mall. Wir hatten vier Kartuschen gekauft, aber tatsächlich nur etwas mehr als eine verbraucht.
Eine alte Lawinenschaufel aus Metall war fürs Einebnen der Zeltplätze ganz praktisch. Außerdem fühlt man sich auf Pisten in der Wüste besser, wenn man wenigstens ein Werkzeug dabei hat, um das Auto ggf. aus dem Sand zu buddeln.

Wetter an den Bergen

Im Südwinter ist in dieser Gegend Trockenzeit, es gibt sehr selten Niederschlag. Die Nächte sind am Salar de Atacama kalt (etwas über Null), auf 4000 m kühlt es auf -10° bis -15° ab. Tagsüber ist es sonnig und relativ warm; die Nachmittagstemperaturen liegen 25 bis 30° über der Tiefsttemperatur. In der Höhe ist oft ein starker Wind sehr hinderlich; er ist aber von Tag zu Tag recht unterschiedlich stark.
Im Südsommer herrscht in der Region der sogenannte "Invierno Bolviano" oder "Invierno del Altiplano"; das ist eine Art Klimaumkehr: Das Wettergeschehen ist aktiver, die Wolkenbildung stärker und damit gibt es auch mehr Niederschlag. Die Temperaturen sind nicht sehr viel höher als im Südwinter, daher muss man im Januar bis März in der Puna auch mit Schnee rechnen. Für Unternehmungen über 4000 m ist das Wetter dann eher ungemütlich.
Die Tageslänge variiert hier in den Tropen relativ wenig. Im Südwinter hatten wir 11 Stunden Tag und 13 Stunden Nacht; die Dämmerung ist recht kurz.

Flüge, Mietwagen, Hotels, Restaurants

Internationaler Flug

Die internationalen Flüge waren bei mcflight.de gebucht. Auch der Wegfall des eigentlich gebuchten Rückflugs Madrid-Frankfurt konnte vernünftig ohne Zusatzkosten ausgeglichen werden, indem wir auf München wechselten.

Inlandsflug

Den Flug Santiago - Calama - Santiago haben wir bei Sky Airline direkt gebucht und per Paypal bezahlt. Es war allerdings ein wenig unübersichtlich, den günstigsten Preis zu finden.

Mietwagen

Unser Mietwagen war ein Toyota 4 Runner mit Allradantrieb und Automatik, gebucht bei Europcar, ab Flughafen Calama. Für die 22 Tage hat er knapp 2000 Euro gekostet. Das Auto war in gutem Zustand und verlässlich; an extrem steile und unebene Pisten haben wir uns allerdings nicht getraut - dafür wäre ein echter Jeep mit kurzem Radstand und extrem großer Bodenfreiheit besser. Aber in einen Jeep hätten wir das ganze Gepäck nicht hineinbekommen. Der Benzinverbrauch (Super 95) lag mit etwa 13 l/100 km überraschend gut, wenn man bedenkt, dass wir viele Schotterstraßen befahren haben und einen großen Teil der Strecke oberhalb von 4000 m unterwegs waren, wo die Sauerstoffzufuhr für Mensch und Maschine ziemlich knapp wird.

Hotels und Übernachtungsorte

Im Voraus gebucht hatten wir die Unterkunft in Calama (für die Ankunft) und in Santiago (für die Abreise). Alles andere haben wir kurzfristig gesucht und gefunden.
Hier die Orte, an denen wir jeweils übernachtet haben:
Datum
Nacht zum
ArtOrtHöhe (m)Kosten
05.08.HostalHostal Doña Sixta, Calama2250$72000 für 2 Zweibettzimmer
06.08.HostalHostal Doña Sixta, Calama2250$72000 für 2 Zweibettzimmer
07.08.HostalResidencial Chiloe, San Pedro de Atacama2400$60000 fürs Vierbettzimmer
08.08.HostalResidencial Chiloe, San Pedro de Atacama2400$60000 fürs Vierbettzimmer
09.08.Zeltoberhalb Baños de Puritama3650-
10.08.Zeltwestlich des Láscar3900-
11.08.HostalResidencial Chiloe, San Pedro de Atacama2400$60000 fürs Vierbettzimmer
12.08.ZeltGeysers del Tatio4300-
13.08.ZeltSchwefelmine am Cerro Colorado4550-
14.08.ZeltSchwefelmine am Cerro Colorado4550-
15.08.HostalResidencial Chiloe, San Pedro de Atacama2400$50000 fürs Vierbettzimmer ohne eigenes Bad
16.08.HostalResidencial Chiloe, San Pedro de Atacama2400$50000 fürs Vierbettzimmer ohne eigenes Bad
17.08.ZeltLager 1 Acamarachi
Basislager Acamarachi
4900
4580
-
18.08.ZeltBasislager Acamarachi4580
-
19. - 23.08.HostalResidencial Chiloe, San Pedro de Atacama2400$60000 pro Nacht fürs Vierbettzimmer
24. - 26.08.HostalHotel del Valle, Calama2250$30000 pro Nacht jeweils fürs 3- und 2-Bettzimmer
27.08.HostalHostal Americano, Santiago500$58000 gesamt für ein Drei und ein Zweibettzimmer
ohne eigenes Bad
Es ist durchaus erlaubt, das Zelt irgendwo in der Landschaft aufzubauen. (Bei dem Platz an den Tatio-Geysiren hatten wir jemanden gefragt, der abends offenbar eine Kontrollfahrt durchgeführt hat.) Schwieriger ist es, überhaupt geeignete Plätze zu finden, insbesondere mit gutem Windschutz. Abseits der Orte, die bei den Veranstaltern in San Pedro im Routine-Angebot sind (Tatio, Valle de la Luna, Cerro Toco), haben wir tagelang niemanden getroffen. Tagsüber nicht, und an den Übernachtungsplätzen schon gar nicht. Das ist ein bisschen erstaunlich, weil man sich für etwas höhere Berge ja vielleicht auch ein wenig akklimatisieren sollte, was auf der Höhe von San Pedro nicht möglich ist.
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Letzte Änderung: Montag, 26. September 2016 durch Hartmut Bielefeldt

Stand der Information auf dieser Seite: August 2016