Viel gibt's nicht zu dieser Tour zu sagen... Es liegt einfach viel zuwenig Schnee. Nach über einer Stunde (350 Höhenmeter) können wir endlich oberhalb der Steilstufe des Almagellertals die Bretter anschnallen. Noch ist es schattig (das Hotel Almagelleralp bekommt fast den ganzen Tag keine Sonne), aber das ändert sich weiter oben. Die schwachen Winter der letzten Jahre haben ihre Spuren hinterlassen, denn von der eingezeichneten Skitour (LKS 284S) auf den Mittelrück ist nichts mehr vorhanden. Vor zwanzig Jahren mag das noch gegangen sein, heute fehlt aber ein gewaltiges Stück Gletscher, und die nun dort liegende Felswand sieht nicht sehr einladend aus.
Auf dem Weg zum Mittelrück. Der Sattel liegt links außerhalb des Bildes. |
So ist unsere Skitour am Sattel auf 3230 m zuende, Von dort hat man immerhin eine schöne Aussicht
in die Ostwand von Mittelrück und Portjengrat, die fast durchwegs senkrecht nach Italien abbricht. |
Allalinhorn, von der Station Mittelallalin gesehen |
Den zweiten Tag unseres Zweitages-Skipasses nutzen wir "gemischt", d.h. erst mal "quasi-alpinistisch". Eine richtige Bergtour kann man die Besteigung des Allalinhorns (4027) vom Skigebiet aus nicht unbedingt nennen. Die jetzige Route führt recht nah am Berg um die Ecke, wo eine kleine Spalte überwunden werden muß. Kein Problem, außer es fallen einem gerade dort die Felle von den Ski. Zu Fuß ist es aber nur unwesentlich langsamer, und spätestens ab dem Feejoch (3829 m) muß man sowieso zu Fuß gehen. Ab dort gibt es streckenweise Blankeis. Im Mitte Juli 1995 waren Claudia und ich mal (zu Fuß) das Couloir vom Mellichgletscher hochgekommen, und nach meiner Erinnerung gab es damals erheblich mehr Schnee. |
Gipfelgrat des Allalinhorns. Das Kleine links der Bildmitte ist das Stellihorn. |
Mit Steigeisen ist es aber auch heute kein Problem, und wir sind genau zwei Stunden nach Verlassen der Piste auf dem Gipfel. Eine wunderbare Rundumsicht auf -zig Viertausender, nur ist es ein wenig windig. Wir bedanken uns daher bei den Architekten des Allalinhorns dafür, daß sie etwas östlich des Gipfels so eine schöne windgeschützte Mulde eingebaut haben. Eine weitere Stunde später sind wir wieder zurück im Skigebiet, und den Rest des Tages verbringen wir wie den gestrigen auch schon. |
Kurz vorm Stellipass, der Gipfel ist hinten links |
Es gibt zwei Skitouren aufs Stellihorn; die Standard-Route folgt dem Mattmarksee westlich bis zum Ende und erreicht von dort in einer langen Kurve den Gipfel. Die zweite Option - direkt von Eiu über die Hänge östlich des Tals - ist sehr lawinengefährdet. Aber das braucht uns in einem derart schneearmen Winter, wo die Lawinengefahr schon allgemein auf "gering" gesunken ist, nicht zu kümmern. So beginnen wir kurz vor acht Uhr morgens in Zermeiggern, um nach vierzig Minuten von der Straße nach links in teilweise sehr steile Hänge aufzusteigen. Nach langen Querungen mit etlichen Graten und Couloirs erreichen wir mittags um eins den Stellipass, 3038 m. Von hier folgen wir links dem Gletscher, bis es für die Ski zu steil wird. Teils nach rechts zum Grat querend, teils über den steilen Gletscher direkt aufsteigend, erreichen wir um halb drei den Gipfel. |
Der Monte Rosa ist zum Greifen nah |
Da haben wir auch schon für beträchtliche Unruhe gesorgt: Durch unseren offensichtlich ganz und gar ungewöhnlichen Besuch dieses
Berges haben wir die jungen Steinböcke von hier oben zum Vorgipfel vertrieben. Auf diese Distanz gucken sie aber nur neugierig. Verständlich, denn was werden wir
wohl schon da oben wollen? Die Aussicht ist großartig - man hat von hier einen ganz besonders guten Einblick in die Monte Rosa-Ostwand (die haben Claudia und ich 1991 live erlebt). Der restliche Ausblick ist natürlich auch nicht schlecht, die Poebene direkt im Süden bietet einen schönen Kontrast zu all den Bergen um uns herum. Gegenüber den mickrigen zwei Stunden gestern zum Allalinhorn ist das hier wenigstens eine richtige Skitour. Und sie ist ja noch nicht zuende. |
'Abfahrt' vom Stellihorn Richtung Mattmark |
Der Weg zum südlichen Ende des Mattmark-Stausees muß schließlich erst mal gefunden sein. Zum Glück müssen wir nur ganz vereinzelt
übers Gras laufen, meist hat es doch noch etwas Schnee. Die Querung entlang des Sees ist mit einigen Gegensteigungen gespickt. Zum Glück hat es so wenig Schnee, daß
der südliche Tunnel begehbar ist, sonst hätten wir 100 Höhenmeter obenherum gemußt. So ist es nur ein Eiertanz im vollständig vereisten Tunnel - so was
Spiegelglattes haben wir kaum irgendwo erlebt. Mittendrin vier riesige Eiszapfen von 1/2 Meter Durchmesser. Der nördliche Tunnel ist sogar von einer Pistenraupe passiert worden,
ab hier haben wir also vorgefahrene Bahnen. Für die 7 km von Mattmark nach Zermeiggern brauchen wir 15 Minuten, und das ist auch bitter nötig, denn
inzwischen ist es 18.05, und um halb sieben machen die Geschäfte zu und wir würden heute abend Kohldampf schieben. Es erübrigt sich fast zu sagen, daß wir bei dieser Tour nur bei Eiu zwei Leute getroffen haben, die wohl gerade an der Wasserleitung gearbeitet haben. Den Rest des Tages waren die Steinböcke unsere einzige Gesellschaft. |
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Letzte Änderung am Freitag, 9. August 2002 durch Hartmut Bielefeldt