Tirol

Kurzurlaub: Wandertouren

11. - 16. Juli 2010

Kurzfristig versuchen wir wenigstens für ein paar Tage, der Sommerhitze in kühlere Höhenlagen zu entfliehen. Während es im Flachland meist an die 35° sind, sind für 2000 Meter "nur" gut 20° angesagt. Geplant sind zwei Nächte in der Friedrichshafener Hütte im Verwall und drei Übernachtungen in der Nähe des Achensees.

Sonntag, 11. Juli 2010

Friedrichshafener Hütte, Gaisspitze (2776 m)

Beim Anstieg von Valzur zur Friedrichshafener Hütte wird es uns noch anständig warm. Aber es sind nur 600 Höhenmeter, und wir können den Kinderwagen mitnehmen - das entlastet den Rücken etwas. Der Nachmittag ist noch lang genug, um zum Muttenjoch herüberzuschauen und von dort die Gaisspitze zu besuchen. Einige verwegene Mountainbiker schieben bzw. tragen die Räder übers Joch. Wir dagegen parken den Kinderwagen am Fahrweg und steigen die 40 Minuten zum Joch zu Fuß hoch. Am Gipfelaufbau sind steile Felsen mit Ketten, mit der Kinderkraxe ist die Passage mit der entsprechenden Vorsicht gut machbar. Leider ist der Gipfel nicht sehr geräumig, so dass Nina nicht aussteigen und erkunden kann. Das holt sie dann am Joch nach.

Nachmittags ab halb fünf ein kräftiges Gewitter.

Von unten sieht die Gaisspitze imposant aus
Von unten sieht die Gaisspitze imposant aus

Das Muttenjoch wird erkundet
Das Muttenjoch wird erkundet

Aussicht: Jamtal (links) und Silvrettasee (rechts)
Aussicht: Jamtal (links) und Silvrettasee (rechts)

Steilstück kurz vorm Gipfel
Steilstück kurz vorm Gipfel

Auf dem Gaiskogel (2779)
Auf dem Gaiskogel (2779)

Montag, 12. Juli 2010

Rundweg östlicher Teil, Grafspitze (2872 m), Grauer Kopf (2791 m)

Ninas erste Hüttenübernachtung war komfortabel, denn wir hatten zum Glück ein Vierer-Zimmerlager für uns. Da ein Einjähriges noch nicht durchschläft (zumindest unser Exemplar nicht), ist das besser als im großen Massenlager, wo man für die Nachtfütterung(en) viele Leute aufwecken würde. Der gestrige Tag war aber so ausgefüllt, dass Nina gut und reichlich geschlafen hat und nur einmal zwischendurch aufgewacht ist.

Wir haben den ganzen Tag Zeit und gehen den Georg-Prasser-Rundweg im Gegenuhrzeigersinn. Über die Dürrscharte ist das Matnaljoch (2750 m) in zwei Stunden erreicht. Ein kurzer Geröllhang mit Wegspuren und einem kurzen etwas steileren Stück führt auf die Grafspitze (2872 m), von der aus man eine schöne Aussicht genießen kann. Der Graue Kopf (2791 m) ist vom Matnaljoch eine Sache von nur zehn Minuten. Der Weg führt rechts am Grauen Kopf vorbei durch eine Hochebene mit teils noch schneebedeckten kleinen Seen. Nach vielen Bregenzerwald-Wanderungen dieses Jahr ist die hochalpine Gegend eine schöne Abwechslung.

Papa braucht ja keinen Platz...
Papa braucht ja keinen Platz...

Friedrichshafener Hütte
Friedrichshafener Hütte

kleiner See vor der Dürrscharte
kleiner See vor der Dürrscharte

Dürrscharte: Matnaljoch und Grafspitze
Dürrscharte: Matnaljoch und Grafspitze

kurze Entdeckungstour zu Fuß
kurze Entdeckungstour zu Fuß

Schlüsselstelle an der Grafspitze
Schlüsselstelle an der Grafspitze

Auf der Grafspitze (2872 m)
Auf der Grafspitze (2872 m)

Unten der Graue Kopf (2791 m)
Unten der Graue Kopf (2791 m)

Aussicht ins innere Verwall
Aussicht ins innere Verwall

Patteriol
Patteriol

See am Höhenweg
See am Höhenweg

Blick zurück auf See, Grafspitze und Grauen Kopf
Blick zurück auf See, Grafspitze und Grauen Kopf

Unten liegt das Schafbichljoch
Unten liegt das Schafbichljoch

am Schafbichljoch (2636 m)
am Schafbichljoch (2636 m)

Vom Schafbichljoch sehen wir uns den Weiterweg über den Grat noch kurz an, aber bald wird es ziemlich plattig, das ist für die Kraxe nicht das optimale Gelände. So gehen wir vom Joch direkt auf dem Weg hinunter zur Hütte, ohne den westlichen Teil des Rundwegs. An einigen Stellen hat der Wanderweg offensichtlich unter der Erosion gelitten, die kleinen Hangrutschungen sind in dem steilen Grasgelände etwas heikel.

Der Abend sieht zuerst trockener aus als gestern, aber dann kommen doch noch Gewitter. Diesmal sind es anscheinend gleich zwei, eines kommt von der gegenüberliegenden Talseite, und ein anderes hängt im Verwall weiter nördlich.

Dienstag, 13. Juli 2010

Quartierwechsel mit Hindernissen

Bis auf ein paar Wolkenreste im Tal ist es wieder schön. In Kappl hat das Gewitter zu Murgängen geführt, die die Straße und das Ortszentrum verschüttet haben. Für die nächsten Tage kann man daher nicht in Richtung Inntal aus dem Tal heraus kommen. Auch der Ausweg auf der anderen Seite - die Silvretta-Hochalpenstraße - ist nach Aufräumarbeiten erst ab Mittag wieder geöffnet, Wir vertreiben uns die Zeit mit einer Wanderung um den Stausee Kops.

am Stausee Kops
am Stausee Kops

Über die Bielerhöhe und Bludenz erreichen wir unser neues Quartier in Jenbach-Fischl1 an der Achenseestraße mit gut zwei Stunden Umweg.

1 Dort waren wir vor drei Jahren schon mal "gestrandet", als wir mit dem Fahrrad durch Tirol gefahren sind.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Rofan: Hochiss (2299 m)

Von Maurach aus steigen wir ins Rofangebirge auf. Morgens liegt der Weg noch zum großen Teil im Schatten, so ist es ganz erträglich. Die 800 Höhenmeter bis zum Hochplateau begegnet uns fast niemand. Oben ist dann - dank der Seilbahn - wieder deutlich mehr los. Diesmal können wir bis auf die Hochiss gehen; unser letzter Versuch Anfang Juni war auf 2000 m im tiefen Neuschnee gescheitert. Jetzt im Juli ist alles schneefrei, die Temperaturen sind angenehm um die 20°C. Der Weg erweist sich als unproblematisch auch an der Stelle mit dem Drahtseil, zumindest muss man aber sorgfältig gehen.

Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher auf den Gschöllkopf, ein kleiner eigentümlicher Felsklotz, auf den ein guter Weg führt. Der Gipfel ist mit einem Etwas verbaut, das sich als "einem Adlernest nachempfundene künsterlisch gestaltete Stahlplattform" empfiehlt (gemäß Werbung der Rofan-Seilbahn). Es erweckt eher den Eindruch, als hätte man Stahlabfälle vom Bau des Pekinger Olympiastadions so gut als möglich verwertet.

Da der Aufstiegsweg jetzt in der Sonne liegt und sich in den Wiesen und Latschen nun die Hitze stauen dürfte, nehmen wir für den Rest des Abstiegs die Seilbahn. Unten ist es fast unerträglich heiß - gut dass man sich im Achensee wenigstens die Füße kühlen kann.

Das mit dem selber Laufen dauert noch etwas
Das mit dem selber Laufen dauert noch etwas

in der Querung zur Hochiss
in der Querung zur Hochiss

Hochiss-Gipfel
Hochiss-Gipfel

Abstieg, Blick zum Karwendel
Abstieg, Blick zum Karwendel

ein kurzes Stück schlechten Weges
ein kurzes Stück schlechten Weges

Rofanberge
Rofanberge

Nun haben wir den Gschöllkopf vor uns
Nun haben wir den Gschöllkopf vor uns

Donnerstag, 15. Juli 2010

Tuxer Alpen: Rastkogel (2762 m)

Heute ist das Wetter eher gemischt. Wir fahren eine halbe Stunde ins Zillertal nach Finkenberg. Unser Ziel, der Rastkogel (höchster Berg dieses Teils der Tuxer Alpen), ist zu hoch beziehungsweise das Zillertal zu niedrig für eine Besteigung komplett zu Fuß, daher kommt ausnahmsweise die Seilbahn zum Zuge. Wir benutzen die Almbahn bis zur Mittelstation; die Dreiviertelstunde auf das Penkenjoch ist noch recht warm und sonnig. Dahinter sind die Berge meist wolkenverhangen, und es geht ein leichter bis mäßiger Wind. Bis zum Hoarbergjoch verläuft der Weg meist im Pistengelände, das im Sommer mit Erschließungsstraßen, Baustellen und künstlich angelegten Wiesen nicht gerade alpine Ursprünglichkeit versprüht. Ab 2500 m wird das Gelände dann aber natürlicher. Der Weg ist weit, aber gut zu machen. Nach 3 1/2 Stunden sind wir am Gipfel ohne allzugroße Fernsicht.

Viel mehr Fernsicht als bis zur nächsten Kuh gab es stellenweise nicht.
Viel mehr Fernsicht als bis zur nächsten Kuh gab es stellenweise nicht.

Dafür sind wenigstens reichlich Steine vorhanden.
Dafür sind wenigstens reichlich Steine vorhanden.

2500 Meter
2500 Meter

Der Gipfel ist in Sicht, nur noch ein paar Gegensteigungen
Der Gipfel ist in Sicht, nur noch ein paar Gegensteigungen

Rastkogel (2762 m)
Rastkogel (2762 m)

Auf dem Rückweg sieht man etwas mehr Gegend.
Auf dem Rückweg sieht man etwas mehr Gegend.

Derselbe Weg zurück, auch an denselben Kühen vorbei wie im Aufstieg. (Nina ist begeistert, Kühe mit Glocken scheinen was Tolles zu sein.) Während es im Zillertal im Lauf des Tages immer weiter aufmacht, ist das Wetter am Achensee bedeckt und sehr windig. Anscheinend sind die inneralpinen Lagen von dem Wetter etwas verschont geblieben.

Freitag, 16. Juli 2010

Stubai: Sulzkogel (3016 m)

Auf der Rückfahrt nach Hause machen wir einen Abstecher nach Kühtai, das bereits auf 2000 Metern Höhe liegt und an diesen heißen Tagen als Ausgangspunkt für eine Tour besonders geeignet ist. Auch hier ist das erste Stück in der Sonne trotz der Höhe und nur 22°C recht strapaziös. Am Finstertal-Stausee geht dann aber ein leichter Wind, und es geht sich gleich viel angenehmer. Am Stausee entlang bis ans Ende, dann geht es zügig bergan in ein Hochtal, das gemäß Karte früher einmal einen Gletscher (Gamezkogelferner) beherbergt hat. Heutzutage ist davon nichts mehr zu sehen, nur noch einige Schneeflecken. Die Spur durchs Geröll im oberen Bereich lässt keinen rechten Gehrhythmus mehr zu, aber es ist ja auch nicht mehr weit. Wieder nach 3 1/2 Stunden sind wir am Gipfelkreuz des Sulzkogels, nach langer Zeit wieder mal ein Dreitausender in den Alpen. Nette Aussicht, aber schon viele Quellwolken. Für Nina ist es am Gipfel wieder zu abschüssig, sie wird weiter unten ihre Krabbelpause einlegen müssen.

Pause am Stausee
Pause am Stausee

Stausee Finstertal hinten unser Weg
Stausee Finstertal hinten unser Weg

Rechts über dem Hochtal thront der Sulzkogel
Rechts über dem Hochtal thront der Sulzkogel

Der Weg wird etwas steinig.
Der Weg wird etwas steinig.

Die letzten 50 Meter: steil, aber gut markiert
Die letzten 50 Meter: steil, aber gut markiert

Sulzkogel (3016 m)
Sulzkogel (3016 m)

Blick nach Süden in die Stubaier Alpen
Blick nach Süden in die Stubaier Alpen

Finstertal: Rietzer Grießkogel, Pockkogel/Gaißkogel
Finstertal: Rietzer Grießkogel, Pockkogel/Gaißkogel

Wieder zurück im Hochtal
Wieder zurück im Hochtal

Sulzkogel
Sulzkogel


Praktische Hinweise zu den geschilderten Touren

Wir haben die unternommenen Touren hauptsächlich nach dem Kriterium ausgesucht, dass sie mit einer Kinderkraxe gut zu machen sind. Echte Kletterstellen oder Klettersteige fallen daher schon weg, und wegen des hohen Schwerpunkts der Konstruktion sollten die Wege auch nicht in allzu schlechtem Zustand bei gleichzeitiger Exponiertheit sein. Außerdem war uns wegen des aktuellen Wetters wichtig, möglichst Startpunkte über 1500 m zu haben, denn weiter unten war es im Juli 2010 oft unerträglich heiß (Innsbruck bis 35°C).

Verwall: Friedrichshafener Hütte

Rofan: Hochiss

Tuxer Alpen: Rastkogel

Stubai: Sulzkogel


© 2010 Hartmut Bielefeldt und Claudia Bäumler

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Letzte Änderung am Donnerstag, 22. Juli 2010 durch Hartmut Bielefeldt