Gran Canaria 2009: Wanderungen und Radtouren

08.-15. Februar 2009

Kurzzusammenfassung - Touren
Tourmax. HöheStreckeHöhenmeter
Maspalomas40 m12 km120
Ayagaures-Arteaga (Rad)495 m51 km928
Pico de las Nieves (Rad)1951 m108 km2538
Mogán - Puerto de Mogán984 m16 km784
Fuß des Roque Nublo1760 m3 km189
Pico de las Nieves (Wanderung)1954 m11 km558
Maspalomas40 m13 km110

Bericht

Obwohl dieser Winter lang und kalt ist, sind die Bedingungen für Skitouren im Februar nicht besonders gut. Das Wetter an den Wochenenden überzeugt auch für andere Unternehmungen nicht sonderlich. So haben wir uns wieder entschlossen, kurzfristig für eine Woche nachzuschauen wo die Sonne gerade so steckt...

Sonntag, 08. Februar 2009

Wanderung zum Flughafen;
Wanderung Dunas de Maspalomas (12 km, 120 Höhenmeter)

Diesmal ist die Anreise zum Flughafen viel einfacher als sonst: Wir haben das Fluggepäck schon gestern abend beim Vorabend-Checkin aufgegeben und wandern früh am Morgen eine Dreiviertelstunde zu Fuß zum Flughafen Friedrichshafen.

Zuhause ist es kalt und ungemütlich
Zuhause ist es kalt und ungemütlich

Kurz nach halb sieben hebt der Flieger ab, und wir sind um halb elf auf Gran Canaria, um zwölf dann im Hotel, das genauso hässlich ist wie alle anderen Bauwerke in der Umgebung.

Am Nachmittag unternehmen wir eine erste Erkundung der näheren Umgebung. Playa del Inglés ist eine typisch künstliche Hotelstadt für die quasi industrielle Abwicklung urlaubender Mitteleuropäer. Große Hotelklötze, viel Verkehr, am Reißbrett geplante Grünanlagen. Die Dünenlandschaft zwischen Playa del Inglés du Maspalomas ist dagegen tatsächlich "echt", die Durchquerung ist eine interessante zweistündige Wanderung.

Dunas de Maspalomas
Dunas de Maspalomas

Montag, 09. Februar 2009

Radtour: Ayagaures - Arteaga (51 km, 928 Höhenmeter)

Morgens mieten wir Mountainbikes und machen uns auf den Weg nach Ayagaures. Da die Straße wegen Bauarbeiten für Autos gesperrt ist, ist das Tal recht ruhig. Dafür müssen wir allerdings den frischen Teer wieder von den Reifen schaben. Vom hübschen Stausee Ayagaures führt das Sträßchen (jetzt ohne Belag) verwegen über mehrere Kämme und tief eingeschnittene Täler durch eine fast wüstenartige, verlassene Landschaft.

Im Tal von Ayagaures
Im Tal von Ayagaures
Essbar, aber wehrhaft...
Essbar, aber wehrhaft...
oberhalb von Ayagaures
oberhalb von Ayagaures

 

Als wir nach diversen kleinen Gegensteigungen das Tal von Fataga erreichen, wollen wir anstatt des direkten (sehr unebenen und daher für Ende 6. Schwangerschaftsmonat nicht unbedingt geeigneten) Weges über die Hauptraße das Tal verlassen. Schnell stellen wir fest, dass in diesem Gelände ein flüchtiger Blick auf die Kompass-Karte mit 100m-Höhenlinien nicht ausreichend ist: Die Straße führt nicht einfach am Hang das Tal hinaus, sondern bietet nochmals 180 Höhenmeter Gegensteigung auf einen Aussichtspunkt. Dann endlich ist der Weg frei bis runter zum Meer.

die letzte (??) Gegensteigung
die letzte (??) Gegensteigung
Mirador de Fataga, jetzt geht es wirklich nur noch bergab
Mirador de Fataga, jetzt geht es wirklich nur noch bergab

Dienstag, 10. Februar 2009

Radtour: Pico de las Nieves (108 km, 2538 Höhenmeter, max. Höhe 1951 m)

Ich nutze das Fahrrad heute noch mal, Claudia beschäftigt sich am Strand. Zuerst im Talboden im Barranco de Fataga hoch bis zum gestrigen Treffpunkt mit der Teerstraße - der Weg ist schön, aber sehr uneben und auch nicht ganz ohne Gegensteigungen. Danach geht es weiter auf der Straße nach San Bartolomé de Tirajana und weiter zum Pass am Cruz Grande. Die Straßen sind ziemlich eng und kurvig, die Autofahrer nehmen aber meist gut Rücksicht auf Radfahrer. Manche sind eher übervorsichtig beim Überholen, aber die Mehrheit dürften sowieso deutsche Rentner mit Mietwagen sein, in den sie keine Beule machen möchten.

Barranco de Fataga
Barranco de Fataga
vor San Bartolomé
vor San Bartolomé

Am Cruz Grande gibt es ein wenig Schatten für eine kurze Pause, immerhin sind jetzt schon 1250 Höhenmeter (plus einige Gegensteigungen) gemacht.

Fast eben geht es nach Ayacata (1300 m) weiter; dort trennt sich die Haupstraße nach Tejeda von der kleinen Passstraße in Richtung Pico de las Nieves. Auf 1581 m folgt ein kleiner Pass mit einem Kiosk und vielen parkenden Autos, deren Insassen vermutlich den Roque Nublo besichtigen. Freundlicherweise ohne viel Gegensteigung windet sich die Straße nun durch ein bewaldetes Hochtal bis zum "Rückgrat" der Insel am Cruz Llanos de la Paz. Bis zum Pico de las Nieves sind es dann nur noch drei Kilometer.

Der eigentlich höchste Gipfel Gran Canarias ist nicht ohne Weiteres besteigbar. Auf der Bergkuppe am Pico de las Nieves befindet sich eine umzäunte Militärstation, aber der höchste Punkt ist tatsächlich ein Felszacken südlich des Sperrgebiets, der aber klettertechnisch nicht wirklich leicht aussieht . So bleibt es für mich beim Parkplatz als "Bergbesteigung".

Vom Pico de las Nieves sieht man auf Roque Nublo und den Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa
Vom Pico de las Nieves sieht man auf Roque Nublo und den Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa

Runter geht es natürlich deutlich schneller, zumindest am Anfang. Um die Gegensteigungen bei Fataga zu umgehen, wähle ich die GC-604 zum Stausee Chira. Anfangs ist diese Straße ein Traum: kein Verkehr, perfekt neuer Teerbelag. Bis zum Stausee; ich weiß natürlich vorher, dass es hundert Meter wieder hoch geht, um der Schlucht auszuweichen, und dass die Strecke ein Feldweg ist. Dass nach dem kleinen Pass etliche Gegensteigungen kommen (immer etwa 20 Meter), war überraschend und lästig. Nachdem bei km 17 endlich wieder eine zivilisierte Straße vorhanden war, wäre ich gerne bequem in Richtung Meer hinuntergerollt. Aber die Straße folgt einem Bergrücken, der immer wieder Gegenanstiege bereit hält. Meistens nach scharfen Kurven, so dass man auch ja nirgends ordentlich Schwung holen kann.

Der Weg zurück ist landschaftlich interessant...
Der Weg zurück ist landschaftlich interessant...
... aber qualitativ nicht besonders gut ...
... aber qualitativ nicht besonders gut ...
... und auch jetzt kommen noch einige Gegensteigungen.
... und auch jetzt kommen noch einige Gegensteigungen.

Nachdem es irgendwann tatsächlich bergab geht, verpasse ich in El Tablero die richtige Abzweigung und lande im Touristenghetto "Sonnenland". Zum Glück finde ich einigermaßen heraus aus den Sackgassen und Einbahnstraßen, die sich die Stadtplaner haben einfallen lassen. Mit nur einer Viertelstunde Verspätung bin ich schließlich zum Abendessen zurück im Hotel.

Mittwoch, 11. Februar 2009

Wanderung: Mogán - Puerto de Mogán (16 km, 784 Höhenmeter)

Heute soll's nicht ganz so lang gehen. Auf der Landkarte haben wir einen Wanderweg oberhalb des Tals von Mogán gefunden, allerdings ist er im Wanderführer nicht beschrieben.

Mit dem Bus Nr. 32 fahren wir um halb zehn nach Puerto de Mogán und besichtigen dort kurz die so gerühmte alternative Tourismus-Architektur. Mag sein, dass Puerto de Mogán keine solchen Hotelklötzer hervorgebracht hat wie Playa del Inglés oder das benachbarte Taurito (wo sich die Hochhäuser direkt die Steilwände am Tal hochziehen). Trotzdem ist deutlich zu erkennen, dass der ganze Ort künstlich für die Touristen angelegt ist. Mit dem Bus Nr. 84 geht es ein paar Kilometer das Tal hinein bis Mogán (das ein "echter" Ort ist).

An der Windmühle unterhalb von Mogán finden wir ohne Schwierigkeiten den Weg, der sich mit Steinmännchen markiert die steile Flanke aus dem Tal hinaus hocharbeitet. Wie man durch die senkrechten Felswände aufs Hochplateau kommt, erschließt sich aber nicht ohne Weiteres. Nach knapp einer Stunde Aufstieg (etwa 600 m Höhe) biegt der Weg plötzlich nach rechts auf ein schmales Band ein, dem er fast eben durch die ganze Flanke folgt. Am Ende geht es wieder ein Stückchen hoch, und wir sind am Paso de las Laderones (700 m).

die Windmühle von Mogán
die Windmühle von Mogán
Irgendwo geht es da den Hang hoch
Irgendwo geht es da den Hang hoch
Die Querung ist überraschend einfach
Die Querung ist überraschend einfach
Gewächse am Weg
Gewächse am Weg
Blick aufs Tal von Mogán
Blick aufs Tal von Mogán

Die andere Seite ist ein weitläufiges Plateau mit schwach ausgeprägten Tälern, das zum Inneren der Insel hin langsam ansteigt. Wir gehen aufwärts bis zum Aussichtspunkt Guirre (933 m), der einen schönen Blick auf Mogán und bis Puerto de Mogán am Meer bietet. Für den Rückweg folgen wir dem Höhenrücken weiter und kommen nach einem Abstieg durch ein kleines Tal bei La Cercada auf die Straße. Von dort sind es noch drei Kilometer bis Puerto de Mogán; dort sind wir genau pünktlich für den 16:25-Bus zurück nach Playa del Inglés. Während wir auf der Wanderung nur vier Leute getroffen haben, sind wir hier wieder zurück in der "Zivilisation": Uferstraße mit dichtem Verkehr, Hotelburgen in Taurito und Puerto Rico, Autobahn und Stadtverkehr in Playa del Inglés.

Donnerstag, 12. Februar 2009

Ruhetag

Nur ein kurzer Ausflug an den Strand und durch die Dünen.

Freitag, 13. Februar 2009

Wanderung:
Fuß des Roque Nublo (3 km, 189 Höhenmeter)
Pico de las Nieves (11 km, 558 Höhenmeter)

Für heute haben wir uns einen Mietwagen genommen, weil man das Hochplateau im Zentrum der Insel mit dem Bus nicht besonders gut erreichen kann . Zuerst eine sehr einfache Wanderung aus dem Pflichtprogramm, die Besichtigung des Roque Nublo. Vom Parkplatz geht man eine halbe Stunde zum Fuß des großen Felszahns, der als Rest eines Vulkanschlots stehengeblieben ist. Am Fels gibt es einige Kletterrouten, es sieht aber nach mindestens 5. Grad aus, und zum Klettern sind wir sowieso nicht hergekommen.

Kurzer Ortswechsel; vom Parkplatz Tabuquillos ein Stück weiter im Inneren wandern wir zuerst auf dem Pilgerweg zur Degollada de los Hornos und von dort auf einem schönen Wanderweg durch den Pinienwald zum Pico de las Nieves. Von der anderen Seite kommt man etwas näher an den Hauptgipfel, doch der Felszacken liegt sehr exponiert und ist ohne Kletterausrüstung nicht erreichbar. So sparen wir uns die letzten 5 Höhenmeter und die ausgesetzte Überquerung des Felsenfensters lieber.

Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher auf einen erreichbaren Gipfel, den P. 1917 (der dann tatsächlich aber 1931 m hoch ist). Die 800 Meter hohe Südwand nach La Culata hinunter ist beeindruckend steil, wenn man direkt darüber steht.

Der Roque Nublo ist nicht weit, aber unbesteigbar
Der Roque Nublo ist nicht weit, aber unbesteigbar
Am Gipfelfelsen des Pico de las Nieves
Am Gipfelfelsen des Pico de las Nieves
Der Nebengipfel P.1917
Der Nebengipfel P.1917
eine mehr oder weniger typische Straße auf Gran Canaria
eine mehr oder weniger typische Straße auf Gran Canaria

Rückfahrt mit etwas Sightseeing: Nicht alle Straßen sind mit so freundlicher Steigung gebaut wie die Strecken, die ich mit dem Rad benutzt hatte; es gibt auch Strecken mit über 10% Gefälle zur Küste hinunter. Alle Straßen im Zentrum der Insel haben gemeinsam, dass sie eng oder sogar sehr eng und kurvig sind.

Samstag, 14. Februar 2009

Dunas de Maspalomas

Heute wieder nur ein Ausflug an den Strand, Dünendurchquerung nach Maspalomas. Knappe vier Stunden kann man sich auch dort gut beschäftigen, auch ohne längere Badepausen. Zum Baden ist das Wasser sowieso etwas kühl, und der Wind macht es direkt am Wasser auch zeitweise eher ungemütlich.

In den Bergen wäre es heute eher wolkig gewesen, die Wolken vom Nordwesten her greifen über den Hauptkamm hinüber.

Zumindest ein wenig Original-Maspalomas
Zumindest ein wenig Original-Maspalomas

Sonntag, 15. Februar 2009

Rückreise

Ein guter Tag zum nach Hause fahren: Die Wolken haben die Berge verschluckt und greifen von oben in die Täler hinein. An der Küste ist es allerdings noch sonnig.

Nach 4 Stunden Flug, am Ende mit guter Sicht auf die Alpen, sind wir nachmittags wieder in Friedrichshafen.

Im Vordergrund die Churfirsten
Im Vordergrund die Churfirsten
Meckenbeuren
Meckenbeuren

Hinweise

Hotel, Veranstalter

Unsere Reise war last-minute gebucht bei LTur. Das Hotel war in Ordnung, von einer Idylle kann man in einer solchen Stadtarchitektur natürlich nicht unbedingt sprechen.

Busverbindungen

Die Busverbindungen entlang der Küste sind gut und leicht verständlich. Beispielsweise Playa del Inglés - Puerto de Mogán kostet EUR 3.80 pro Person und Richtung. Leider gibt es keine Buslinie durchs Inselzentrum direkt am Pico de las Nieves vorbei, so dass man für Wanderungen dort entweder auf einen Mietwagen ausweichen muss (30-40 EUR/Tag) oder einen entsprechend längeren Fußmarsch z.B. von Ayacata aus einplanen muss.

Mietwagen, Fahrräder

Je nach Typ des Fahrrads (und vermutlich auch Vermieter) legt man 10-16 EUR pro Tag hin. Ein Mietwagen kostet 30-40 Euro am Tag. Bei längerer Mietdauer wird es sowohl bei Fahrrad wie auch Auto günstiger.

Radfahren

Die Touristen-Großstädte wie Playa del Inglés/Maspalomas sind überhaupt nicht für Radfahrer angelegt. Wie auch auf Teneriffa gibt es Autobahnen, Schnellstraßen und Zubringerstraßen zu den Hotels. Radfahrer waren bei der Stadtplanung offensichtlich genausowenig vorgesehen wie Fußgänger, die freiwillig mehr als 500 Meter ohne Taxi zurücklegen. Da viel neu- und umgebaut wird, ist es ein Glücksfall, mit einer vorher gekauften Landkarte den richtigen Weg ins Umland zu finden.

Hat man die Stadt erfolgreich verlassen, findet man im Gebirge sehr kurvige und enge Straßen vor. Die Autofahrer (großteils vermutlich auch Mietwagen-fahrende Touristen) sind vorsichtig, teils auch übervorsichtig (vermutlich urlaubende Rentner). Die Straße von Playa del Inglés über San Bartolomé de Tirajana und Ayacata zum Pico de las Nieves war nicht allzu steil, meist ca. 5% Steigung. Diverse Straßen sind aber auch deutlich steiler.

Für halbwegs solide Räder finden sich viele ungeteerte Straßen, die nicht wirklich ein "echtes" Mountainbike erfordern. Auf diesen Strecken kommt man durch interessante Landschaften, und man kann interessante Rundtouren zusammenstellen. Viele dieser Straßen sind nicht explizit für den Motorverkehr gesperrt, aber man begegnet faktisch kaum jemandem.

Landkarten/Literatur

© 2009 Hartmut Bielefeldt

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Letzte Änderung am Sonntag, 10. Mai 2009 durch Hartmut Bielefeldt