Kaltfronten und Kusinen

Bergtour auf die Braunarlspitze (Versuch)
23.-24. September 2017

Samstag, 23. September

Der Samstag ist ein schöner Spätsommertag. Nach dem zweistündigen Aufstieg aus dem Lechtal zur Göppinger Hütte steigen wir noch auf den Hüttengipfel, die Hochlichtspitze (2600 m). Der Anstieg hat gerade das richtige Maß an Anforderung (mit etwas Restschnee), ohne heikel oder unangenehm zu sein. Zurück an der Hütte ist noch viel Zeit, Murmeltiere und Steinböcke zu beobachten.

Gegen Abend hat die Beschaulichkeit ein Ende, die Hütte füllt sich. Viele Gäste sind wohl nur auf „Durchreise“ ohne Bergambitionen, und mehrere Tische der Gaststube werden von einer großen Gruppe belegt, die sich als „Kusinentreffen“ (im Zwei-Jahres-Rhythmus) bezeichnet. Sie bringt Liedgut hervor, das wir eigentlich schon seit vielen Jahren überhaupt nicht vermisst haben – „Die kleine Kneipe“ war eines der Highlights dabei. Zum Glück liegen unsere Schlafräume diagonal auf der anderen Seite, und so haben wir auch nicht mitbekommen, wie lange die Kulturnacht noch gedauert hat.

Sonntag, 24. September

Sonntag: Das Schlechtwetter ist früher gekommen als angekündigt, schon morgens ist es zugezogen. Gut, dass wir gestern wenigstens noch was unternommen haben; für heute schaut es unsicher aus. Aber es nieselt nur kurz, wir machen uns (fast) wie geplant auf die Querung unterhalb der Braunarlspitze. Den Gipfel lassen wir aber aus, denn Aussicht hätten wir in dem Wolkengewaber ohnehin nicht gehabt. Als Ausweichziel peilen wir die Mohnenfluh an.

Als wir am Ende des etwas anspruchsvolleren Wegstücks die ersten sehnsuchtsvollen Blicke auf unseren Plan B werfen können, werden wir von lautem Gerumpel von links aufgeschreckt. Nein, trotz allem Sonnenschein an diesem Morgen ist die Front noch nicht durchgezogen. Sie hat sich im Nordwesten – unsichtbar für uns – jenseits der Braunarlspitze geballt und lässt jetzt ein hübsches Gewitter auf uns niederkrachen. Im Schweinsgalopp rennen wir durch Graupel, Schnee und Regen hinunter nach Lech. Als wir unten im Ort ankommen, kommt die Sonne wieder heraus. Oberhalb 2000 Metern ist allerdings alles weiß. An der Braunarlspitze oder Mohnenfluh hätten wir wohl ziemlich alt ausgesehen, wenn wir uns für einen der Gipfel entschieden hätten. So aber ist nach einem kurzen Besuch im Café wieder alles im Lot.

Außer einer Sache: Die Braunarlspitze von Süden fehlt natürlich noch. Sollen wir die Tour für nächstes Jahr nochmal ansetzen, diesmal vielleicht etwas stärker als nur zu dritt? Sagt mir bitte Bescheid.

Aufstieg zur Göppinger Hütte
Aufstieg zur Göppinger Hütte

Blick Richtung Formarinsee
Blick Richtung Formarinsee
An der Hochlichtspitze
An der Hochlichtspitze

nicht schwierig, aber auch nicht langweilig.
nicht schwierig, aber auch nicht langweilig.
Murmeltier an der Hütte
Murmeltier an der Hütte

Die Querung unter der Braunarlspitze
Die Querung unter der Braunarlspitze. Der Gipfelweg mit den Serpentinen ist rechts der Bildmitte gut zu finden.
Hier leben viele Steinböcke
Hier leben viele Steinböcke

Sonntag, das Ersatzziel Mohnenfluh ist noch zu sehen
Sonntag, das Ersatzziel Mohnenfluh ist noch zu sehen
Etwas Sonne am Ende der Querung
Etwas Sonne am Ende der Querung

Unerwartet wird es sehr schnell sehr ungemütlich
Unerwartet wird es sehr schnell sehr ungemütlich
Es schneit bis 2000 m
Es schneit bis 2000 m

Anmerkung: Wir haben die Tour 2018 nochmals versucht, auch diesmal war am ersten Tag schönstes Wetter - immerhin konnten also alle wenigstens die Hochlichtspitze besuchen. Am Sonntag war es stürmisch und zugezogen. Das Ersatzziel Mohnenhfluh konnten wir in sehr stürmischem, aber immerhin trockenem Wetter erreichen. Das reicht jetzt erst mal an Versuchen an der Braunarlspitze.

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Letzte Änderung am 12.07.2022 durch Hartmut Bielefeldt